SALTATIO MORTIS: Aus der Asche

Nachdem SALTATIO MORTIS im Oktober 2006 den Weggang von gleich drei Gründungsmitgliedern verkraften mussten, meldet man sich nun mit dem passend benannten "Aus der Asche" und gleich vier neuen Bandmitgliedern wieder erstarkt zurück.

Nachdem SALTATIO MORTIS im Oktober 2006 den Weggang von gleich drei Gründungsmitgliedern verkraften mussten, meldet man sich nun mit dem passend benannten Aus der Asche und gleich vier neuen Bandmitgliedern wieder erstarkt zurück. Wer auf eine Rückkehr zu den elektronischen Einflüssen der frühen SALTATIO MORTIS oder gar ein rein akustisches Mittelalter-Album im Stil von Heptessenz gehofft hatte, dürfte vom sechsten Studio-Album der Mannheimer enttäuscht sein, denn der Weg, den die Spielleute schon auf Des König Henker eingeschlagen haben, wird auf Aus der Asche konsequent fortgesetzt: SALTATIO MORTIS wollen rocken, und die E-Gitarre ist neben den traditionellen Instrumenten wie Dudelsack und Schalmei das wichtigste und prägendste Instrument. Besonders deutlich wird dies im punkig angehauchten Uns gehört die Welt, welches sogar ein kurzes, simples und rotziges Gitarrensolo enthält.

Während man also an seinen Zielen nichts geändert hat, so ist die Umsetzung auf Aus der Asche doch deutlich gelungener als auf dem Vorgänger. Im Vergleich zu sämtlichen vergangenen in Rock-Besetzung eingespielten Alben der Band hat sich das Songwriting stark verbessert. Lückenfüller und allzu simpel gestrickte Langeweiler gehören der Vergangenheit an. Auf Aus der Asche gibt es zwar auch einige herausstechende Hits, aber keinerlei negative Ausrutscher zu verzeichnen. Hinzu kommen die sehr viel ausgereifteren Arrangements, was sich besonders im Gitarrenbereich bemerkbar macht, wo man zum Beispiel immer wieder die bratenden Powerchords durch eine zusätzliche Spur mit überraschend filigranen Konzertgitarren-Klängen ergänzt. Der Zugang von Gitarrist und Songwriter Mik El Angelo hat sich also in mehrfacher Hinsicht bezahlt gemacht. Zu guter letzt hat auch Alea der Bescheidene hörbar an seinem Gesang gearbeitet. Er besitzt anno 2007 eine ungleich größere Ausstrahlung und kann nunmehr auch in den aggressiveren Passagen überzeugen, anstatt hin und wieder neben der Spur zu liegen. Ob ihm das auch auf der Bühne gelingen wird, bleibt hingegen abzuwarten.

Natürlich kann man SALTATIO MORTIS, wie schon beim letzten Album, mangelnde Eigenständigkeit vorwerfen. So gibt es immer wieder Passagen, die überdeutlich an IN EXTREMO, seltener und nicht ganz so stark an SUBWAY TO SALLY erinnern. Allerdings gehen die Mannheimer über weite Strecken weitaus melodischer vor als IN EXTREMO in den letzten Jahren. Da Songs wie der flott nach vorne rockende Ohrwurm Sieben Raben, das nicht minder eingängige Tod und Teufel oder das dynamische, zwischen einer leicht melancholischen Grundstimung und einem hymnischen, stampfenden Refrain wechselnde Worte das, was IN EXTREMO zuletzt zustande gebracht haben, in den Schatten stellen und man quasi eine von den Kollegen hinterlassene Lücke stopft, ist dieses kleine Manko zu verzeihen. Im Gegenteil, dank des qualitativen Quantensprungs werden SALTATIO MORTIS mit Aus der Asche sicherlich einige neue Fans hinzugewinnen. Das Oktett hat ein hochklassiges und vor allem erstaunlich abwechslungsreiches Mittelalter-Rock-Album vorgelegt, das selbst einen Skeptiker wie den Rezensenten überzeugen kann. Freunde der akustischen Klänge werden zumindest mit einem Song bedient: Choix des Dames geht als Nachfolger des Heptessenz-Klassikers und Live-Standards Dessous le Ponte de Nantes durch.

Veröffentlichungstermin: 31.08.2007

Spielzeit: 50:06 Min.

Line-Up:
Alea der Bescheidene – Gesang, Dudelsack, Schalmei
Bruder Frank – Bass, Chapman Stick
Cordoban der Verspielte – Dudelsack, Schalmei, Flöten
El Silbador – Dudelsack, Schalmei
Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein – Dudelsack, Drehleier, Schalmei, Nyckelharpa
Lasterbalk der Lästerliche – Drums, Percussion
Mik El Angelo – Gitarre, Bouzouki, Zister
Thoron Trommelfeuer – Dudelsack, Schalmei, Percussion

Produziert von Thomas Heimann-Trosien
Label: Napalm Records

Homepage: http://www.saltatio-mortis.com

Tracklist:
1. Prometheus
2. Spielmannsschwur
3. Uns gehört die Welt
4. Sieben Raben
5. Vaulfen
6. Irgendwo in meinem Geiste
7. Koma
8. Wirf den ersten Stein
9. Tod und Teufel
10. Choix des Dames
11. Worte
12. Kelch des Lebens
13. Nichts bleibt mehr

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner