CULT OF LUNA: The Beyond

CULT OF LUNA wollen all jene eines besseren belehren, die dachten, dass Musik nicht mehr fieser, brachialer und psychotischer klingen kann als bei NEUROSIS. Und das gelingt den Jungs aus Umea bereits auf ihrem Debüt in äußerst überzeugender Art und Weise.

CULT OF LUNA wollen all jene eines besseren belehren, die dachten, dass Musik nicht mehr fieser, brachialer und psychotischer klingen kann als bei NEUROSIS. Und das gelingt den Jungs aus MESHUGGAH-City – Umea – bereits auf ihrem Debüt „The Beyond“ in äußerst überzeugender Art und Weise. Alleine schon der erste Track, „Receiver“ kulminiert nach minutenlangen Rifforgien und ruhigen Zwischenteilen in einen mächtigen Chorus, der jedoch sofort wieder mutwillig zum Einstürzen gebracht wird. Große Liedkunst fernab jeglicher Kommerzialität ist das, was die sechs Schweden hier zelebrieren. Spannungsbogen um Spannungsbogen windet sich durch das Material von CULT OF LUNA. Monolithische, schleppende Riffmonster und in melancholische Akkorde mündende Disharmonien werden von den rüden, vor Frustration und Aggressivität nur so strotzenden Vocals von Sänger Klas gekrönt. Klar, der Ursprung von CULT OF LUNAs Gesamtsound liegt eindeutig bei NEUROSIS, doch irgendwie gehen die Mondjünger noch einen Tick frischer und rücksichtsloser zu Werke als die Krachfetischisten aus der Bay Area. Man könnte ihnen höchstens mangelnde Eigenständigkeit zum Vorwurf machen, doch die alles niederwalzende Umsetzung ihrer künstlerischen Vision macht dieses Manko locker wett, zumal „The Beyond“ für die Band als Debütalbum erst der Ausgangspunkt für die zukünftige Entwicklung ist, in deren Zuge man sich von den großen Vorbildern immer noch lösen kann, wie es DISBELIEF ja derletzt in hervorragender Art und Weise gelungen ist. Als Momentaufnahme ist „The Beyond“ mit Sicherheit eines der beeindruckendsten, dynamischsten Alben der letzten Zeit. Selten verbreitete eine CD eine derart beklemmende Stimmung. Wo andere Bands ihre Hörer gerne einlullen und in Fantasiewelten mitnehmen, legen CULT OF LUNA den Finger in die offenen Wunden der Realität. Angenehm und harmonisch ist „The Beyond“ zu keiner Zeit, kurze Fragmente moll-lastiger Klänge sind die einzigen Ruhepole im Klanginferno, doch auch sie verstören in ihrer Bruchstückhaftigkeit mehr als dass sie beruhigen. Fast schon erlösend dann wieder der Aderlass der fetten, fiesen Riffgebilde, die sich – einer Büffelstampede in Zeitlupe gleich – über jeden entgegengesetzten Widerstand hinwegsetzen und einen dort packen, wo es wirklich schmerzhaft ist. Doch gerade im Ausdruck dieser Verzweiflung und Verwundbarkeit angesichts eigener Schwächen findet man in CULT OF LUNA auch Verbündete, wenn es darum geht, diesen Paroli zu bieten und aus den Ruinen des eigenen Selbst nach eineinviertel Stunden Seelenqual, Aggression und schonungsloser Introspektion ein gestärktes, gereinigtes neues Ich aufzubauen. Hier ist Großes am Entstehen, und ihr könnt dabei sein.

Anspieltipps: „The Watchtower“ und das genannte „Receiver“…

Veröffentlichungstermin: 10.02.2003

Spielzeit: 74:58 Min.

Line-Up:
Klas – Gesang

Johannes – Gitarre

Erik – Gitarre

Magnus – Samples

Andreas – Bass

Marco – Schlagzeug

Produziert von Pelle Henricsson
Label: Earache Records

Homepage: http://www.cultofluna.com

Tracklist:
Inside Fort Meade

Receiver

Genesis

The Watchtower

Circle

Arrival

Leash

Clones

Deliverance

Further

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