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HATE ETERNAL: Phoenix Amongst The Ashes

Episch und voller spätrömischer Grausamkeit und Wildheit – das beste HATE ETERNAL-Album seit "King Of All Kings".

Bevor sein ehemaliger Arbeitgeber MORBID ANGEL mehr schlecht als recht nach dem schlimmen Heretic wieder ein Album auswürgt, das ich gar nicht erst hören will, zermalmt Erik Rutan schon zum dritten Mal die Herzen der Fans von brutalem, technischen Death Metal. In schönen Drei-Jahres-Intervallen veröffentlichen HATE ETERNAL ihre Alben, klingen immer ein wenig anders, mal nach dem totalen Ausflippen, mal nach ein bisschen Zurückhaltung. Nur ein bisschen. Phoenix Amongst The Ashes, das fünfte Album des womöglich kompromisslosesten Trios aus Florida, schaltet nach dem auf allen Ebenen übertriebenem Fury & Flames glücklicherweise ein paar Gänge zurück, hat zwar immer noch technischen Oberwahnsinn und ein bis zum Boden durchgetretenes Gaspedal parat, lässt aber immer wieder fast schon epische Momente einfließen. Da passt das Albumkonzept ganz gut, das Erheben aus der Asche, alle den Zorn des wiederauferstandenen spüren lassen, passend zu Ostern.

Obwohl solche pathetischen Gestern HATE ETERNAL gar nicht zustehen, denn sie waren niemals weg vom Fenster. Dass aber Phoenix Against The Ashes, ein prachtvolles, brachiales und gefährliches Death Metal-Album ist, steht außer Frage. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit gehen die Songs für die Verhältnisse von HATE ETERNAL sehr gut ins Ohr, statt pausenlos zu ballern und übertechnische Riffs zu spielen, wird Niveau mit starkem Songwriting und nicht zu unterschätzender Eingängigkeit gepaart. Thorns Of Acacia, Haunting Abound, das etwas längere, aber keineswegs langatmige Titelstück und Hatesworn sind hierfür Beispiele, sind gleichermaßen brutal wie episch, gleichermaßen anspruchsvoll wie zugänglich. Dabei bleiben die drei Musiker aus Florida aber immer ihrem Stil treu und verwässern den zähen, tonnenschweren Death Metal nicht – der Spagat gelingt auf beeindruckende Art und Weise. Doch hier und da driften HATE ETERNAL noch immer in die verkopfte, etwas zu selbstbewusste Ecke ab. The Art Of Redemption zehrt an den Nerven der Hörer, beginnt mit einem flirrenden Gitarrenlead und Blast Beats dazu, das nervt eher statt wirklich die Geschmacksknospen anzusprechen, fängt sich nach dem Intro aber glücklicherweise wieder.

Dies ist aber der einzige wirkliche Ausfall auf einem ansonsten durchgehend gelungenem Album, das stärker ist, als vermutet und erhofft. Erik Rutan sorgt nicht nur für frische, teils dissonante, teils klassische Death Metal-Riffs und Leadgitarren, er spuckt auch Gift und Galle, brüllt voller Kraft, aber kann hier leider keine wirklichen Akzente setzen. Klar wird, sein Gitarrenspiel steht im Vordergrund und lässt nicht wirklich Raum für gesangliche Innovationen, dennoch ist seine Performance hier sehr routiniert und souverän und gefällt dank schöner Gesangsarrangements. Zu dieser erbarmungslosen Gitarrenwand gesellt sich das versierte, verspielte, aber gleichzeitig sehr tighte Schlagzeug von Jade Simonetto, das in Sachen Blast Beats und Double Bass zur Oberliga gehört. Dass der Bass leider hingegen im Soundbild untergeht, ist bei dieser Produktion am Anschlag nicht verwunderlich. Klar, dass Erik Rutan seine eigene Band noch mächtiger und brachialer produziert als andere. Hier war es aber vielleicht doch ein wenig zu viel des Guten.

Dennoch, nicht nur das musikalische Niveau, sondern auch das Songwriting stimmen dieses Mal wieder. Phoenix Amongst The Ashes ist die Achterbahnfahrt, die Fury & Flames nicht war und beinhaltet die Epik, die I, Monarch versagt war. Und nicht nur dank dem fantastischen Abschluss The Fire Of Resurrection ist das fünfte Album von HATE ETERNAL das Beste seit fast zehn Jahren, nämlich seit King Of All Kings. Zwar hat dieses Genre dieses Jahr dank OBSCURA und OWL schon zwei atmosphärischere, aufregendere Alben parat, aber wer Death Metal episch und voller spätrömischer Grausamkeit und Wildheit liebt, sollte sich dem Zorn von Erik Rutan und seiner Band dieses Mal wieder mit Haut und Haaren hingeben.

Veröffentlichungstermin: 6. Mai 2011

Spielzeit: 41:05 Min.

Line-Up:
Erik Rutan – Guitars, Vocals
J.J. Hrubovcak – Bass
Jade Simonetto – Drums

Produziert von Erik Rutan
Label: Metal Blade Records

Homepage: http://www.hateeternal.com

MySpace: http://www.myspace.com/haeteternal

Tracklist:

1. Rebirth
2. The Eternal Ruler
3. Thorns Of Acacia
4. Haunting Abound
5. The Art Of Redemption
6. Phoenix Amongst The Ashes
7. Deathveil
8. Hatesworn
9. Lake Ablaze
10. The Fire Of Resurrection

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