INTER ARMA: Sky Burial

Inter Arma liefern mit ihrem Relapse-Debüt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Referenzwerk ab.
Die moderne Underground-Szene ist ein riesiger Schmelztiegel, wo es schon seit Jahren gewaltig brodelt. Aus dieser siedenden Masse ist eine ganze Riege von jungen, kreativen und kompromisslosen Bands hervorgegangen, die nun versuchen die Extreme noch weiter auszuloten und die langjährigen Zugpferde an der Speerspitze abzulösen. Eine dieser Bands heißt INTER ARMA und hat erst vor kurzem mit Sky Burial ihren Label-Einstand bei Relapse Records abgeliefert.

Auf Sky Burial werden die Genre-Grenzen konsequent ignoriert und überschritten, wodurch eine dunkle zähe Melasse entsteht, die neben dem großen Zerstörungspotenzial eine verstörende Schönheit offenbart. Die volle Breitseite bekommt man bereits auf dem Opener, wo ELECTRIC WIZARD und NEUROSIS humorlos durch den Black-Metal-Wolf gedreht werden. Die tonnenschweren Sludge-/Doom-Riffs werden hier auf den furiosen Blastbeat gelegt und es wird dafür gesorgt, dass der Zuhörer wie ein elender Käfer in den Boden gestampft wird. Was für eine Wucht! Das Kontrastprogramm bietet der Zweiteiler The Long Road Home, in dem der erste Teil eine Americana-geladene akustische Einlage ist (von denen es auf dem Album ganze zwei Stück gibt) und der zweite Teil mit psychedelischem Stoner/Doom aufwartet…ja, fast, denn nach acht Minuten werden die zarten Melodie-Blüten von einem kalten Black-Metal-Orkan weggefegt. Großes Tennis und damit einer meiner Lieblingssongs auf der Platte. Auf Destroyer und ´sblood zeigt die Band ihre spirituelle Seite. Die beiden Songs sorgen mit hypnotischen Rhythmen und massiven Riffs für eine dichte Atmosphäre und postapokalyptische Stimmung. So beginnt Destroyer mit einem ULCERATE Riff, baut sich langsam auf, um am Ende alles zu zertrampeln, was ihm in den Weg kommt. Zum Schluss wirft INTER ARMA nochmal alles nach vorne und legt mit dem Titeltrack den facettenreichsten Song der ganzen Platte vor, in dem die wichtigsten musikalischen Vorlieben und Einflüsse der Band – unter anderem BLACK SABBATH und MASTODON, um ein Paar zu nennen – zum Vorschein kommen und gehuldigt werden. Hört da selbst rein und ihr werdet verstehen, was ich meine. Ich persönlich hätte nie geglaubt, dass SABBATH-Riffs so düster und aggressiv klingen können.

An dieser Stelle möchte ich Mikey Allred (ACROSS TUNDRAS) für die Produktion loben. Der Sound auf der Scheibe ist erdig und roh, aber dennoch warm, lebendig und differenziert. Die Scheibe klingt wuchtig und brutal, doch in diesem dunklen Strudel geht  kein einziger Mosaikstein verloren, wodurch sich die Band in ihrer ganzen Komplexität voll entfalten kann. Bemerkenswert ist auch die Art und Weise, wie die abwechslungsreichen Gesangparts auf die Tonspuren gelegt wurden: Man hat  das Gefühl, der Gesang würde über der Musik schweben, was die Atmosphäre sogar noch zusätzlich verdichtet.

Sky Burial ist eine bärenstarke Platte, die weder im Songwriting noch in der Produktion Schwächen zeigt und an Perfektion kratzt. Ein bahnbrechendes Werk einer wahrlich großartigen Band, die nun endlich ihren verdienten Platz neben TOMBS und ULCERATE im unheiligen Triumvirat der momentan wichtigsten musikalischen Querdenker einnimmt.

Veröffentlichungstermin: 15.03.2013

Spielzeit: 69:38 Min.

Line-Up:
Mike Paparo – Vocals
Trey Dalton – Guitars
Steven Russell – Guitars
Joe Kerkes – Bass
T.J. Childers – Drums

Produziert von Mikey Allred
Label: Relapse Records

Homepage: https://www.facebook.com/INTERARMA
Mehr im Netz: http://interarma.bandcamp.com/

Tracklist:
1. The Survival Fires
2. The Long Road Home (Iron Gate)
3. The Long Road Home
4. Destroyer
5. ’sblood
6. Westward
7. Love Absolute
8. Sky Burial

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner