HATESPHERE: Murderlust

Nichts faul im Staate Dänemark! HATESPHERE sorgen für eine amtliche Thrash-Packung, um über den Herbst zu kommen.

HATESPHERE haben sich durchaus in den letzten Jahren etabliert, wenn es um Euro-Thrash moderner Prägung geht, und dies nicht ganz zu Unrecht. Denn mit The Sickness Within oder auch Bloodred Hatred erfand man das Rad zwar nicht neu, hauchte dem etwas ins Vergessen geratene Genre aber eine gehörige Portion neues Leben ein. Auch das recht schnell rotierende LineUp-Wechselkarussell wurde der Band nicht zum Verhängnis, kam zum Erliegen und so präsentiert sich Murderlust als zweites Album (nach The Great Bludgeoning) in gefestigter Neuformation.

Der Titeltrack beginnt unvermittelt und geradlinig, doch schafft er keineswegs, entscheidende Akzente zu setzen oder gar zu überraschen. Man wird das Gefühl nicht los, diese Art von Song schon auf den vorherigen Alben besser umgesetzt gehört zu haben. Weiterhin auffallend ist, dass die Vocals vermehrt in Richtung Hardcore driften und sich immer mehr an Bands wie HATEBREED annähern. Nach diesem eher durchwachsenen Start gelingt HATESPHERE jedoch Wiedergutmachung in Form von Pandoras Hell, welches mit einem durchdachten Aufbau aus schnellen Thrash-Passagen, groovenden Riffs und coolen Leads daherkommt. Endlich hat man das Gefühl, dass das Uhrwerk wieder reibungslos läuft, denn mit der Groovewalze Fear Me und dem kurzweiligen The Violent Act schiebt man schnell zwei neue Songs auf ordentlichen Niveau nach.

Die erste Überraschung bietet die Instrumentalnummer In Process, welche durch ihre doppelläufigen Leads und der ständig steigenden Intensität eine willkommene Abwechslung zum manchmal trist wirkenden Thrash-Riffing bietet. Der Song ebnet vorzüglich den Weg für Iconoclast, welches zunächst wie eine weitere Standardnummer anmutet, doch in der Mitte das Tempo heraus nimmt und mit symphonischer Untermalung experimentiert. An sich funktionieren die gedrosselten Passagen für meinen Geschmack auf Murderlust um ein Vielfaches besser als die oft austauschbaren Gaspedalabschnitte. Als Beispiel kann Refill the Chest herangezogen werden, das klasse Ansätze in seinen ruhigen, groovenden Parts besitzt, doch wurde das Stück fast auf Zwang mit schnellen Passagen verschlimmbessert, sodass ein geschlossenes Gesamtbild auf der Strecke bleibt. Ein Sonderlob hingegen verdient sich die Band für das Cover des MUSE-Songs Assassin, welches so gut adaptiert und in die eigene Klangwelt übertragen wurde, dass man das Vorbild erst nach genauen Hinhören erkennt.

Ein Manko des neuesten Releases aus dem Hause HATESPHERE ist die recht schwankende Qualität des Materials – man könnte es als eine Berg- und Talfahrt zwischen Euphorie und Langeweile beschreiben. Auf der einen Seite stehen Songs wie Pandoras Hell oder In Process, die durchgängig unterhalten können, doch finden sich eben auch einige (wenige) Füller wie das vor Aggression strotzende, aber recht uninspirierte Punishable by Death. Dennoch, wem der Vorgänger gefiel, der wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch Murderlust wertschätzen, vorausgesetzt man stellt nicht zu hohe Ansprüche an Weiterentwicklung und meidet Vergleiche mit den Anfangstagen.

Veröffentlichungstermin: 27.09.2013

Spielzeit: 50:21 Min.

Line-Up:
Peter Pepe Lyse Hansen – Guitars
Jakob Nyholm – Guitars
Mike Park Nielsen – Drums
Esben Esse Elnegaard Kjaer Hansen – Vocals
Jimmy Nedergaard – Bass

Label: Massacre Records

Homepage: http://www.hatesphere.com

Tracklist:
01.Murderlust
02.Pandoras Hell
03.Fear Me
04.The Violent Act
05.Punishable By Death
06.In Process
07.Iconoclast
08.Darkest Of Forces
09.Refill The Chest
10.Assassin
11.Murderlust (Preproduction)
12.500 Dead People (live)

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