LO!: Monstrorum Historia

Wuchtiger und boshafter (Post-)Hardcore mit Sludge-Schlagseite, der den eben aufgekommen Frühling erfolgreich vertreibt.

Wumm, und ich meine: WUMM. LO! sind kürzlich für ihre erste Europatour auf dem alten Kontinent angekommen, haben ihr zweites Album im Gepäck und schon scheint die Sonne. Lustigerweise ist die Musik auf Monstrorum Historia alles andere als sonnig, sondern brutal, wüst und düster, voller Fatalismus und Pessimismus. Und trotzdem rockt es beachtlich. Einfach WUMM eben. Look And Behold hat schon gezeigt, dass LO! nicht nur spielen wollen, sondern dein verfluchtes Haus in die Luft jagen würden, hätten sie die Gelegenheit dazu. Den Tugenden von BREACH, OLD MAN GLOOM und frühen THE OCEAN bleiben LO! treu, große Neuerungen im Vergleich zum Debüt gibt es ergo nicht. Außer dass die vier australischen Musiker gerne das Tempo drosseln und Songs wie Fallen Leaves, Bleak Vanity und So Below (Before We Disappear) dadurch ziemlich apokalyptisch wirken.

Monstrorum Historia ist tatsächlich ein Monster von einem Album, allerdings keines von geschichtlichen Ausmaßen. Es tut gut zu hören, wie sich Ghost Prominade und Palisades Of Fire vor den Aeolian -Zeiten der Band von LO!s Labelboss verneigt, es ist auch schön, wie es in Bloody Vultures einige rockige Momente zu hören gibt, die an BURNING LOVE erinnern und in Lichtenberg Figure auch mal ein relativ subtiles Mathcore-Chaos ausbrechen darf. LO! funktionieren allerdings nicht als Schmelztiegel ihrer Einflüsse – ganz einfach weil diese dafür zu homogen sind. Entsprechend viele Möglichkeiten haben LO!, uns immerhin mit der Qualität ihres Songmaterials zu beeindrucken. Und hier zeigen die Haudegen aus Sydney ihr ganzes Können: Monstrorum Historia bietet eine Menge Hits, bei denen es relativ egal ist, dass es um die Originalität schlecht bestellt ist.

Vor Wut schäumen LO! nicht über, statt wie die Irren durch die vierzig Minuten zu ballern, die Monstrorum Historia dauert, fließt auch öfter eine Coolness und Lockerheit in die Musik ein, die eine gewisse Distanz bietet. Und es macht trotzdem dauernd WUMM. Das liegt sicherlich auch an der schön erdigen, sehr fetten Produktion, die den Spagat zwischen Rock And Roll und Brutalität mit Leichtigkeit hält. Nein, ein Genreklassiker ist LO! nicht gelungen, vielleicht weil auch ein paar außergewöhnliche Ideen wie die melodischen Einschübe fehlen, die es auf Look And Behold gab, aber Monstrorum Historia ist ein gelungenes, stimmiges Album, das Freunden von (Post-)Hardcore mit Sludge-Schlagseite ein feistes Lächeln auf das Gesicht zaubern wird.

Veröffentlichungstermin: 19. April 2013

Spielzeit: 41:19 Min.

Line-Up:
Carl Whitebread
Adrian Griffin
Jamie-Leigh Smith
Adrian Shapiro
Label: Pelagic Records

Homepage: http://www.lookandbehold.net
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/lookandbehold

Tracklist:
01. As Above
02. Bloody Vultures
03. Ghost Promenade
04. Caruncula
05. Haven, Beneath Weeping Willows
06. Fallen Leaves
07. Crooked Path – The Strangers Ritual
08. Lichtenberg Figures
09. Bleak Vanity
10. Palisades Of Fire
11. So Below (Before We Disappear)

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