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NACHTMYSTIUM: Worldfall [EP]

Eine wirklich gute, aber recht kontroverse EP der US-Black Metaller.

Verkehrte Welt! Worldfall, beziehungsweise seine ersten drei Tracks waren ursprünglich als Beitrag zu einer Split mit LEVIATHAN geplant, dann aber mit zwei Coverversionen zu einem schönen Paket verschnürt und als Appetizer auf das geniale Assassins (Black Meddle Pt. 1) veröffentlicht. So läuft das in den USA, aber ich sage ja, verkehrte Welt, denn in Europa ist es genau anders herum, da will man die NACHTMYSTIUM eher im Gespräch halten und schiebt deshalb endlich diese recht kontroverse EP nach, die sich die Fans der vier aus Chicago aber schon längst importiert haben.

Warum kontrovers? Hab Geduld, immer schön der Reihe nach. Man hört es den drei ersten Songs an, dass sie ein wenig älter sind, hier sind NACHTMYSTIUM schon deutlich rauer und unheimlicher, als auf Assassins, aber doch schon recht psychedelisch. Worldfall ist ganz klar das passende Zwischenstück also zwischen „Instinct: Decay“ und dem aktuellen Werk der Black Metaller. Und eigentlich überzeugen alle drei Nummern der EP, das Titelstück ist sehr atmosphärisch und düster, schleppt sich durch die sieben Minuten und wird gegen Ende flotter, wandelt sich zu einem bizarren Song zwischen Retro-Rock und Black Metal. Schnörkelloser und grimmiger wird es mit Depravity, das auch ein paar gute, dezent epische Stellen parat hat, ein freundschaftlicher Gruß in Richtung Norwegen sozusagen. Die sehr coole Neuaufnahme von Solitary Voyage hingegen ist noch mal eine richtig gute Nummer, mit herrlich schrulligen 70ies Synthesizern und Boshaftigkeit im richtigen Moment.

Jetzt zur Kontroverse, da sind wir alle froh, dass sich NACHTMYSTIUM kürzlich erst klar gegen rechts ausgesprochen haben. Das DEATH IN JUNE-Cover ist nicht gerade geschickt gewählt, auch weil diese Band in einer dermaßenen Grauzone beheimatet ist, schrecklich. Rose Clouds of Holocaust geht aber mit seinem wavigen Anstrich, ein wenig nach TIAMAT zu Judas Christ klingend durchaus in Ordnung und würde begeistern, wenn der fade Beigeschmack nicht wäre. Coverversion Nummer zwei, IV von GOATSNAKE, hingegen ist ein wenig fad, da hat man sich offensichtlich ein wenig zu sehr dem Cannabiskonsum hingegeben. An das Original kommt diese, immerhin recht eigen interpretierte Version, nicht heran.

Worldfall ist eine nette, ordentlich rabiat produzierte Angelegenheit für Freunde von NACHTMYSTIUM und andersartigem US-Black Metal generell. Außerdem manifestieren sich die Schwarzmetaller als eine Band, die so gut wie überall im Underground wildern kann und nirgends auch nur ansatzweise versagt. So richtig Pflicht ist diese EP allerdings nicht, auch trotz des großartigen Titeltracks, denn Blake Judd und seine Mannen haben mit Assassins und Instinct: Decay zwei erstklassige Alben parat, die als Einstiegsdroge völlig ausreichen.

Veröffentlichungstermin: 16. März 2009

Spielzeit: 26:14 Min.

Line-Up:

Blake Judd – Vocals, Guitar
Jeff Wilson – Guitar
Jon Necromancer – Bass
Tony Laureno – Drums

Label: Candlelight Records
MySpace: http://www.myspace.com/nachtmystium

Tracklist:
1. Worldfall
2. Depravity
3. Solitary Voyage
4. Rose Clouds of Holocaust
5. IV

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