KATHAARSYS: Anonymous Ballad

Wundervoll schmerzhaft und intensiv…

Beängstigend zerbrechlich und mit hohem Gänsehautfaktor von den ersten Sekunden an beginnen KATHAARSYS ihr drittes Album Anonymous Ballad. Kaum zu glauben, dass seit dem Doppelwerk Verses In Vain nicht mal zwei Jahre vergangen sind. Denn wiederum spinnen die Spanier ein unglaublich dichtes Klangnetz aus Verzweiflung, Gefühlseruptionen, Dunkelheit, wehmütiger Hoffnung und Schmerz. Wieder wandern sie fulminant spielend und variantenreich auf den Pfaden der musikalischen Melancholie, geben sich mal flüsternd-fragil, mal frickelnd-frenetisch.
Unglaublich, dass hinter diesen Songs gerade einmal drei Leute stecken. Dies wird vor allem durch den abwechslungsreichen Gesang von José offenbar. Dieser beherrscht alles vom cleanen Gesang über schwarzmetallisches Kreischen bis zu abgrundtiefen Grunts und einem letzten, verzweifelten Schrei am Ende von Darkness. Gleichzeitig ist der Spanier für die imposante Gitarrenarbeit verantwortlich. Wie an Konzerten (die Band ist im April / Mai 2009 auf Tour) meistert er seine Doppelaufgabe auch auf Anonymous Ballad souverän.
Es erstaunt nicht, dass KATHAARSYS den auf Verses In Vain eingeschlagenen Weg weitergehen und wiederum lassen sich neuere ANATHEMA, PRIMORDIAL und OPETH als musikalische Leitplanken nennen. Dass KATHAARSYS längst über das Niveau des Nachspielens raus sind, beweist jeder einzelne Song. Herzstück des Abwechslungsreichtums scheint aber Part Three – The Advent of Madness zu sein. Hier herrscht akuter Frickelalarm. Brutales Death Metal-Gegrunze trifft auf Kiefer-rutscht-nach-unten-und-bleibt-dort Bass-Spiel und nach drei Minuten kämpft ein einsamer Gitarrenlead gegen zackiges Gebretter – Vielschichtigkeit olé.
KATHAARSYS ziehen also erneut alle Register, streifen durch Doom, Gothic, Prog, Black und Death Metal-Gefilde und wüten mit Herzblut darin herum. Muss man einen Schwachpunkt aufführen, so ist es lediglich der Drumsound. Dieser kommt weniger authentisch rüber als auf Verses In Vain und der Snareklang vermag ebenfalls nicht zu überzeugen. Allerdings – das Drumming selber lenkt zu genüge davon ab, sollte man nicht schon völlig hypnotisiert von der Bass-, Gitarren- und Gesangsarbeit sein…
Fazit: Anonymous Ballad ist ein wundervoll schmerzhaftes, intensives Album. Anspruchsvolle Anhänger düsterer, extremer Musik, in welcher Melodie und Gewalt miteinander ringen, sollten das dritte Album von KATHAARSYS ganz oben auf die Einkaufsliste setzen. Kaufen!

Veröffentlichungstermin: 13.03.2009

Spielzeit: 40:27 Min.

Line-Up:
J. L. Montáns: Vocals, Gitarren
M. Barcia: Bass
A. Hernández (MORTE): Drums

Label: Silent Tree Productions

Homepage: http://www.kathaarsys.org/

MySpace: http://www.myspace.com/kathaarsys

Tracklist:
1. Part One – Thoughts About Worthless Things and the Future
2. Part Two – Sadness and Hopelessness
3. Part Three – The Advent of Madness
4. Part Four – No Guide
5. Part Five – Darkness

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