THE ROXX: Unleash Your Demon

Eine der außergewöhnlichsten deutschen Formationen der 80er ist zurück… …und sie haben nichts verlernt!

Auch mal eine interessante Geschichte: In ihrer Anfangsphase (seit 1984) waren THE ROXX eine der außergewöhnlichsten Combos in der florierenden deutschen Hard Rock/ Heavy Metal Landschaft, bis sie zwischenzeitlich durch die Grungewelle – wie soviele andere – im Nirvana verschollen sind. Diesen Ruf erhielten sie vor allem aufgrund ihrer spektakulären Liveauftritte und ihrer musikalischen Vielschichtigkeit. Nach nunmehr fünf veröffentlichten Werken sowie zwei nie das offizielle Licht der Welt erblickende Scheiben (!) und einigen Beiträgen zum legendären Munich City Nights Sampler steht THE ROXX anno 2007 mit Album Nr. 6 (oder 8, je nach Perspektive) namens Unleash Your Demon am Start.
Und sie stehen wieder so richtig im Saft, wie sogleich der Einstieg mit Dominator beweist. Heftige Rock `n` Roll Arschtreter-Attitüde gepaart mit einem Schuss Glam. THE ROXX sind vor allem auf Hard Rock Pfaden unterwegs: Kostproben dafür bieten neben dem Aperitif außerdem Springtime indeed!, das griffige I believe (some heads oughta roll) oder der lässig groovende, aber dennoch druckvolle Midtempostampfer Naked song. Das hat auf jeden Fall was von JUDAS PRIEST zu Killing Machine-Zeiten und R.I.P. (rest in pieces) etwas von ALICE COOPER. Gar nicht in diese Zeit passt dagegen die modern-angehauchte Nummer Trigger, eine Ode nicht an sondern gegen den Hip Hop. Dem Grunge wird, trotz dessen unbarmherzigen Feldzug, mit dem leicht abendländisch inspirierten Whore Tribut gezollt. Der Song erinnert vom Aufbau und vom Refrain her vage an Smells like teen spirit. Und dem noch nicht genug: Im ruhigeren Pleasure schweifen THE ROXX z.T. in Mood-Musik-Regionen ab. Alleine der Ausflug in ebensolche Gefilde bezeugt die musikalische Offenheit der Münchner. Aber nochmal zurück zu JUDAS PRIEST: Deren Einfluss ist auch bei den beiden abschließenden Songs Hail you (rock `n` roll) und Word of mouth nicht zu überhören. Das mag wohl vor allem an der hervorragenden Stimmgewalt von Sänger Billy Itch liegen, die es durchaus vermag dem Hörer Gänsehaut zu verleihen und denselben kurzzeitig zurück ins Jahr 1980 zu befördern. Neben Hail you (rock `n` roll) wurden übrigens Pleasure und Naked song bereits für das nichtveröffentlichte 1995er Album Dominator komponiert.
Fazit: Auch THE ROXX sind zurück und bieten uns auf ihrem neuen Longplayer Unleash Your Demon einen spritzigen Mix aus traditionellen, modernen und exotischen Klängen garniert mit kecken, provokanten, ja augenzwinkernden Vocals. Trotzdem tönt das Album wie aus einem Guss, was die kompositorischen und spielerischen Fähigkeiten der Herren um Gesangswunder Billy Itch einmalmehr unter Beweis stellt. Also alte Hasen hergehört: Wer anno dazumal diese Band schon live erleben durfte bzw. deren Platten im Schrank stehen hat, darf hier ebenso bedenkenlos zugreifen, wie alle, denen zwar der Name THE ROXX nichts sagt, aber die Zeit um die Entstehung der Band dafür umso mehr!
P.S.: Falls einer der an diesem Werk Beteiligten diese Zeilen liest: Wenn ein derartiges Projekt realisierbar ist, wäre es ein Schmankerl für jeden Fan, die bis dato unveröffentlichten Scheiben Chills Of Your Spine und Dominator sowie das bisher nur auf LP erschienene …Watch Us Cum einmal in digitalisierter Version in Händen zu halten.

Veröffentlichungstermin: 19.10.2007

Spielzeit: 46:30 Min.

Line-Up:
Gesang: Billy Itch
Gitarre: Alex Gaitanides
Bass: Martin Motnik
Schlagzeug: Fred Sudden

Produziert von Billy Itch
Label: Rockville Music

Homepage: http://www.theroxx.info

Tracklist:
1.Dominator
2.Trigger
3.R.I.P. (rest in pieces)
4.Springtime indeed!
5.Pleasure
6.Naked song
7.Whore
8.I believe (some heads oughta roll)
9.Hail you (rock `n` roll)
10.Word of mouth

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