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SUNN o))): Monoliths & Dimensions

SUNN o))) entdecken die Welt der Soundtracks. Ein perfektes Album.

Das Korsett, das sich SUNN o))) mit der ursprünglichen Vision ihrer Musik geschnürt haben, mag für Außenstehende wie eine Sackgasse wirken, ein Weg, der immer derselbe ist. Aber nicht nur mit dem letzten Album Black 1, das diesen Titel absolut zurecht trägt und der Kollaboration Altar mit BORIS, sowie der vielen Projekte der letzten Jahre, wie das superbe Livealbum Domkirke belegen, dass Dröhnen mehr sein kann, als die simple Erzeugung tiefer Töne. Monoliths & Dimensions geht noch weiter. Das erste offizielle Studioalbum seit dreieinhalb Jahren der beiden Doom-Innovateure ist so sehr Avantgarde, wie keines Ihrer Werke zuvor.

Wieder haben sich Stephen O´Malley und Greg Anderson Hilfe von zahlreichen bekannten und unbekannten Musikern geholt und haben dieses Mal eine wahre Armada an Künstlern parat, die hilft ein breites Spektrum an Emotionen und Atmosphären zu erschaffen. Als könnten die beiden Köpfe von SUNN o))) nicht mehr ohne. Dieses Zugeständnis an sich selbst und ihre Kunst rettet die Kreativität ihrer Band und ihre Daseinsberechtigung. Was dramatisch klingt, wird klar, wenn das Album mit Agartha recht typisch beginnt. Eben mit ultratiefem Dröhnen im Zeitlupentempo. Aber was SUNN o))) dieses Mal daraus machen ist unglaublich. Während die Mitwirkung von Oren Ambarchi und Attila Csihar fast schon zur Grundvoraussetzung wurde, ist dank Komponist Eyvind Kang der Weg frei für eine Art Drone-Soundtrack, der die schönsten Albträume zu untermalen vermag.

Agartha wird nach einiger Zeit zu einem sehr orchestralen Elebnis, in das geschickt klassische Streich- und Blasinstrumente, sowie ein schwer klingender Flügel eingebaut wurden und mit einem Hydrophon geradezu alchimistisch klingt. Die Formeln, die Attila dazu von sich gibt, lassen dieses Drone-Abenteuer wirken, wie einen uralten Beschwörungsritus. Big Church hingegen lässt mich an Rosemarys Baby und den dazugehörigen Soundtrack denken, warum weiß ich auch nicht. Fakt ist, dass der sich hier befindende Sopran- und Altchor das Stück über das normale Niveau von SUNN o))) erhebt. Die Mischung aus diesem Teufelschor und den unkontrolliert ausbrechenden Drone-Angriffen schlagen schwer auf den Magen. Hunting & Gathering (Cydonia) ist das gewöhnlichste Stück auf Monoliths & Dimensions, auch trotz dem schauerlichem Männerchor und den Bläsern, die nach der epischen Seite von NILE klingen. Ebenfalls ein aufregendes Stück Musik.

Alice verzaubert den Hörer dann aber endgültig. Der einzige Song, der ganz ohne die Stimme von Attila auskommt beginnt im Stil der neueren EARTH-Alben, steigert sich dann ins Unermessliche, in eine Schlacht aus postmodernem Drone Doom und neoklassischen Soundtrack-Welten, die gegen Ende beruhigend und wunderschön wirken. Als hätte es die albtraumhaften Minuten zuvor niemals gegeben. Der bisher beste und innovativste Song von SUNN o))), zweifellos. Und somit ist auch der Gesamteindruck dieses Werkes phänomenal. Von der unbequemen, oberflächlich simpel erscheinden Musik bis hin großartigen, detailverliebten Artwork gibt es hier eine Welt zu erleben, die in den verschiedensten Schwarztönen schimmert und immer wieder auf ein Neues spannend und unberechenbar bleibt.

Die vielen Gastauftritte auf Monoliths & Dimensions verwässern die Kompositionen nicht im geringsten, SUNN o))) sind vielleicht ein wenig zugänglicher geworden und auch für Hörer interessant, die mit experimenteller Musik können, aber für die Drone zu eintönig ist. Hervorzuheben sind hier Eyvind Kang, Steve Moore und Dylan Carson von EARTH und Joe Preston. Aber jede einzelne Note, jeder Ton, jeder persönliche Beitrag macht Monoliths & Dimensions zu dieser derart außerweltlichen Erfahrung. Dass dieses Erlebnis essentieller Natur ist, ist geradezu selbstverständlich.

Veröffentlichungstermin: 22. Mai 2009

Spielzeit: 53:38 Min.

Line-Up:
Stephen O´Malley
Greg Anderson
plus zahlreiche Gäste.

Produziert von SUNN o))), Randall Dunn und Mell Dettmer
Label: Southern Lord Recordings

Homepage: http://www.ideologic.org

Tracklist:
1. Agartha
2. Big Church [megszentségteleníthetetlenségeskedéseitekért]
3. Hunting & Gathering (Cydonia)
4. Alice

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