HEAVY HEAVY LOW LOW: Turtle Nipple and the Toxic Shock

Ein nerdiger Höllenritt zwischen neuen THE DILLINGER ESCAPE PLAN und dreckigem Rock.

Wenn du dann mal so weit bist, dass deine Tochter den Freund mit nach Hause bringt, dann weißt du, welche Platten du aufzulegen hast, um den dreckigen, widerlichen, kleinen Loser aus dem Hause zu jagen. Was könnte da besser passen als DAUGHTERS in Verbindung mit ihren Partner in Crime HEAVY HEAVY LOW LOW? Eben. Sag ich doch. Was, du kennst weder DAUGHTERS noch HEAVY HEAVY LOW LOW? Ts.

Aber um ehrlich zu sein, sind in diesem Fall HEAVY HEAVY LOW LOW doch eher die Mädchen und DAUGHTERS die harten Kerle, weil erstere sind deutlich braver. Zwar will das nicht viel heißen, weil Turtle Nipple and the Toxic Shock, das zweite Album der jungen Musiker, ungefähr so normal ist, wie Kuschelsex zu haben, während ein MARDUK-Album in brüllender Lautstärke läuft. Also, HEAVY HEAVY LOW LOW sind ziemlich jung und gestört, haben ihre Wurzeln im Hardcore, wovon aber nicht mehr allzu viel zu hören ist. Stattdessen gibt es noisigen Rock zu hören, der immer wieder ein wenig mit den neuen THE DILLINGER ESCAPE PLAN liebäugelt, aber auch an dreckigem Rock seinen Gefallen findet. Dieses Album rockt also durchgehend, groovt wie Sau und hat dabei ganz seltsame Rhythmen, Bassläufe und noch verrücktere Gitarenläufe parat.

Aber es harmoniert, es macht Laune, es geht in die Beine und ist so ernsthaft gestört, dass es große Freude bereitet. Zumindest wenn du ein leicht pervertiertes Spaßempfinden hast. Die 15 sehr kurzen Songs sprühen dennoch und offensichtlich geradezu über vor lauter großartiger Ideen, aus denen aber oftmals wie durch ein Wunder sogar anständige Songs entstehen, wie bei Giant Mantis VS. TURT nip, 3000, 100 Points, 100pts, Gummy Octopi und Is this Your Homework? Ganz klar, HEAVY HEAVY LOW LOW haben einen an der Waffel, das lassen sie aber auf wohl dosierte Art und Weise raus, so dass Hörer auf Aspirin beim Hören verzichten können, so schlimm ist das auch wieder nicht.

Dass all das auf knapp 30 Minuten gebündelt wurde, diese brutale Hyperaktivität, dieser Wahnsinn mit Maß und Ziel, das macht es doch wieder ein wenig stressig. Gut, zwischen dem abschließenden Please, That Bitch Will Outlive Us All und dem Hidden Track sind zehn Minuten Geräusche, doch leider steht das nicht im richtigen Verhältnis. Ernsthaft, es gibt schon immer wieder Songs, die schon langsamer und nicht so hektisch sind wie Eagle Mewnadria, und das ist verdammt nochmal auch bitter nötig.

Also, wer Lust auf einen dreckigen, nerdigen Höllenritt hat, wer meint, so viele Gehirnzellen zu haben, dass er sie beim Hören von Turtle Nipple and the Toxic Shock großkotzig verschleudern kann, und wer seine Tochter vor dem schlechten Umgang mit irgendwelchen Arschlöchern bewahren will, der sollte dieses Album nicht nur hören, sondern gezielt einsetzen. Und wenn du dir ab morgen eine neue Wohnung suchen musst, dann hast du HEAVY HEAVY LOW LOW ein wenig zu laut gehört, Depp.

Veröffentlichungstermin: 22. August 2008

Spielzeit: 38:29 Min.

Line-Up:
Robbie – Vocals
Dan – Guitar, Vocals
Andrew – Bass
Christopher – Drums

Label: New Weatherman Records / Ferret Music
MySpace: http://www.myspace.com/heavyheavylowlow

Tracklist:
1. Hahahahahahaha
2. Giant Mantis VS. TURT nip
3. How Many Dads Must Eat Themselves?
4. 3000, 100 Points, 100pts, Gummy Octopi
5. H.D.EYE Hybrid Cyborg
6. Trot Line Beer Can
7. The Toxic Shock Mountain Blues
8. R4TB3LLY
9. Eagle Mewnadria
10. Supernova Ninja Surfers
11. Is This Your Homework?
12. Green Genes
13. Wasted
14. Rotten Church / Mall / Parking Lot
15. Please, That Bitch Will Outlive Us All

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