LO!: Look And Behold

Freunde von THE OCEANs "Aeolian" und BREACH: Aufgepasst!

Vor kurzem bemerkte ich wehmütig, dass es schon lange kein Album vom Kaliber Aeolian von THE OCEAN zu hören gab. Interessanterweise landen nun die Australier LO! auf dem Label von THE OCEAN-Chef Robin und sorgen für einen bitteren, übel gelaunten Angriff auf alles, was sich bewegt. LO! sind ebenso wie THE OCEAN großen Bewunderer von BREACH, lieben die MELVINS und die frühen MASTODON und stehen auf derbe Riffs, zynisches Geschrei, Moshparts und den großen Krawall ganz allgemein. Nicht nur mit einem Bein stehen die vier im Hardcore und im Noise Rock, an den aktuellen Strömungen im Hardcore sind LO! nicht interessiert. Statt Trigger und Beatdown gibt es eine überraschend organisch wirkende Produktion, eine Mischung aus rhythmisch vertrackten Post-Hardcore-Momenten, schleppend-langsamen, nihilistischem Material, aus fiesen Uptempo-Mosh-Stellen und flotten Circle Pit-Krachern.

Look And Behold ist ein unberechenbares, unzähmbares Biest, ist gleichermaßen brachial und doch mit gewisser spielerischer Finesse ausgestattet. Hier finden sich genügend manische Songs, die vor Adrenalin und Wut schäumen und sich nicht sofort abnutzen. Deluge (Carnivorous Flux), Bastion, Aye, Commodore und Indigo Division bieten das richtige Futter für diejenigen, die noch immer traurig darüber sind, dass es nie ein Aeolian 2 gab. Finster und schleppend ist das knapp achtminütige Hued Tarantula, das in der Albummitte verbittert thront und schier undurchdringlich erscheint. Highlight des Albums ist eindeutig Moira Kindle, das mit einem schönen FAITH NO MORE-Zitat beginnt und fast schon episch endet.

LO!s Debütalbum Look And Behold zeigt zwar, dass noch Luft nach oben ist, aber ist dennoch eine starke Scheibe. Voller Wut und Aggression, vor allem aber mit Spielfreude, Kreativität und einer gehörigen Portion Ironie ausgestattet, kann sich das Quartett aus Sydney voll und ganz austoben. Spielerisch einwandfrei, mit geschickt platzierten atmosphärischen Interludes, die die verschiedenen stilistischen Ausrichtungen des Albums schön verbinden, entsteht so ein schöner Gesamteindruck. Das geht live bestimmt auch gut ab, weshalb zu hoffen ist, dass THE OCEAN ihre Schützlinge auf der nächsten Tour im Vorprogramm dabei haben werden. Kurz und schmerzlos: Freunde von BREACH und älteren THE OCEAN dürfen gerne ein Ohr riskieren und werden sicherlich nicht enttäuscht werden.

Veröffentlichungstermin: 26. September 2011

Spielzeit: 39:11 Min.

Line-Up:
Carl Whitbread
Adrian Griffin
Jamie-Leigh Smith
Adrian Shapiro

Label: Pelagic Records

Homepage: http://www.lookandbehold.net

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/lookandbehold

Tracklist:
1. Hath
2. Deluge (Carnivorous Flux)
3. Bastion
4. Seraphim
5. Hued Tarantula
6. Aye, Commodore
7. Indigo Division
8. Doth
9. Moira Kindle
10. Fire At The Child Actors Guild

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