ILLDISPOSED: There Is Light (But It’s Not For Me)

Ein dröges Pflichtalbum zum zwanzigsten Jubiläum. Was ist los in Dänemark?

Mit “To Those Who Walk Behind Us” steuerten ILLDISPOSED geradewegs in eine musikalische Sackgasse. Der walzende Death Metal ließ Neuerungen ebenso vermissen wie überhaupt irgendwelche spritzigen Elemente, um dem dänischen Abrisskommando neues Leben einzuhauchen; so wie es seinerzeit Klargesang und Synthesizer auf “1-800 Vindication” getan haben. Der Albumtitel des neuen Werks “There Is Light (But It’s Not For Me)” verweist hingegen schon mal auf eine Textzeile in “Throw Your Bolts” und damit auf den keyboardlastigen “1-800 Vindication“-Nachfolger “Burn Me Wicked“, was doch nur eine Rückkehr zum Erfolgsrezept früherer Tage bedeuten kann.

Und tatsächlich, die Synthesizer nehmen eine umfassendere Position ein als noch in der jüngsten Vergangenheit und sind quasi in jedem Song durchgehend zu hören. Wo ILLDISPOSED zuletzt gespart haben, füllen nun flächige Effekte eine omnipräsente Rolle aus, die den einzelnen Stücken meist eher hinderlich denn nützlich ist. Eine Dramaturgie gibt es schlicht nicht, in “Rape” und “As The Day Rottens” gibt es die Synthie-Effekte einfach ohne Pause von Anfang bis Ende, wo sie sich mit den leblosen Gitarrenriffs ein Duell um die Krone der Mittelmäßigkeit liefern. Zum zwanzigsten Jubiläum hätte es schon mehr sein dürfen als eine derart uninspirierte Pflichtübung. Mit “Heaven Forbid”, “Step Into My Winter” und “Sunday Black” gibt es zwar auch ein paar ganz gelungene Ausreißer nach oben, insgesamt reicht es bei “There Is Light (But It’s Not For Me)” aber für nicht mehr als ein teilnahmsloses Schulterzucken.

Von ILLDISPOSED muss man mehr erwarten

Hinter der gewohnt fetten Tue Madsen-Pflichtproduktion schrubbeln herunter gestimmte Gitarren drückende ILLDISPOSED-Pflichtriffs, während der selbsternannte Subwoofer Bo Summer, von ein paar Screams wie in “The Taste Of You” abgesehen, die tiefstmöglichen Regionen seiner Stimmbänder erforscht – pflichtbewusst, versteht sich. Gewiss, “There Is Light (But It’s Not For Me)” ist trotz seiner Gleichförmigkeit über weite Strecken annehmbar, von ILLDISPOSED muss man trotzdem mehr erwarten als eine Dreiviertelstunde groovenden Durchschnitts-Death Metal. Was beim letzten Album noch eine bloße Befürchtung war, manifestiert sich 2011 auf Albumlänge und nicht nur im Titel “There Is Light (But It’s Not For Me)”: Die Dänen stecken in der kreativen Einbahnstraße und sehen wohl so schnell keine Sonne mehr. Tja, nomen est omen.

Veröffentlichungstermin: 25.03.2011

Spielzeit: 45:00 Min.

Line-Up:
Bo Summer – Vocals
Jakob Batten – Guitar
Franz Hellboss – Guitar
Jonas Kloge – Bass
Thomas Jensen – Drums

Produziert von Tue Madsen
Label: Massacre Records

Homepage: http://www.illdisposed.dk

ILLDISPOSED “There Is Light (But It’s Not For Me)” Tracklist

01. Your Own Best Companion
02. Heaven Forbid
03. Our Words Betrayed
04. The Taste Of You
05. As The Day Rottens
06. Reality To Fall
07. Step Into My Winter
08. Rape
09. Sunday Black
10. We
11. Alone (Bonus Track)

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