THE BLACK DAHLIA MURDER: Ritual

"Ritual" bietet puren, morbiden Spaß: Pech und Schwefel, Tod und Teufel, Horror und Death Metal.

Räucherstäbchen an, den Blutkanister geöffnet, einen groben Pinsel her und allerlei finstere Symbole an die Hausmauer gepinselt. Dazu stecken THE BLACK DAHLIA MURDER dank ihres fünften Albums Ritual an, ein Fall für Sozialpädagogen. Aber nicht mal die könnten dem Widerstehen, was THE BLACK DAHLIA MURDER heute bieten. Auf Ritual geht es gesamt gesehen etwas langsamer und atmosphärischer zu, als es zuletzt der Fall war – eine Weiterentwicklung im Kleinen, aber immerhin eine Deutliche. Dennoch geht es zwölf Songs lang wieder beherzt und wild zu, müde wirkt das Material des Deflorate-Nachfolgers keinesfalls. Wieder gibt es Pech und Schwefel, Tod und Teufel, Horror und Death Metal, das sich in grandiosen, flotten Songs wie Moonlight Equilibrium, Conspiring With The Damned und dem schnellen Hardcore-Thrash-Song Den Of The Picquerist genauso manifestiert, wie auf langsameren, etwas dezenteren Nummern wie On Stiring Seas Of Salted Blood, dem unglaublich guten The Window, Melanchments Of The Necrosphere mit seinem morbiden Mittelteil und dem abschließenden, wieder mit Streichern versehenen Blood In The Ink. Glaube es oder nicht, auf Ritual zeigen sich die fünf aus Detroit von einer gereiften Seite.

Bei allem Respekt für Neuerungen, bei aller Anerkennung für die Klasse der langsamen, finsteren Momente, für die für THE BLACK DAHLIA MURDER-Verhältnisse fast schon avantgardistisch wirkenden Songs, die typischen Songs der Band sind auf Ritual unschlagbar. Sie wirken so, als hätten die neuen Ideen wie ein Katalysator für die klassische Schiene der Band gewirkt und die Intensität nach oben geschraubt. Wie dem auch sei, die Qualität der Songs ist – vergegenwärtigen wir uns, dass THE BLACK DAHLIA MURDER aus einer versoffenen, kaputten Partycrew besteht – enorm hoch. Im Bereich der Gitarren gibt es fast ausschließlich hervorragendes Material zu hören, die Riffs gehen ins Ohr wie Wasser im Schwimmbad beim Untertauchen, die Leadgitarren und Soli sind butterweich, herrlich gespielt und voller Ideenreichtum, auch wenn hier natürlich nichts bahnbrechend Neues geboten wird. Das wie üblich schnelle und versierte Drumming und die Kreisch-Grunz-Mischung von Trevor Strnad sind Garanten dafür, dass die Rechnung von THE BLACK DAHLIA MURDER eben schon wieder problemlos aufgeht.

Das Geheimnis hinter diesem Album ist, dass sich die fünf Musiker nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen und sich eben durch leichte Neuerungen weiter entwickeln, aber eben keinem ihrer Fans vor den Kopf stoßen. Songs, Darbietung, Produktion, herrlich kitschige Aufmachung, alles was wir lieben ist da. Auf THE BLACK DAHLIA MURDER ist eben verlass. Nocturnal, Deflorate und jetzt Ritual. Seit drei Alben steigert sich die US-Amerikanische Death Metal-Band kontinuierlich, der kleine Ausfall Miasma ist längst vergessen. Es mag keine große Kunst sein, die THE BLACK DAHLIA MURDER seit zehn Jahren bieten, aber ihre Konzerte, ihre Alben, ihre Attitüde ist so erfrischend, so unschuldig Metal, dass auch Ritual wieder in diesem Kosmos das Optimum bietet. Nicht nur Freunde von THE BLACK DAHLIA MURDER dürfen sich freuen, auch die ewigen Zweifler sollten lieber mal ordentlich aufdrehen, statt Sorgenfalten über die Tugenden des Death Metal aufzulegen. Also, wer dieses Genre auch nur im Entferntesten mag, der sollte Ritual eine Chance geben.

Veröffentlichungstermin: 17. Juni 2011

Spielzeit: 45:28 Min.

Line-Up:
Trevor Strnad – Vocals
Brian Eschbach – Guitar
Ryan Knight – Guitar
Bart Williams – Bass
Shannon Lucas – Drums

Produziert von Mark Lewis, Jason Suecof und THE BLACK DAHLIA MURDER

Label: Metal Blade Records

MySpace: http://www.myspace.com/blackdahliamurder

Tracklist:
1. A Shrine To Madness
2. Moonlight Equilibrium
3. On Stirring Seas Of Salted Blood
4. Conspiring With The Damned
5. The Window
6. Carbonized In Cruciform
7. Den Of The Picquerist
8. Malenchanments Of The Necrosphere
9. The Grave Robber´s Work
10. The Raven
11. Great Burning Nullifier
12. Blood In The Ink

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