PARACHUTES: The Working Horse

Nicht neu oder innovativ, aber qualitativ mit das Beste, was die deutsche Post-Hardcore-/Screamo-Szene zu bieten hat.

Ganz gleich ob man ihren Stil nun Post-Hardcore, Emocore oder Screamo nennt, PARACHUTES haben vergangenes Jahr mit “Vultures” völlig überraschend ein richtig gutes Genrewerk veröffentlicht, das schon damals erstaunlich professionell und international konkurrenzfähig geklungen hatte. Mit “The Working Horse” legt das Quintett nun die logische Weiterführung des dort dargebotenen Sounds nach.

Bereits das eröffnende “My Children Will Be Giants” bringt den Charakter des neuen Outputs der Saarländer auf den Punkt. Ein Stück rauer, heftiger und härter als der Vorgänger, aber dennoch mit melodischen Leadgitarren, die aus dem Hintergrund hervorstechen, formen PARACHUTES ein aggressives Klanggerüst, das trotz des harten Ausgangsmaterials eine gewisse Eingängigkeit nicht leugnen kann. Im Zusammenspiel mit Stefan Kinns variablem Gesang, der von Screams bis Klargesang das komplette Spektrum abdeckt, ergibt sich so ein interessantes Gesamtbild, das zwar alles andere als neu ist, aber handwerklich keinen Grund zur Klage lässt.

Mit “The Working Horse” gelingt PARACHUTES ein reiferes Album

Dies unterstreicht nicht zuletzt das erwachsenere Songwriting. PARACHUTES klingen auf “The Working Horse” reifer als noch auf ihrem vorherigen Album, bauen die Screamo-Einflüsse aus und reduzieren den Pop-Faktor in den Refrains, ohne ihn komplett über Bord zu werfen. Stellvertretend für Letztere seien “The Watchers Report”, “Dead Lights” und der abschließende Titeltrack genannt, die allesamt typische Ohrwurmrefrains aufweisen, aber trotzdem ihren eigenen Charakter wahren können. Aufgesetzt klingt “The Working Horse” glücklicherweise nie. Im Gegenteil, dank härterem Material wie “Thrones” oder “How Are You Feeling, Jimmy? Like A Mean Motherfucker, Sir!”, deren Melodieläufe sich erst nach dem dritten oder vierten Durchlauf vollständig erschließen, wirkt “The Working Horse” sogar ein Stück weit kompromissloser und ehrlicher als “Vultures“. Zusammengehalten und abgerundet wird das Album schließlich von einer transparenten, aber nie sterilen Produktion, die den rauen Charakter von PARACHUTES‘ neuestem Werk hervorragend unterstreicht.

“The Working Horse” mag den so genannten Post-Hardcore nicht neu erfinden, führt aber den zuvor auf “Vultures” eingeführten Stil konsequent fort. Trotz nicht immer vorhandener Eigenständigkeit sollten Freunde von Bands wie FROM AUTUMN TO ASHES, UNDEROATH oder auch THURSDAY unbedingt reinhören. Denn allzu viele gute Genreveröffentlichungen aus deutschen Landen gab es dieses Jahr noch nicht zu hören.

Veröffentlichungstermin: 25.09.2009

Spielzeit: 38:40 Min.

Line-Up:
Stefan Kinn: Vocals
Carsten Jung: Guitars, Vocals
Christian Hunsicker: Guitars
Elmar Weyland: Bass, Vocals
Markus Bauer: Drums

Produziert von Phil Hellen and PARACHUTES
Label: Redfield Records

Homepage: http://www.theparachutes.com

PARACHUTES “The Working Horse” Tracklist

01. My Children Will Be Giants
02. Thrones
03. Rough Tracks For Roughnecks
04. Dead Lights
05. The Watchers Report
06. I Won’t Miss A Part Of This
07. How Are You Feeling, Jimmy? Like A Mean Motherfucker, Sir!
08. Get Bitches Or Die Tryin’
09. Fleshwounds And Fireworks
10. Failing A Cure
11. The Working Horse

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