ADRENALINE MOB: Omerta

Was kommt dabei heraus, wenn Mike Portnoy und Russel Allen sich mit einem Modern Metal-Gitarristen zusammentun? Zwei erstklassige Musiker verkaufen sich deutlich unter Wert.

Bei ADRENALINE MOB handelt es sich um eine Band bei der zwei Schwergewichte des Progressive Metal zusammenarbeiten. Da wäre zum einen Ex-DREAM THEATER-Drummer Mike Portnoy, dessen restliche Spielwiesen aufzuzählen ich mir jetzt mal spare, das wird sonst nämlich noch länger als dieser Satz, und der ist schon relativ beachtlich, weswegen ich ihn jetzt auch mal zu einem Ende bringe. Mike´s Partner in crime ist Russel Allen, hauptamtlich Sänger bei SYMPHONY X und dem einen oder anderen Nebenprojekt ebenfalls nicht abgeneigt. Wer jetzt glaubt, dass, was immer diese beiden zusammen machen ja irgendwas mit Progressive Metal zu tun haben muss, den muss ich leider enttäuschen, denn ADRENALINE MOB haben sich eher dem mehr oder weniger modernen Heavy Rock bis Metal verschrieben. Die Riffs des harten Openers Undaunted erinnerten mich an DISTURBED. Man könnte also eher sagen, Metal, der vor zehn Jahren modern gewesen wäre. Da passt es auch, dass (Ex?)DISTURBED-Bassist John Moyer inzwischen auch Mitglied des ADRENALINE MOB ist.

Russel Allen passt sich stimmlich an und liefert harte shouts ab. Das hat er zwar auch schon bei SYMPHONY X getan, dort klang er aber eher nach traditionellem Metal-Shouter, hier klingt er eine Ecke moderner und angepisster. Auch wenn er den DIO-Einschlag in seiner Stimme nicht immer verbergen kann, und sicher auch nicht will. Das folgende Psychosane schlägt in eine ähnliche Kerbe, hat allerdings ein Stückchen mehr Melodie an Bord. Auch Indifferent beginnt mit einem abgehackten Riff, ist danach aber deutlich melodischer, sowohl vom Gitarrenspiel her als auch was Russel Allens Gesang betrifft. Erst im Chorus kehr dann das vom Anfang bekannte, abgehackte Riffing zurück. Hier wird Mike Portnoy auch mal so richtig von der Leine gelassen. Bei anderen Songs wie Belive Me oder Down To The Floor ist sein Drumming arg simpel gehalten.

Mike Orlando spielt gerne mit Gitarreneffekten rum und ist sicherlich auch kein schlechter Shredder. Allerdings muss man sagen, dass seine Riffs sich schon recht ähnlich anhören. Bei der Ballade All On The Line wäre etwas mehr feeling statt shredding beim Solo wohl die bessere Wahl gewesen. Gerade daran scheint es ihm aber zu mangeln. Russel Allen ist und bleibt ein hervorragender Sänger und überzeugt in fast allen Stimmlagen. Die abgehackten Shouts bei Freight Train gehen aber beispielweise gar nicht und auch bei Feelin Me bekleckert er sich weder gesanglich noch textlich mit Ruhm. Beide Songs gehören auch sonst zu den schwächsten auf Omerta. Bei Come Undone singt Russel im Duett mit einer mir namentlich nicht bekannten Sängerin, ansonsten ist auch dieser Song relativ lahm. Und hiermit kommen wir zum großen Problem des Albums. Die ersten paar Songs gehen allesamt in Ordnung, Indifferent ist sogar richtig gut. Ansonsten ist das Songmaterial aber leider ziemlich mittelprächtig, teilweise banal. Insgesamt ist Omerta leider nicht mehr als ein mittelprächtiges, modernes Hard Rock/Metal-Album bei dem sich zwei erstklassige Musiker deutlich unter Wert verkaufen und auch selbst teilweise klar unter ihren Möglichkeiten agieren. Schade!

Veröffentlichungstermin: 16.03.2012

Spielzeit: 49:38 Min.

Line-Up:
Russell Allen – vocals
Mike Orlando – guitars
Mike Portnoy – drums

Label: Century Media

Homepage: http://www.adrenalinemob.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/adrenalinemob

Tracklist:
01. Undaunted
02. Psychosane
03. Indifferent
04. All On The Line
05. Hit The Wall
06. Come Undone
07. Believe Me
08. Down To The Floor
09. Angel Sky
10. Freight Train
11. Feelin´ Me

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