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MIRROR OF DECEPTION: Foregone

Angesichts dieses Albums gibt es kein Zweifel – die Veränderungen in der Band wurden gut verarbeitet und in eine äußerst positive Richtung gelenkt. MIRROR OF DECEPTION wirken mehr denn je wie eine feste Einheit und das spürt man der Musik deutlich an. Auch wenn Altfans vielleicht den ein oder anderen Hördurchgang zur Eingewöhnung brauchen, bleibt "Foregone" ein Pflichtkauf für jeden Doomer.

Bei MIRROR OF DECEPTION mag auch nach den vielen Jahren, die die Band bereits in der Szene aktiv ist, nicht so recht Ruhe einkehren. Nach dem Ausstieg von Lead-Sänger Baumi hat sich im Line-Up der Band seit der Veröffentlichung des Umbruch-Albums Conversion wieder einiges geändert und dieser Wechsel ist auf dem aktuellen Album Foregone deutlich zu spüren. Deutlich, aber nicht eklatant.

Die Veränderungen im Sound der deutschen Doom-Institution sind dabei schwer zu fassen, was aber verdeutlicht, dass die Grundfesten der Band nicht irreparabel erschüttert wurden. Nach wie vor sind es schwere, zutiefst melancholische und eigenständige Doom-Hymnen, die das Bild prägen. Die Riffs sind nach wie vor markant, das Songwriting auf den Punkt gebracht. Während Conversion jedoch ein sehr in sich gekehrtes Album darstellte, spiegelt Forgone gut die neu gewonnene Energie wieder. Die Bewegung nach vorne ist deutlich zu spüren, der Fassettenreichtum kommt lebendiger denn je. Hätte man nach dem Weggang von Markus Baumhauer vermuten können, dass die Band nun im Gesangsbereich zurückhaltender agiert, sind die Arrangements auf dem neuen Werk vielschichtiger denn je. Die Ausstrahlung in der Stimme von Michael Siffermann ist ungebrochen und auf Forgone fast noch intensiver, als auf dem In Memory von MIRROR OF DECEPTION – Conversion. Gleichzeitig gibt es auf dem neuen Album aber noch eine Vielzahl von Chorgesängen, Schreien mehrstimmigen Gesangsarrangements, beim Song Mirthless – ein wie eine uralte Weise wirkendes Lamento und einer der Höhepunkte des Albums – übernimmt gar Schlagzeuger Jochen Müller die kompletten Leadvocals. Richtig groß ist aber in erster Linie der mitreißende Gastauftritt von Baumhauer selbst, der den mit einer grandiosen Melodielinie versehenen treibenden Midtempo-Doomer Bleak eine weitere begeisternde Fassette mitgibt.

Was aus musikalischer Sicht die größte Veränderung im Sound des Quartetts darstellt, ist hingegen vermutlich ein gewisser stets mitschwingender folkiger Anstrich der Musik, der fast unsichtbar wirkt und dennoch vorhanden ist. Neben dem bereits erwähnten Mirthless kommt dieser Eindruck vielleicht am ehesten in den beiden zentralen Stücken Ship of Fools und Deception Island zum Vorschein. Letztgenannter Song überrascht zudem mit einem unerwarteten Geschwindigkeitsschub, der im Schlussteil stark vom typischen CATHEDRAL-Groove beeinflusst scheint.

Ansonsten haben MIRROR OF DECEPTION auf ihrem Album ausschließlich markante Songs, die für sich alleine, genauso aber im Gesamtkontext des Albums eine richtig gute Figur machen. Der Opener und gewissermaßen Titelsong Foregone Way kommt dabei ganz im typischen MOD-Sound, erstaunlicherweise handelt es sich dabei aber um die erste Komposition, auf der keines der Urmitglieder kompositorisch mitgewirkt hat. Inscrutable wirkt in seinen ruhigen Teilen leicht psychedelisch angehaucht, Metamorphisis ist das tiefe Ich verkriech mich in mein Schneckenhaus-Stück des Albums, Descended dagegen ein richtig schwerer Doom-Brocken, dem der 3-minütige instrumentale Rausschmeißer in nichts nachsteht.

Um das Album in sich perfekt zu machen, wurde es schlussendlich auch noch mit einem außergewöhnlichen und äußerst stimmungsvollen Cover veredelt, das man sich vielleicht gleich noch in der Vinyl-Version anschaffen sollte – auf der gibt es nämlich zudem noch eine 2-Track-Bonus-7.

Angesichts dieses Albums gibt es kein Zweifel – die Veränderungen in der Band wurden gut verarbeitet und in eine äußerst positive Richtung gelenkt. MIRROR OF DECEPTION wirken mehr denn je wie eine feste Einheit und das spürt man der Musik deutlich an. Auch wenn Altfans vielleicht den ein oder anderen Hördurchgang zur Eingewöhnung brauchen, bleibt Foregone ein Pflichtkauf für jeden Doomer. Gratulation.

Veröffentlichungstermin: 02. September 2004

Spielzeit: 47:42 Min.

Line-Up:
Michael Siffermann – Vocals & guitar

Jochen Fopp – Guitar

Andreas Taller – Bass

Jochen Müller – Drums, Vocals

Produziert von Marc Martin, Mitch Meister & Michelle Hu-Burrrn
Label: Final Chapter

Hompage: http://www.mirrorofeception.com

Tracklist:
1. Foregone Way

2. Inscrutable

3. Bleak

4. The Ship of Fools

5. Deception Island

6. Mirthless

7. Metamorphosis

8. Descended

9. Where the Juniper Grows

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