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MOSE GIGANTICUS: Gift Horse

Ein Ein-Mann-Projekt, das rockt wie eine Big-Band: MOSE GIGANTICUS lassen die Herzen von "Remission"-Fans höher schlagen.

Nein, nach einem Ein-Mann-Projekt klingen MOSE GIGANTICUS rein gar nicht. Auch wenn Matt Garfield im Studio ohne irgendwelche anderen Musiker auskommt, klingt Gift Horse nach einer großen Band. Nach einer sehr wilden und gut eingespielten sogar. Auf ihrer dritten Veröffentlichung wird das, was als von Elektro unterwandertem Rock begann, zu einer schweißtreibenden Angelegenheit, die an die guten alten Zeiten von MASTODON erinnern lässt – Stichwort: Remission – und dabei auch die MELVINS nicht außer Acht lässt. MOSE GIGANTICUS wirken auf den ersten Blick nicht besonders aufregend, aber ein paar Durchläufe auf Kopfhörern mehr und schon stellt sich heraus, dass Gift Horse mehr zu bieten hat als nur wilde Riffs, dicke Grooves und Gebrüll.

Garfield ist leidenschaftlicher Keyboarder, und deshalb sind permanent schräge Synthesizer zu hören, wenn nicht offensichtlich, dann zumindest im Hintergrund, was durch derbe Sounds die bratenden Gitarren gut unterstützt und den Bass sozusagen überflüssig macht. MOSE GIGANTICUS haben massive Songs zu bieten, die durch die Instrumentierung nahezu undurchdringlich werden. In der knappen halben Stunde dieses Zwischendings aus EP und Album gibt es eine Menge Hits zu hören: Last Resort bietet einen Einstand, der aufhorchen lässt, The Left Path wird zu einer kleinen Hymne, in Days Of Yore zeigen sich die Synthesizer von ihrer Schokoladenseite und am Ende wird es erst richtig beeindruckend. White Horse und seine trotz brutaler Riffs, tiefe Verneigung vor ZOMBI mit tollem Vocoder-Gesang verursacht ein spirituelles Schleudertrauma, während The Seventh Seal mit einer bombastischen Harmonie und purer Heaviness Gift Horse beendet.

Klar, knappe dreißig Minuten sind recht wenig, aber MOSE GIGANTICUS bieten nur gelungenes Material, das sehr bizarr ist und somit immer wieder und wieder rotieren kann, ohne zu nerven oder an Fahrt zu verlieren. Gift Horse ist gleichzeitig futuristisch und retro, mit einem fetten Soundgewand und einem passenden Artwork. Matt Garfield aus Philadelphia liefert einen tollen Einstand für sein neues Label RELAPSE und reißt wenn schon nicht beim ersten, dann wenigstens beim zweiten oder dritten Hinhören so mit, dass er gleich einen kleinen Platz im Herzen jedes MASTODON-Fans sicher haben sollte. Auch wenn bei RELAPSE momentan mit den ganzen neuen, verhältnismäßig schwachen Bands Skepsis berechtigt ist, das Projekt von Matt Garfield kann man hier getrost außen vor lassen. Gänsehaut ist bei MOSE GIGANTICUS mit inbegriffen – da darf man sich schon jetzt auf weitere schräge Ausflüge des eigenwilligen Künstlers freuen.

Veröffentlichungstermin: 23. Juli 2010

Spielzeit: 29:48 Min.

Line-Up:

Matt Garfield – Instrumente und Gesang

Label: Relapse Records

Homepage: http://www.mosegiganticus.com
MySpace: http://www.myspace.com/mosegiganticus

Tracklist:

1. Last Resort
2. The Left Path
3. Demon Tusk
4. Days Of Yore
5. The Great Deceiver
6. White Horse
7. The Seventh Seal

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