Nach Auftritten im Vorprogramm von SHAKRA, U.D.O., KROKUS, BONFIRE, GOTTHARD und einigen weiteren Top-Acts der Szene sind die Würzburger Recken SHYLOCK gewiss keine Unbekannten mehr. Mit Devotion legen uns die Unterfranken auch bereits ihr 4 Studioalbum vor. Man darf gespannt sein, wurden doch die Vorgänger von der Presse sehr gelobt.
Die musikalische Ausrichtung ist vom ersten Ton an klar: Ohne Frage inspirierten BONFIRE, PINK CREAM 69, GOTTHARD und FAIR WARNING diese Band beim Schreiben eigener Songs. Kraftvoller, eingängiger und ohne viel Firlefanz auskommender Hard Rock europäischer, man möchte fast sagen deutscher Prägung steht auf der Speisekarte und das Menü ist durchaus abwechslungsreich, zumindest hinsichtlich der Stimmungen. So finden sich auf Devotion zahlreiche leicht verdauliche Gerichte, die den Appetit des Hörer mit großartigen Ohrwurmrefrains anregen. Beispiele dafür sind das atmosphärische Things like that, das leicht swingende U feel oder das mit Samples untermalte Ocean. Ist der Hunger mal angeregt, will man natürlich was Deftiges zwischen die Beißerchen, es sei denn man ist Vegetarier bzw. zwischen die Ohren, es sei denn man hört Pop-Musik. SHYLOCK zelebrieren aber alles andere als Pop-Musik, und somit gibt`s auch viel Deftiges auf der Menükarte zu entdecken. Mit Midtempostampfern wie dem schnörkellosen The rain, dem geradlinigen Castaway oder dem leicht orientalisch anmutenden Hunting high and low, das im Übrigen keine Coverversion des gleichnamigen Charthits von A-HA ist, zaubern uns die Nordbayern einige nahrhafte Leckerbissen auf den kleinen Silberteller mit Loch in der Mitte. Immer noch nicht satt? Auch dafür sind SHYLOCK gerüstet, haben sie doch auch noch so manche zuckersüße Nachspeise in petto. Namentlich wären dies die wie für`s Stadion geschaffene Hymne Farewell (to the champion), die dem deutschen Ausnahmefußballer Thomas Hässler gewidmet wurde, dann die wunderschöne Ballade New attraction oder aber auch die für`s Sommerradio geeignet seiende, herzerfrischende Gute-Laune-Nummer Again.
Wer jetzt noch nicht satt ist, sollte sich Gedanken über seine Ernährung machen. Insgesamt 14 Songs werden auf Devotion zum Besten gegeben; ein Wert, der ohne Frage in unserem musikalischen Sektor über dem Durchschnitt liegt.
Alles in allem wird dem Hörer ein gutes Hard Rock-Album serviert, das durchaus ein paar Delikatessen bereit hält. Sprach ich vorher allerdings von Abwechslung, muss dennoch ein kleines Haar in der Suppe angemerkt werden. Leider bewegt sich die Würzburger Formation immer im selben Tempo durch die Kompositionen, was bei einer Spielzeit von über 50 Minuten einen leicht faden Beigeschmack hervorruft. Diesbezüglich wäre auch etwas mehr Variabilität gefragt. Nun, dies ist ein Aspekt, der für das nächste Album beachtet werden sollte, allerdings locker umzusetzen ist, denn am Songwriting an sich hapert es nicht. SHYLOCK sind in der Lage, tolle Melodien und groovende Riffs zu kreieren, deshalb braucht man sich da auch keine Sorgen machen.
Fans der oben genannten Genregrößen können hier also bedenkenlos zugreifen und wer gut Gitarre spielen kann und sich zudem für diese Musik interessiert, der kann sich bei der Band bewerben, da man einen festen zweiten Gitarristen ins Line-Up einbinden will. Da ich das aber nicht kann, werde ich jetzt erstmal die Repeat-Taste drücken und gut gelaunt im Liegestuhl zu Again mitträllern und meine Nachbarschaft belästigen…
Veröffentlichungstermin: 12.10.2007
Spielzeit: 56:25 Min.
Line-Up:
Gesang: Matthias Schenk
Gitarre: Johannes Löhr
Bass: Steven Wussow
Schlagzeug: Achim Thiergärtner
Keyboard: Oliver Thiergärtner
Produziert von Matthias Schenk und Majo
Label: Music Buy Mail
Homepage: http://www.shylockmusic.de
Tracklist:
1.Eternal life
2.Things like that
3.Music
4.U feel
5.The rain
6.Ocean
7.Castaway
8.Again
9.Hunting high and low
10.Fading memory
11.New attraction
12.Anybody out there
13.I wanna live
14.Farewell (to the champion) (Bonus Track)