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AGNES OBEL: Aventine

Mit sinnlicher, melancholischer Pianomusik und ihrer bezaubernden Stimme hat AGNES OBEL ein wunderschönes, ruhiges, elegantes Kunstwerk geschaffen. Anhören, eintauchen und genießen!

AGNES OBEL? Kennst Du nicht, Du bist nur voll Metal? Kennst Du doch, Du hast ja ´nen Fernseher! 2009 hat uns die Telekom mit einem Werbespot bombardiert, geprägt von einer zarten, betörenden Frauenstimme. Eben, das war AGNES OBEL mit dem Song Just So, der die in Berlin lebende Dänin bekannt machte. Mit dem folgenden Debüt Philharmonics fand sie reichlich Fans, nun steht das neue Album Aventine an.

Zum Auftakt gibt es wieder ein kurzes Instrumental, das Piano lädt erfolgreich ein, sich fallen zu lassen. Dann nimmt einen Fuel To Fire bei der Hand, melancholisch, verträumt, die Stimme von AGNES OBEL wickelt einen sofort ein. Da ist Träumen erlaubt, ja fast unvermeidbar. Bei Dorian ist dann der Rest der Außenwelt auch noch verschwunden. Wie wenig man oder hier besser Frau braucht, um mit zarten Klängen, einer bezaubernden Stimme und dem dezenten Einsatz von Begleitung große Musik zu machen, das zeigt dieses Video zu Dorian. Das ergreifende Run Cried, bei Tokka oder Words Are Dead muss ich kurz an die Niederländer JODYMOON denken, bei The Curse mit keltischen Vibes an LOREENA MCKENNITH. Man weiß gar nicht, welchen Song man nicht erwähnen soll, alle sind kleine Kunstwerke, die von der minimalen Instrumentalisierung und der absolut tollen Stimme von AGNES OBEL leben. Da hört man hin, fühlt sich persönlich angesprochen, aber immer etwas zurückhaltend, als würde die Dänin uns Geheimnisse ins Ohr flüstern. Ebenso viel tragen mit differenzierten Einsätzen Anne Müller (arbeitete auch mit NILS FRAHM) am Cello und Mika Posen (TIMBER TIMBRE, FOREST CITY LOVERS) an der Violine bei, bei The Curse taucht auch mal eine dezente Gitarre auf. Gemeinsam schaffen sie eine fast intime Atmosphäre, als Zuhörer fühlt man sich, als würde man heimlich zuhören, bloß nicht stören. So ging es wohl auch AGNES OBEL, die sich gezielt mit ihrem Piano in einen kleinen Raum zurückgezogen hat. Kein großes Studio, kein fettes Aufnahmeteam, auch darum hat sich die Dänin selbst gekümmert. Diese Reduzierung auf die Künstlerin und ihr Piano hört man fast greifbar heraus, wunderschön. Nicht Licht formt, sondern Schatten, und die finden viel Platz in der Musik, den Texten und auch dem Ausdruck im Gesang.

Ja ja, man merkt es, ich bin entzückt. Gerade jetzt, wo es draußen finster und kalt ist, der Ofen knistert, der Tee seinen Duft verbreitet, ist dies die perfekte Musik, um mal vom (nicht nur) Weihnachtstrubel abzutauchen. Mich hat lange kein Album mehr so in seine Songs gezogen, selbst meine Twins Of Doom (3 1/2 Jahre) sind total fasziniert von der (Zitat) traurigen Frau mit dem Piano. Da bleiben sogar freiwillig die RANDALE-CDs im Regal. Aber auch zur Begleitung eines netten Dinners oder einer Kuschelrunde passt Aventine wunderbar. Zudem ist das neue Werk merklich dunkler als das Debüt Philharmonics, auch das schöne Digipack trägt diese Stimmung weiter. Einzig bei der Produktion hat die Künstlerin nicht aufgepasst, hier und da wirkt die Aufnahme etwas übersteuert, vor allem wenn man unter dem Kopfhörer eintaucht in die tolle Musik.

Mit sinnlicher, melancholischer Pianomusik und ihrer bezaubernden Stimme hat AGNES OBEL ein wunderschönes, ruhiges, elegantes Kunstwerk geschaffen. Man mag Parallelen zu Kolleginnen wie ENYA, LOREENA MCKENNITH, leisen FEIST-Sachen, den ruhigen Songs der letzten fast Alternativrockigen NORAH JONES-Alben oder z.B. auch JODYMOON erkennen, aber AGNES OBEL macht ihr ganz eigenes, ganz tolles Ding. Die Kolleginnen verstehen, was sie mit ihrer Musik sagen möchte, und begleiten sie dabei dezent und geben den Songs mit abwechslungsreichem Spiel zusätzliche Größe. Für mich das schönste Album des Jahres! Genug der Worte, oder wie es die Dänin sagt: Words Are Dead. Anhören, eintauchen und genießen!

Veröffentlichungstermin: 27.09.2013

Spielzeit: 41:01 Min.

Line-Up:
Agnes Obel – Gesang, Piano
Anne Müller (NILS FRAHM) – Cello
Mika Posen (TIMBER TIMBRE, FOREST CITY LOVERS) – Violine, Viola (7, 8, 10)
Robert Kondorossi (BUDZILLUS) – Gitarre (8)

Produziert von Agnes Obel
Label: Play It Again Sam

Homepage: http://www.agnesobel.com

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/agnesobelofficial

Tracklist:
1. Chord left
2. Fuel to fire
3. Dorian
4. Aventine
5. Run cried the crawling
6. Tokka
7. The curse
8. Pass them by
9. Words are dead
10. Fivefold
11. Smoke & mirrors

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