NEBRA: Sky Disc [EP]

Instrumental, aber trotzdem rabiat: NEBRA aus Genf und ihre erste "Sky Disc".

Ob es eine schlaue Idee ist, sich als Bandkonzept auf die Himmelsscheibe von Nebra zu stürzen, sei mal dahingestellt. Weil wie viel Mal kann eine Sky Disc erschaffen, außer man verkommt zum Plagiat von sich selbst? Eben. Dafür sind NEBRA aus dem schönen Genf musikalisch keineswegs in der Bronzezeit zurückgeblieben. Die vier Musiker haben fünf heftig rockende Instrumentalnummern im Gepäck, die in nur zwanzig Minuten schön Vollgas geben und sich mit einem tonnenschweren Bleimantel über den Hörer legen. NEBRA haben einen Narren an frühen MASTODON gefressen, es werden aber auch Erinnerungen an BARONESS, PELICAN und sogar die MELVINS wach. Hier geht es also recht bunt zu, dennoch wird alles homogen unter einen Hut gebracht. Denn hier regiert König Riff, der sich mit Baron Groove eine unerbittliche Schlacht liefert. Du ahnst, wer gewinnen wird. Ganz klar der Hörer. Die einzelnen Songs sind recht kurz und direkt, da aber kein Gesang vorhanden ist, fehlt ein wenig die Abgrenzung zwischen den einzelnen Nummern. Das Positive daran ist natürlich, dass hier zwanzig Minuten nonstop heavy Riffs geliefert werden, die zwischen erdig und entspannt, aber auch noisig und dramatisch liegen, wie in Andromeda Crash Course und Sailing the Methane Seas.

Sky Disc ist nicht nur kurz, sondern auch recht kurzweilig. Da freust du dich schon auf ein ganzes Album, keine Frage. Allerdings sollten NEBRA bei mehr Material aufpassen, dieses abwechslungsreicher zu gestalten. Also mehr Mustersongs wie Tannhäuser Gate mit seinem großartigen Mittelteil. Ansonsten kann auch keine noch so schöne Aufmachung von Seldon Hunt und keine noch massive Produktion was dran ändern, wenn das Material mehr Dynamik und Tiefe benötigt. Dennoch, auf Sky Disc können sich Musiker von NOSTROMO, KNUT und MUMAKIL abseits ihrer sonstigen Interessen schön grenzenlos austoben, weshalb diese EP für Freunde von direktem, schnörkellosem und trotzdem originellem Instrumentalrock natürlich ein Ohrenschmaus ist. NEBRA sind dir ans Herz zu legen, wenn du auf oben genannte Helden stehst, und sind auch ansonsten auf jeden Fall im Auge zu behalten, selbst wenn die Mission Full-Length nicht die Einfachste werden dürfte.

Veröffentlichungstermin: 12. Juni 2009

Spielzeit: 17:58 Min.

Line-Up:
Jérôme Pellegrini – Guitar
Philippe Hess – Guitar
Robert Emslie – Bass
Samuel Kraher – Drums

Produziert von Jérôme Pellegrini
Label: Pelagic Records
MySpace: http://www.myspace.com/nebraband

Tracklist:
1. Shoulder of Orion
2. Tannhäuser Gate
3. Andromeda Crash Course
4. Magellan Clouds
5. Sailing the Methane Seas

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