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LORD VICAR: Fear no pain

Großes Doom-Kino und natürlich ein Pflichtkauf.

Dass vor allem Peter Vicar/Inverted – bei seinen Künstlernamen ist er flexibel – nach dem Ende von REVEREND BIZARRE seine Finger nicht lange stillhalten kann, war klar, dazu ist er viel zu leidenschaftlich Musiker. Unter seiner eigenen Flagge LORD VICAR lässt er nun wieder ganz gepflegt den Doom-Hammer kreisen.

Auch wenn Parallelen zu seiner verblichenen finnischen Doom-Institution teils recht deutlich sind, besonders natürlich auch durch Peters Gitarrensound, so zieht man doch mit Fear no pain auch überraschend durch schwedische Wälder. Von der morbiden Ausstrahlung von REVEREND BIZARRE ist kaum mehr was zu spüren, nicht nur das Riffing und die Melodieführung erinnern sehr an die schwedischen Doomveteranen COUNT RAVEN. Um das zu untermalen, hat Peter auch den alten Waldschrat Christian Lindersson (TERRA FIRMA) ausgebuddelt. Der hatte sich mit SAINT VITUS´ Children of doom-Album und dem COUNT RAVEN-Debüt Storm warning ja schon ein Denkmal in der Doom-Szene gesetzt und war dann in der schwedischen Wildnis verschwunden. Unvergessen der gemeinsame Gig im Ulmer Hexenhaus, wo Christus nahezu todkrank eine trotzdem tolle Show mit TERRA FIRMA hingelegt hatte. Egal, es ist auch hier gerade seine Stimme, die fernab von Gesangskunst ist, Fear no evil aber einen besonderen Touch gibt. Dass er dabei oft arg nach OZZY klingt, stört bei diesem Sound absolut nicht. Wie gehabt sind es vor allem die ruhigen Momente, die dem Zuhörer stellenweise durchaus Zahnschmerzen bereiten können, das ist nicht sein Ding. Hier hätte Peter seiner progressiven Ader freien Lauf lassen sollen und diese Passagen instrumental bringen sollen. Aber diese kurzen Momente des Grauens, die trotzdem durchaus Charme haben, macht der Rest des Albums schnell vergessen. Es wird zäh gedröhnt, es lebt das ewige Riff, der Stoffwechsel fährt in den Keller und der Doomer ist glücklich. Warum tausend Ideen zusammenbasteln, wenn man mit einem Riff acht Minuten füllen kann wie beim Opener. Aber sieben Songs auf 65 Minuten Spielzeit verteilt, das spricht eh für sich. Bei Pillars under water und The last of the templars rumpelt man auch mal etwas schneller los, trotzdem bleibt man auch hier herrlich laid back. Spätestens wenn letzterer mit REVEREND BIZARRE-Kälte und BLACK SABBATHs Black Sabbath-Feeling zusammenbricht, ist Schluss mit Doom-Dancing. Beim Rausschmeißer The funeral Pyre gibt es noch ein Gastsolo von Don Nagelo Tringali (SLOUGH FEG, COLD MOURNING).

LORD VICAR setzen sich bewusst in eine kaum noch beackerte Ecke des Doom, auch um den Gesang effektiv einzubetten. Eben das zeichnet Peter Vicar aus, er erkennt die Möglichkeiten und schöpft diese optimal aus, ohne sich selbst dabei einzuschränken. Durch den Gesang, die Songs und die Atmosphäre von Fear no pain bringt man genau das, was die zahlreichen Fans sich heute von COUNT RAVEN wünschen würden. Das im ultrafetten Sound und halt noch eine Ecke besser als die Schweden, die ohne die gedissten Wilbur (SEMLAH) und Renfield eh nie wieder zur alten Form erblühen könnten. Großes Doom-Kino und natürlich ein Pflichtkauf.

Veröffentlichungstermin: 06.11.2008

Spielzeit: 64:27 Min.

Line-Up:
Christian Christus Lindersson: Vocals
Peter Inverted: Guitar
Jussi Myllykoski: Bass
Gareth Millsted: Drums

Label: The Church Within Records
MySpace: http://www.myspace.com/lordvicar

Tracklist:
1. Down in nails
2. Pillars under water
3. Born of a jackal
4. The last of the templars
5. The Spartan
6. A man called horse
7. The funeral Pyre

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