NILE: Those Whom The Gods Detest

Kein neuer Klassiker, aber ein starkes Album, das nicht zur Pflichtübung verkommen ist.

Ehrlich gesagt, nach In Their Darkened Shrines habe ich NILE aus den Augen verloren. Und kein Wunder, eine Band, die weit außerhalb typischer Genreklischees steht, sich aber dennoch nicht von ihrer Linie entfernt, muss sich irgendwann ebenso etwas einfallen lassen, wie typische Gore-Fanatiker. Aber dennoch, im Vergleich zu ihren stumpfen Kollegen haben NILE immer noch den dicken Niveau-Vorsprung, der für einige harte Winter reicht. Und somit ist es nicht verwunderlich, dass Those Whom The Gods Detest erneut ein für NILE typisches Album geworden ist, das einerseits recht kalkuliert wirkt, andererseits aber mit verdammt starkem Material aufwarten kann.

Die zehn Songs sind wie immer furios, brutal und episch zugleich, kompromisslos und durchdacht. Es hat sich nicht geändert, dass nicht selten schleppendes Material zum Einsatz kommt, wie in 4th Arra Of Dagon, epische Refrains sich wie im Titelsong erheben und dass zwischen dem brutalen US-Death Metal auch mit genrefremden Elementen gespielt wird, wie den arrabischen Gesängen in Kafir! und der authentischen Instrumentierung in Yezd Desert Ghul Ritual In The Abandoned Towers Of Silence. Fakt ist aber, dass gerade dieses Element früher mehr zur Geltung kam. Klar aber, dass sich NILE mittlerweile auf den Death Metal-Teil ihrer Musik fokussieren, da Bandchef KARL SANDERS sich mit seinem Soloprojekt anderweitig austobt.

Und gerade deshalb ist auch die brutale Seite von Those Whom The Gods Detest besonders gelungen: Das pfeilschnelle und trotzdem eingängige Hittue Dung Incantation und Utterances Of The Crawling Dead brechen das Genick, aber auch Permitting the Noble Dead To Descend To The Underworld bläst ordentlich zum Angriff, ohne jemals stumpf zu wirken. NILE haben ihre Musik schon vor einigen Alben perfektioniert, daher ist es erstaunlich, dass Those Whom The Gods Detest über weite Strecken sehr frisch wirkt und nur selten, gegen Ende zum Beispiel, wie eine Pflichtübung erscheint, auch wenn der direkte Schlusspunkt Iskander D´Hul Karnon dann doch wieder überzeugt.

Die irren musikalischen Leistungen von Karl Sanders und Dallas Toler-Wade an den Gitarren und vor allem George Kollias am Schlagzeug lassen die Kinnlade nach unten sinken, sind aber immer nachvollziehbar und songdienlich gestaltet. Ein freudiges Wiederhören gibt es auch mit Neil Kernon, denn dieser hat dem Album einen sagenhaften Gitarrensound verliehen. Fakt ist, Those Whom The Gods Detest ist ein überdurchschnittliches Death Metal-Album, voller Spielfreude, schlauer Details und intelligentem Material, dass die Fans auf jeden Fall zufrieden stellen wird. Ein neuer Klassiker vom Kaliber Amongst The Catacombs Of Nephren-Ka oder gar Black Seeds Of Vengeance ist das sechste Album der drei aus South Carolina aber nicht geworden.

Veröffentlichungstermin: 6. November 2009

Spielzeit: 56:31 Min.

Line-Up:
Karl Sanders – Guitar, Vocals
Dallas Toler-Wade – Guitar, Vocals
George Kollias – Drums

Produziert von Neil Kernon
Label: Nuclear Blast Records

Homepage: http://www.nile-catacombs.net

MySpace: http://www.myspace.com/nilecatacombs

Tracklist:
1. Kafir!
2. Hittie Dung Incantation
3. Utterances Of The Crawling Dead
4. Those Whom The Gods Detest
5. 4th Arra Of Dagon
6. Permitting The Noble Dead To Descend To The Underworld
7. Yezd Desert Ghul Ritual In The Abandoned Towers Of Silence
8. Kem Khefa Kheshef
9. The Eye Of Ra
10. Iskander D´Hul Karnon

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