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TOMBS: Winter Hours

Der Frühling lässt noch auf sich warten: TOMBS zelebrieren den Winter mit heißkalten, angeschwärztem Sludge und Hardcore.

Schon wieder schlägt der Winter zu, dieses Jahr ist er aber auch ein launischer Schelm. Die passende klangliche Untermalung dazu kommt von TOMBS, das New Yorker Trio, das mit brutaler Kraft und ungeahnten Fähigkeiten die klirrende Kälte des Black Metal mit der Klaustrophobie und der Einsamkeit der Großstadt verbinden. Winter Hours ist dabei so rau und unbequem, wie eine Nacht auf einem Nagelbett, aber gleichzeitig so schön, erhaben und gütig wie eine strahlende Madonna. Dieses Debütalbum zehrt an den Nerven, ist nicht leicht zu konsumieren und zu ertragen, strahlt aber eine Faszination aus, die durch diesen Höllentrip mit sicherer Hand leitet.

Was wie ein doomiger, hypnotischer Tanz beginnt, mit einem schönen treibenden Feeling und unterschwelliger Melodiösität, zu hören im sensationellen Opener Gossamer, entfesselt sich und wird zu einem wilden Ritt durch die dunkle Seite der Seele. Nur wenig Atempausen gibt es in heftigen Eruptionen wie Golden Eyes und Beneath the Toxic Jungle, welche an die grimmige und rasende Seite von TOTENMOND erinnern. Auch eine andere deutsche Band hat ihre Spuren an TOMBS hinterlassen: BETHLEHEM. Wenn die Sludge-Seite der New Yorker mit der tiefschwarzen Atmosphäre von S.U.I.Z.I.D. kopuliert, entsteht ein Bastard, der gleichermaßen verzweifelt wie bitterböse ist, gerade an den Stellen, wo Mike Hill ein wenig nach Marko Kehren klingt.

Dass Trios mit der richtigen Attitüde zu den brutalsten und heavisten Formationen überhaupt zählen können, beweisen TOMBS eindrucksvoll. Die Riffs werden einzementiert in ein Fundament aus kompromisslosem, erbarmungslosem Drumming und tonnenschweren Basslinien. Dazu passt die hervorragende Mischung aus wütendem Gebrüll und bizarren, beschwörenden Gesängen perfekt. Somit wird jedes Lied zu einer kleinen Sensation, hypnotische Stücke, wie The Great Silence, The Divide und Merrimack ebenso wie gnadenlose Eruptionen der Marke Filled With Secrets und Seven Stars the Angel of Death, die ihre Zahmheit anfangs nur vortäuschen.

Wer sich die Atmosphäre und Tiefe von A STORM OF LIGHT in Verbindung mit der Boshaftigkeit und Brutalität der beiden deutschen oben genannten Urgesteine in einem Kleid aus brooklynscher – ich denke an die SWANS – Unbequemlichkeit vorstellen kann, oder einfach generell auf fordernde, extreme Musik mit Herz und Hirn steht, der sollte einplanen, dass der Frühling noch länger auf sich warten lässt. Die Stunden des Winters werden sich dank TOMBS dieses Jahr noch lange hinziehen.

Veröffentlichungstermin: 20. Februar 2009

Spielzeit: 37:08 Min.

Line-Up:
Mike Hill – Guitar, Vocals
Carson Daniel James – Bass
Andrew Hernandez – Drums

Produziert von Mike Hill
Label: Relapse Records
MySpace: http://www.myspace.com/tombsbklyn

Tracklist:
1. Gossamer
2. Golden Eyes
3. Beneath the Toxic Jungle
4. The Great Silence
5. Story of a Room
6. The Divide
7. Merrimack
8. Filled with Secrets
9. Seven Stars the Angel of Death
10. Old Dominion

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