US CHRISTMAS: Eat the Low Dogs

Spirituell, rau, bizarr und einmalig: Eine NEUROSIS-Version von HAWKWIND.

We cut through blood in the light of all time.

Spirituell, rau, bizarr, einmalig. US CHRISTMAS, benannt nach einer Referenz aus einem Sam Packinpah-Film, gehen völlig eigene Wege. Vom Label als Cosmic Warrior Rock bezeichnet, kann man dieser Beschreibung nur bedingt zustimmen. Ihr zweites volles Album Eat the Low Dogs ist allerdings eine Reise durch ein krudes Universum, eines in dem es keine Klischees gibt. Eher so, als würde man nachts an der Isar liegen, in den Weltraum starren und dabei völlig abdriften.

US CHRISTMAS spielen eine einzigartige Mischung aus 70er Jahre Rock der psychedelischen Natur, Sludge, ein wenig Grunge und einem nicht unerheblichem Teil Blues. Das kann wild und brutal, aber auch eher langsam und schwermütig sein. Intensiv ist es allerdings permanent. Die monströsen, unglaublich kräftigen Riffs bahnen den Weg durch das knapp einstündige Album, sind mal noisig und offen gespielt, mal mächtiger und brutaler. Das Ergebnis ist aber immer das Gleiche, denn US CHRISTMAS wirken somit unglaublich erdig, psychedelisch und einzigartig. Bereits die ersten Songs haben unglaublich viel zu bieten. Das dunkle Intro In the Light of All Time stellt so etwas wie das Aufbäumen vor dem boshaftem The Scalphunters und dem düsteren Say Sister dar. Das zehnminütige Silent Tongue jedoch sprengt alle Grenzen und bietet den genialst möglichen Bastard aus 70er Jahre Neo-Noir-Western und Drogenrausch, der so süchtig macht wie die erste Crackpfeife.

Nach dieser furiosen Nummer dauert es ein wenig, bis das Sextett aus North Carolina wieder seine Form erlangt, doch Uktena und Gallows Humour setzen die Qualität des vergangenen Materials würdig fort. Mit dem abschließendem Pray to the Sky, welches sich thematisch und musikalisch an dem ersten Track von Eat the Low Dogs orientiert, wird das sensationelle Album hermetisch abgeschlossen. Bei derartiger konzeptioneller, visionärer und doch bodenständiger Arbeit erscheint es zunächst wie ein kleines Wunder, dass dieser Balanceakt funktionieren konnte. Doch US CHRISTMAS schränken sich musikalisch nicht ein und schaffen es durch dein Einsatz von analogen Synthesizern eine Brücke zwischen den verschiedenen, verarbeiteten Stilistike.

Ebenso der großartige Gesang Nate Hall, der ein wenig nach Vollassi aus den 70ern klingt, aber die Musik in jeder Phase des Albums enorm gut unterstützt und durch Mark und Bein geht. Auch die Gitarrenarbeit und das kräftige, verspielte Drumming lassen die Band homogen und originell klingen. Hier wirkt nichts geklaut oder schlecht kopiert. Der Geist des Sextetts kommt aus der Vergangenheit, ist aber so vorausschauend als wäre er von heute und hätte die letzten dreißig Jahre schon mitgemacht. US CHRISTMAS haben mit ihrem zweiten Album ein verflucht gutes Album abgeliefert, dass einen wahren Drogenrausch auslösen kann und so brutal durch Mark und Bein geht, dass es eine wahre Freude ist. Wer sich eine NEUROSIS-Version von HAWKWIND vorstellen kann, der muss sich Eat the Low Dogs mit seinen vielen Facetten und seiner einmalen Atmosphäre ganz oben auf den Einkaufszettel schreiben.

Veröffentlichungstermin: 13. Juni 2008

Spielzeit: 56:06 Min.

Line-Up:
Nate Hall – Guitar, Vocals
Matt Johnson – Guitar, Theremin, Synth
John Presnell – Bass
Tim Greene – Drums
Ben Teether – Synth Keys
Chad Davis – Modular Synth, Guitar, Recordings Engineer, Production

Produziert von Chad Davis
Label: Neurot Recordings

Homepage: http://www.uschristmas.net

Email: http://www.myspace.com/uschristmas

Tracklist:
1. In the Light of All Time
2. The Scalphunters
3. Say Sister
4. Silent Tongue
5. The Light and Trails
6. Uktena
7. Gallows Humor
8. Black Lung
9. Pray to the Sky

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