V.A.: Paid in Black – A Tribute to Johnny Cash

15 Horror-Punk/Psychobilly-Bands covern JOHNNY CASH-Gassenhauer. Und das macht Spaß!

Das Tribut-Zollen an die verstorbene Country-Legende JOHNNY CASH nimmt mitunter Overkill-artige Ausmaße an – egal welchem Musikstil man sich verschrieben fühlt, es ist schwer an diesem Mann vorbei zu kommen. Ein Tribut-Album verschiedenster Horrorpunk/Psychabilly-Bands überrascht da kein wenig.

Das Label Wolverine Records hat nun 15 mehr oder weniger bekannte Bands zusammengetrommelt und dabei eine sehr wertige Tribute-Compilation veröffentlicht. Während im ersten Teil die Bands die alten Gassenhauer eher im rotzigen/punkigen Stil covern, halten sich die Musiker der zweiten Albumhälfte eher am Stil der Originalversionen.

Ganz vorne dabei natürlich die quirligen BLITZKID, bei denen es mich gewundert hätte, wenn sie sich diese Chance hätten entgehen lassen. Mit ihren vielen heys bewegen sie sich dabei wieder einmal gewohnt an der Grenze, Klischees bis zur Peinlichkeit zu zelebrieren, schaffen es aber genauso gewohnt, eine schmissige, mitreißende Version abzuliefern, die Klasse hat. THE BOO BERRYS und ELECTRIC FRANKENSTEIN legen zusätzlich noch den Schwerpunkt auf eine rock´n´rollige Komponente im besten JERRY LEE LEWIS-Stil, was zu den Songs Sam Hall und Cocaine Blues hervorragend passt. THE SPOOKSHOW halten es gewohnt simpel und erneut sorgt Sängerin Miss Behave für den Charme dieser Coverversion. Das absolute Highlight dieser CD hätte jedoch ohne Frage Big River von den AGGRO-NUTS sein können. Der Song ist derart schmissig durchgerotzt und mit coolen kurzen Gitarrensoli aufgewertet, dass man sofort mitgerissen wird. Nur leider macht der verzerrte Gesang dann alles kaputt – völlig unnötig und schade. MISTER MONSTER lassen es bei Give my Love to Rose wieder etwas gemütlicher im Midtempo angehen und damit ist der punkige Teil von Paid in Black auch abgeschlossen.

THE GHOUL beginnen den zweiten Teil mit einer schönen Cry! Cry! Cry!-Version, bei der Sänger The Ghoul viel Wert darauf legt, dem großen Vorbild gesanglich möglichst nahe zu kommen. Folsom Prison Blues fällt ebenfalls sehr original aus und hier ist es erneut Sängerin Lynda Kay Parker, die der Version durch ihren sehr country-haften Stil ihren Reiz gibt. NUKE & THE LIVING DEAD zocken ebenfalls sehr ursprünglichen Version verpflichtet, schalten aber zumindest beim Refrain auch wieder mal die Verstärker ein. Die haben auch THE MASSACRES bei Wreck of the Old 97 am Start, insgesamt klingt dieser Song trotz der Wohoos im Hintergrund am uninspiriertesten. An die Spitze in Sachen ans Original anlehnen treiben es danach dann COLONEL SANDER´S GRAVE mit Dark as a Dungeon, dem sie zusätzlich einen Sound verpasst haben, der klingt, als wäre die Aufnahme viele Jahre vor JOHNNY CASHs-Version entstanden – cooler Effekt.

PSYCHO CHARGER fallen dann kurz vor Schluss nochmals komplett aus dem Rahmen und verarbeiten Wanted Man in einen Elekto-Psychedelic/Industrial-Song, was sich im ersten Moment interessant anhört, sich aber sehr schnell abnutzt. THE BANG TALE schließen Paid in Black dann mit einer coolen, Country-lastigen, abgesoffenen Version von Sunday Morning Coming Down ab.

Besondere Überraschungen braucht man auf Paid in Black – A Tribute to Johnny Cash nicht erwarten. Im Großen und Ganzen fällt das Album so aus, wie man es erwartet hat. Genausowenig sollte man diese Compilation als absolute Pflichtveranstaltung sehen. Wer aber mit der ein oder anderen hier vertretenen Band was anfangen kann und Bock auf ein paar coole JOHNNY CASH-Coverversionen hat, der kann absolut seinen Spaß haben. Paid in Black ist in erster Linie ein Garant für gute Laune und wird durch die Liner-Notes, in denen jede Band erklärt, warum sie gerade diesen Song zum Covern gewählt haben, zusätzlich aufgewertet.

Veröffentlichungstermin: 26.10.07

Spielzeit: 39:30 Min.
Label: Wolverine Records

Homepage: http://www.wolverine-records.de

Tracklist:
BLITZKID – I walk the Line
BOO BERRY´S – Sam Hall
ELECTRIC FRANKENSTEIN – Cocaine Blues
THE SPOOKSHOW – The Kneeling Drunard´s Plea
AGGRO-NUTS – Big River
MISTER MONSTER – Give my love to Rose
THE GHOUL – Cry! Cry! Cry!
LONESOME SPURS – Folsom Prison Blues
NUKE & THE LIVING DEAD – One Piece at a Time
THE MASSACRES – Wreck of the Old 97
COLONEL SANDERS´ GRAVE – Dark as a Dungeon
PSYCHOCHARGER – Wanted Man
THE BANG TALE – Sunday Morning Coming Down

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