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ASPHYX, DESASTER, NECROS CHRISTOS am 04. Juli 2009 in Essen, Turock

An einem sonnigen Samstag laden ASPHYX zur offiziellen Release-Show des neuen Albums und zeigen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören sondern, im Gegenteil, noch mehr Energie haben als mancher Haufen Jungspunde!

ASPHYX haben mit Death… The Brutal Way soeben ein grandioses Album veröffentlicht, nachdem die Band in den letzten zwei Jahren live bereits wieder für Begeisterung gesorgt hatte. Heute bat das holländische Death Metal-Urgestein schließlich in Essen zur offiziellen Release-Show zum neuen Album, auch wenn dessen Release nun schon zwei Wochen her ist. Als Vorbands waren NECROS CHRISTOS und DESASTER am Start. Mehr als genug Gründe also, den Weg nach Essen anzutreten.

 

NECROS
Düster, beschwörend und ein wenig zu gleichförmig – NECROS CHRISTOS

Nach einem kühlen Bier vor dem Turock ging es dann erst mal zum Interview mit Martin van Drunen – Ergebnis folgt. Pünktlich um Acht eröffneten NECROS CHRISTOS den Abend mit einem orientalisch anmutenden Intro und dem Publikum den Rücken zugewandt. Es folgen vierzig Minuten dunkler, atmosphärischer, fast beschwörender Death Metal. Die vorderen Reihen gehen mächtig steil während das Ganze im hinteren Bereich eher wohlwollend bis gelangweilt zur Kenntnis genommen wird. Infernal von DESASTER wiederum steht headbangend und mit erhobener Faust im Publikum. Stageacting findet eher mal so gar nicht statt, dafür haben der Gitarrist und der Bassist ein paar hübsche Knochen um den Hals gehängt. Mir persönlich gefällt die ganze Choose durchaus, auch wenn auf die gesamte Konzertlänge gesehen doch ein wenig Gleichförmigkeit unter den Songs herrscht. Und eine Sonnebrille auf der Bühne wirkt nicht satanisch, cool und böse, sondern eher lustig. Aber davon abgesehen waren NECROS CHRISTOS keine schlechte Wahl als Opener.

 

DESASTER
Ließen vorne die Haare fliegen – DESASTER

Was danach allerdings bei DESASTER passierte, war eine ganz andere Liga in jeglicher Hinsicht. Da herrschte Action und deutlich sichtbare Spielfreude auf der Bühne. Besonders Infernal hat auf der Bühne sichtlich seinen Spaß. Und vorne bangte von den ersten Takten des Openers Satans Soldiers Syndicate so ziemlich jeder! Nur der Sound, der war erst mal Schrott. Die Gitarre war kaum zu hören, was nach ein paar Songs dann auch mal der Band auffiel. Daraufhin wurde es langsam besser. Spätestens bei Teutonic Steel konnte man dann so langsam meinen, das hier wäre eine DESASTER-Headlinershow und nicht die ASPHYX-Releaseshow, so geschlossen stand das Publikum hinter den Koblenzern. Da passte es natürlich, dass man nach einer Stunde mit Tormentor noch ein nicht eingeplantes Cover von KREATOR spielte, womit man hier in Essen natürlich immer goldrichtig liegt. Bis auf das kleine Soundproblem am Anfang lief für DESASTER, die dieses Jahr ihr zwanzigjähriges Jubiläum feiern, an diesem Abend wirklich alles rund. Besser konnte man den Boden für das folgende Highlight des Abends nicht bereiten.

 

ASPHYX
Spielfreudig und motiviert – ASPHYX-Bassist Wannes Gubbels 

ASPHYX leisteten sich dann als erste Band des Abends eine Verzögerung zum Zeitplan und legten gegen viertel vor Elf mit den beiden Riffmonstern Vermin und Scorbutics los. Vorne stand dementsprechend keiner still und ich spielte mal wieder das lustige Spiel Schnappschuss-Versuch im Moshpit. Der Plan für heute war ehrgeizig, ganze zwei Stunden wollten ASPHYX spielen. Und zur Krönung wurde das ganze auch noch aufgezeichnet, was Martin van Drunen dem Publikum allerdings erst im späteren Verlauf des Auftritts mitteilte. Und ASPHYX setzten auf den DESASTER-Gig in allen Belangen noch mal einen drauf. Spielfreudiger und motivierter als die vier Holländer geht einfach nicht. Sei es Bassist Wannes Gubbels, Gitarrist Paul Baayens oder eben Martin van Drunen, wann immer es ging wurde gebangt was das Zeug hält und keiner blieb all zu lange auf seinem Platz stehen. Und das alles trotz der unglaublichen Hitze die im ausverkauften Turock herrschte. Nur vom rum stehen wurde man schon schweißnass. Vorne war es aufgrund der Ventilatoren nicht ganz so schlimm, da war mir allerdings entschieden zu viel los, so dass ich mein Schicksal mit Demut ertrug.

 

ASPHYX
Bangte was das Zeug hält – ASPHYX-Gitarrist Paul Baayens 

Und die Setlist enthielt wirklich alles, was das Herz begehrt. Das neue Album Death… The Brutal Way wurde ausgiebig vorgestellt, unter anderem mit dem überragenden Titeltrack, der mit Sicherheit nicht mehr aus dem Live-Set von ASPHYX verschwinden wird oder dem tonnenschweren Asphyx II (They Died As They Marched). Dazu gab es natürlich jede Menge Songs der ersten beiden Alben, ergänzt um einige Demo-Oldies. The Rack markierte nach neunzig Minuten den ersten Schlusspunkt, doch ASPHYX ließen sich nicht lange bitten und legten mit dem neuen Epos Cape Horn sowie Last One On Earth noch einmal unfassbar mächtig nach. Das Publikum feierte sich zwischendurch mit lauten Ruhrpott-Chören selbst. Aber selbst dann war noch nicht Schluss, ASPHYX kamen noch mal wieder und machten mit Rite Of Shades und Pages In Blood den Sack zu und die zwei Stunden voll. Nach dieser Vollbedienung waren mit Sicherheit alle Fans zufrieden gestellt, es sei denn, man legt Wert auf die ASPHYX-Ära ohne van Drunen, die lediglich mit Abomination Echoes gewürdigt wurde.

 

 ASPHYX
Setlist ASPHYX: Vermin, Scorbutics…. 

Zwei Stunden brutaler, alles zermalmender Death Metal. Respekt vor dieser Arbeitsleistung, besonders für Martin van Drunen, der seine Stimmbänder an diesem Abend sicher bis an die Grenze getrieben hat. ASPHYX ließen an diesem Abend jede junge Band, die nach einer Stunde von der Bühne stolpert und was von Erschöpfung faselt ganz, ganz alt aussehen. In dieser Form und mit einem dermaßen starken Album im Gepäck kann man nur hoffen, dass uns ASPHYX noch lange Jahre erhalten bleiben.

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