XERATH: I

Pathos und Biomechanik, MESHUGGAH und Hans Zimmer in einem.

Pathos und Biomechanik auf einen Nenner zu bringen ist schon ein äußerst ehrgeiziges Ziel. Ergo haben XERATH gerade auf ihrem ersten Album doch ein wenig zu kämpfen. MESHUGGAH trifft auf Hans Zimmer, TEXTURES bandeln mit DIMMU BORGIRs teuflischen Symphonien an, verkehrte Welt allerorts und der Hörer vierzig Minuten lang mitten drin. Auf der Habenseite steht im Falle von I die ungewöhnliche Umsetzung, die musikalische Hochwertigkeit, die doch recht konzeptuelle Vorgehensweise und natürlich die technische Darbietung, vor allem im Bereich der Sologitarren, sowie die überraschend einprägsamen Songs. Dazu gibt es allerdings einen recht faden Beigeschmack, denn was bei anderen Bands organisch klingt, ist bei XERATH sehr steril und kalt. Die Orchestrierung klingt zwar erstaunlich wenig danach, als wäre sie im Rechner der vier Musiker erschaffen worden, aber es wirkt oftmals wie ein Fremdkörper im gnadenlosen Tech-Thrash, der den Kopf vom Hals schraubt, gerade da der Soundtrack-Teil gegen Ende doch deutlich Überhand nimmt. Daher ist I weder wirklich erhaben noch brutal, sondern irgendwo dazwischen und nicht zuletzt daher recht emotionslos, wie ein großer Kino-Blockbuster: Kalkuliert und mit bombastischer Effekthascherei ausgestattet.

Durch zehn Songs geht die Reise hindurch, und man muss XERATH lassen, dass sie es beherrschen auf hohem Niveau zu unterhalten und mal epischer wie in Nocturnum und Right to Exist, aber auch brutaler können, wie False History beweist. Und auch der weibliche Gesang im ersten Teil von Reform sorgt für das eine oder andere Aufhorchen. Die Grundidee hinter XERATH ist also wirklich gut, nur die Band scheitert an ihren eigenen Ansprüchen und ihren momentanen Möglichkeiten, und wirkt als Gesamtes trotz ihrer wirklich beachtlichen Ausgangsbasis sogar hier und da etwas stumpf. Vielleicht kann die Band irgendwann in Zukunft mit einem echten Orchester arbeiten und dann ähnlich innovativ und visionär vorgehen, wie THE OCEAN zu Precambrian. Wer zwischen seinen ausgiebigen polyrhythmischen Genickübungen zuhause allerdings ein wenig Abwechslung benötigt, der darf sich XERATHs Debütalbum I zwischen MESHUGGAHs I und Catch 33 aber gerne anhören.

Veröffentlichungstermin: 26. Juni 2009

Spielzeit: 39:31 Min.

Line-Up:
Richard Thomson – Vocals
Owain Williams – Guitar, Bass
Andy Phillips – Guitar
Michael Pitman – Drums

Label: Candlelight Records

Homepage: http://www.xerath.net

MySpace: http://www.myspace.com/xerath

Tracklist:
1. Intrenity
2. Alterra
3. Nocturnum
4. Consequences
5. Interlude
6. False History
7. Abiogenesis
8. Reform Part I
9. Reform Part II
10. Right to Exist

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