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IHSAHN: angL

Auch das zweite Album des ehemaligen EMPEROR-Frontmanns ist eine Pflichtveranstaltung für Prog Metal-Fans die keine Angst vor Gekrächze und Gegrunze haben.

Nachdem EMPEROR 2006 wohl ihren endgültigen Schwanengesang hatten, konzentriert sich IHSAHN weiter auf sein Solo-Projekt. Auf The Adversary konnte er bereits überzeugend und lieferte ein hervorragendes, extremes Progressive Metal-Album ab. angL startet erst mal genau so wie der Vorgänger, nämlich mit einem Song, der deutlich an die spätere Schaffensphase EMPERORs angelehnt ist. Dies gilt auch für die Songs Malediction und Monolith, wobei für alle drei Songs das gilt, was auch schon für den Opener auf The Adversary galt. Die Songs sind nicht ganz so bombastisch und überladen, wie die späteren EMPEROR-Kompositionen, lassen dem Hörer etwas mehr Luft zum Atmen, erreichen allerdings auch nicht ganz die Klasse der großen EMPEROR-Hymen wie Curse You All Men!. Scarab kommt mit vertrackter, leicht orientalisch anmutender Rhythmik daher, später fährt IHSAHN unverzerrte Gitarren, Pianoklänge und klaren Gesang auf. Diesen gibt es auch auf Unhealer zu hören, diesmal allerdings von Mikael Akerfeldt, der sich nach dem entspannten, ruhigen Begin noch ein Krächz/Grunz-Duell mit IHSAHN liefert, welches er spielerisch für sich entscheidet. Dazu kommen melodische Leadgitarren über die gesamte Länge. Ansonsten erinnert dieser Song nicht nur durch den Gastgesang dezent an OPETH.

Schade nur, dass der Gastauftritt von Mikael Akerfeldt direkt das erste ist, was man im Info-Schreiben zu angL zu lesen bekommt. Hat Herr Tveitan das jetzt nötig? Sicher nicht, denn auch angL ist ein großartiges Album für Fans anspruchsvoller Musik geworden. IHSAHN prösentiert sich hier bei einigen Songs als äußerst fähiger Lead-Gitarrist mit klassischem Metal-Background, aber das ist ja eigentlich schon aus alten EMPEROR-Zeiten bekannt. Ebenfalls großes Kino zeigt die Rhythmustruppe Asgeir Mickelson und Lars Norberg, hauptamtlich bei SPIRAL ARCHITECT aktiv. Die Herren beherrschen ihre Instrumente auf höchstem Niveau.

Elevator wirkt auf gewisse weise hypnotisch, hier kann IHSAHN wieder deutlich mit seinem Klargesang punkten. Lediglich die zwischendurch eingestreuten Synthies, die mich irgendwie an Handyklingeln erinnern (ich habe allen ernstes beim ersten Hören dieses Songs mehrere Male zu meinem Handy geschaut), nerven doch ziemlich. Mit Threnody gibt´s dann sogar eine Ballade. Na ja, fast. Der Song beginnt balladesk mit unverzerrten Gitarren, klarem Gesang und den bei Balladen ja inzwischen scheinbar unvermeidbaren Streichern, sowie nur dezentem Bass und Schlagzeugspiel. Nach etwa der Hälfte wird dann aber doch noch gekreischt und auch ansonsten der Härtegrad angezogen. Der Überraschungseffekt von The Adversary ist vielleicht nicht mehr da, trotzdem ist IHSAHN mit seinem zweiten Album ein starkes Werk gelungen, auch wenn ein Übersong wie The Pain Is Still Mine dieses mal nicht auszumachen ist. Wer schon The Adversary mochte, wird sicher auch angL in sein Herz schließen.

Veröffentlichungstermin: 30.05.2008

Spielzeit: 47:24 Min.

Line-Up:
Ihsahn – vocals, guitars, keyboards
Lars Norberg – bass
Asgeir Mickelson – drums

Gast:
Mikael Akerfeldt – clean vocals bei Scarab

Label: Candlelight / Mnemosyne

Homepage: http://www.ihsahn.com

Tracklist:
01. Misantrophe
02. Scarab
03. Unhealer
04. Emancipation
05. Malediction
06. Alchemist
07. Elevator
08. Threnody
09. Monolith

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