SYMPHONY X: Paradise Lost

Einfach machen es SYMPHONY X sich und uns mit ihrem siebten Studioalbum nicht. Doch hat man sich erst mal an den renovierten Sound gewöhnt, muss man den Amis attestieren, mal wieder ein starkes Album abgeliefert zu haben.

Fünf lange Jahre mussten wir auf den Nachfolger des 2002er Werkes The Odyssey warten. Eine lange Zeit für eine Band wie SYMPHONY X. Solche Pausen können einer Band gewaltig schaden, wenn man nicht gerade MANOWAR oder BLIND GUARDIAN heißt. Und dann ist da natürlich noch die Sache mit dem Sound. Klingt die Band noch immer so wie vor fünf Jahren? In diesem Fall ein klares JEIN! SYMPHONY X haben ihren Sound gehörig modernisiert. Die Gitarren wurden ein Stückchen tiefer gelegt und gerade zu Beginn gehen die Amis erstaunlich hart zur Sache. Das kannte man ja teilweise schon vom Vorgänger, nur dass SYMPHONY X diese Entwicklung nun noch konsequenter betreiben. Nach dem stimmungsvollen, die Erwartungen anheizenden Neo-klassischen Intro Oculus Ex Inferni gibt es mit den ersten Songs erst mal modernes Stakkato-Riffing und ziemlich aggressives Geshoute von Russel Allen. An das muss man sich erst einmal gewöhnen, auch wenn zum Beispiel der Chorus des Openers Set The World On Fire eigentlich kaum typischer für SYMPHONY X sein könnte. Domination kommt zu Beginn recht unspektakulär und simpel gestrickt daher. Erst im späteren Verlauf greifen SYMPHONY X hier in die instrumentale Trickkiste. Auch das folgende Serpent´s Kiss tönt ziemlich modern.

Der Titeltrack ist dann so etwas wie der Wendepunkt. Eben jener ist relativ ruhig; Michael Romeo agiert eher zurückhaltend und lässt seinem Goldkelchen Raum für ein paar astreine Gesangslinien. Tja, wozu hat man schließlich einen Weltklasse-Sänger wie Russel Allen in der Band. In den folgenden Songs begeben sich SYMPHONY X dann wieder eher auf gewohntes Terrain, wenn eben auch im leicht renovierten Soundgewand. Eve Of Seduction beginnt nach dem ruhigen Titeltrack recht flott und dürfte alte SYMPHONY X-Fans, die die CD noch nicht aus dem Fenster geworfen haben, zumindest ein wenig aufatmen lassen. The Walls Of Babylon beginnt mit einem langen Instrumentalpart. Erst nach dreieinhalb Minuten darf Russel Allen dann auch mal seinen Job aufnehmen. Hier wechselt er zwischen harten Shouts, hohem Gesang und einem bombastischen Chorus. Das lustigerweise an achter Stelle platzierte Seven ist dann der mit Abstand schnellste Song der Scheibe. Eine straighte, treibende Metal-Nummer mit absolut großartigem Chorus. Zur Entspannung gibt’s danach erst mal wieder ruhigere Kost in Form des balladesken The Sacrifice, welches Russel Allen zur Abwechslung mal von seiner einfühlsamen Seite zeigt und auf ausgedehnte Instrumental-Abfahren verzichtet.

Insgesamt haben SYMPHONY X mit Paradise Lost ihr wohl bisher modernstes, härtestes und vor allem düsterstes Album aufgenommen. Da passen Titel und Cover wirklich wie der Arsch auf den Eimer. Wer schon mit dem angestiegenen Härtegrad des Vorgängers so seine Probleme hatte, wird auch für Paradise Lost Zeit brauchen, um mit der Scheibe warm zu werden, wenn er sie nicht gleich als Enttäuschung abhakt. Auch ich habe eine Zeitlang gebraucht, um mich an die neue Scheibe zu gewöhnen, inzwischen gefällt mir die Scheibe aber verdammt gut und fällt qualitativ gegenüber dem Vorgänger auf keinen Fall ab. Live sollten die neuen Songs jedenfalls bestens funktionieren, auf CD tun sie es jedenfalls bestens.

Veröffentlichungstermin: 22.06.2007

Spielzeit: 61:06 Min.

Line-Up:
Russel Allen – vocals
Michael Romeo – guitars
Michael LePond – bass
Jason Rullo – drums
Michael Pinnella – keyboards

Label: InsideOut / SPV

Homepage: http://www.symphonyx.com

Email: mail@symphonyx.com

Tracklist:
01. Oculus Ex Inferni
02. Set The World On Fire
03. Domination
04. Serpent´s Kiss
05. Paradise Lost
06. Eve Of Seduction
07. The Walls Of Babylon
08. Seven
09. The Sacrifice
10. Revelation (Divus Pennae Ex Tragoedia)

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