WOLVES IN THE THRONE ROOM am 13. Mai 2010 auf der Neudegg Alm bei Abtenau

Archaisch und würzig.

Im Vergleich zum letztjährigen Wohlfühlevent bekommen WOVLES IN THE THRONE ROOM im Jahr 2010 ihren Almbesuch dieses Jahr in ein deutlich grimmigeres und Black Metallisches Gewand verpasst. Statt wieder zu Sonnwend in den Bergen zu feiern wird Christi Himmelfahrt zu einer wetterlichen Höllenfahrt. Es regnet schon seit gefühlten Wochen und täglich wird das Wetter nasser, kälter und trostloser. Aber genau deshalb ist der Auftritt heute nochmal um einiges intensiver als letztes Jahr. Denn heute hat sich nur der harte Kern auf der Alm versammelt, unsere fünfköpfige Gruppe gehört dazu. Wenigstens können wir uns unterstellen, als wir um 20:30 Uhr die Alm erreichen. Dicht in die spärlichen Unterstände gepresst stehen fünfundsiebzig Prozent aller Konzertbesucher, warm will es trotzdem nicht werden.

Wir wünschen uns, dass es bald losgeht, denn länger als nötig, wollen wir nicht bleiben, auch wenn die Natur heute noch viel beeindruckender ist, als letztes Jahr. Zwischen den Bergen stehen dichte Nebelschwaden und Wolken, den Regen bemerken wir irgendwann gar nicht mehr, vom Tal ist nichts zu sehen. Die Hütte und ihre Umgebung sind wieder prächtig dekoriert, mit vielen Tannenzweigen über den Regendächern, Jagdreliquien und Kohlefackeln auf Steinformationen, die den ganzen Hügel hinauf reichen, die ganzen 50 Meter bis hin zur großen Feuerstelle. Als es um halb zehn immer noch nicht losgeht wärmen wir uns am kleinen Lagerfeuer. Um halb elf bewegt sich etwas auf der liebevoll verzierten Bühne, das heißt, dem Vorplatz zur Hütte. Da die Besucher auch auf dem Hang stehen und das Treiben von oben aus beobachten können, wirkt das eher wie ein eine Art grünschwarzes Amphitheater.

Für diesen Abend gibt es zwei passende Adjektive: Archaisch und würzig. Der herrliche Duft der nassen Erde und vom nassen Holz, vom Rauch des Feuers, das ist es, was dieses Event so einzigartig macht. Hier kommt zusammen, was zusammen gehört. WOVLES IN THE THRONE ROOM sollten nur in solchen Gegenden spielen, nicht in den Clubs der Großstädte. Dieses Engagement der Veranstalter weiß die Band auch zu schätzen. Man merkt gleich, dass hier mehr Harmonie herrscht, als eine Woche zuvor im Kunstverein in Nürnberg, auch wenn das auch ein zugegebenermaßen tolles Konzert war. Wanderer Above The Sea Of Fog ist das erste Zeichen dafür, dass dieses Konzert abermals ein ganz besonderes wird. WOVLES IN THE THRONE ROOM klingen wetterbedingt recht grimmig, aber das, was beim Hörer ankommt, wärmt ihn.

Der Sound ist überraschend gut, die Riffs von Nathan Weaver und Will Lindsay, sowie das punkige Drumming von Aaron Weaver heben sich gut voneinander ab, so muss es klingen, wenn die Band in ihrer Heimat probt. Und wenn Nathan noch sein beschwörendes Kreischen anstimmt, wird die Gänsehaut immer stärker. Im Anschluss an das erste Stück folgt ein dicker Block von Diadem Of 12 Stars, Face In A Nighttime Mirror: Part 2 und Queen Of The Borrowed Light gibt es eine Reise zurück, zu den Wurzeln der US-amerikanischen Black Metal-Band. Hier möchte man vor Glück weinen. Obwohl, das ändert sich auch bis zum Ende des fünfundsiebzigminütigen Sets nicht. Vastness And Sorrow von Two Hunters und Crystal Ammunition von Black Cascade.

Wir alle sind nass, erschöpft, müde und freuen uns auf unser noch drei Stunden entferntes Bett, das zumindest mich nur zweieinhalb Stunden beherbergt. Aber auch wenn es rational gesehen Wahnsinn ist, einen solchen Trip zu wagen, er gehört zu den Schönsten des Jahres.

Setlist WOVLES IN THE THRONE ROOM:
Wanderer Above The Sea Of Fog
Face In A Nighttime Mirror: Part 2
Queen Of The Borrowed Light
Vastness And Sorrow
Crystal Ammunition

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