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BLIND GUARDIAN: The Remasters

Fragwürdige Wiederveröffentlichung einiger der genialsten Melodic Speed Metal-Alben aller Zeiten.

Battalions Of Fear | Follow The Blind | Tales From The Twilight World | Somewhere Far Beyond | Tokyo Tales | Imaginations From The Other Side | The Forgotten Tales | Nightfall In Middle-Earth

Es hätte so schön werden können! Virgin hätten einfach eine Best of-CD zusammenstellen brauchen, die 80 Minuten gnadenlos killt; dazu noch eine zweite CD (am besten separat veröffentlicht) mit den gesammelten Demos. Das hätte Sinn gemacht. Das wäre von den Fans ebenso wie von Neueinsteigern akzeptiert – sprich gekauft – worden. Schließlich haben BLIND GUARDIAN im Laufe ihrer Karriere massenhaft geniale Lieder produziert, die in gebündelter Form mühelos mit QUEENs Greatest Hits und ABBA Gold konkurrieren könnten.

Stattdessen wurden nach dem Wechsel der Band zu Nuclear Blast nun unter dem Vorwand des 20-jährigen Bandjubiläums die ersten acht Alben wiederveröffentlicht. Die ersten beiden wurden von Charlie Bauerfeind neu abgemischt, der Rest immerhin neu gemastert. Gravierende Unterschiede im Klangbild sucht man jedoch vergeblich. Die neuen CDs klingen einen Tick höhenlastiger und im Falle der ersten beiden Rundlinge besonders im Schlagzeugbereich etwas differenzierter. Ansonsten fällt lediglich auf, dass der Lautstärkepegel maximiert wurde. Wer die Musik also leise hören will, braucht Fingerspitzengefühl. Das Hörerlebnis der ursprünglichen Alben ist jedenfalls erhalten geblieben, was erfreulich ist. Daraus folgt allerdings, dass man als Freund der Musik auf den Kauf der Remasters-CDs getrost verzichten kann. Selbst jene Leute, die die Alben noch nicht besitzen, können die nach wie vor erhältlichen alten – deutlich günstigeren – CDs kaufen.

Natürlich gibt es drei weitere Kaufargumente: Bonustracks, erweiterte Inlays und optischer Effekt im CD-Regal. Letzterer bezieht sich auf die Drachengitarre, die man sieht, wenn alle acht CDs nebeneinander stehen; sehr schick, aber eigentlich keinen dreistelligen Euro-Betrag wert. Ganz ähnlich sieht es bei den Inlays aus. Das zusätzliche Fotomaterial ist nicht der Rede wert (vielleicht abgesehen von dem amüsanten Hansi-streichelt-Andre-streichelt-Katze-Bild bei Tokyo Tales). Sämtliche Texte wurden in einer schwer lesbaren Runenschrift gesetzt. Die englischen Kommentare von Marcus Siepen bzw. Hansi Kürsch (letztere bei The Forgotten Tales und Nightfall in Middle-Earth) sind trotz ihrer Kürze lesenswert und amüsant. Dass sie im Gegensatz zu den (im Endeffekt überflüssigen) Jubelarien von Michael Rensen (RockHard) nicht auch in deutscher Sprache enthalten sind, ist für manche Fans sicherlich ärgerlich. Richtig wütend macht mich auf alle Fälle die Tatsache, dass sämtliche Dankeslisten fehlen. Auch Hansis Erzählungen zu Nightfall In Middle-Earth sucht man vergeblich. Von den Fotobeilagen der ersten beiden LPs will ich gar nicht er reden. Hässliche Tippfehler (Battlions Of Fear, Kursch, Hiinsen, Sieick usw.) und mangelhafte Tracktitel (z.B. keine Differenzierung zwischen den drei Versionen von Theatre Of Pain) verstärken den lieblosen Eindruck. Derart grandiose Musik hat einfach würdigeres Beiwerk verdient!

Bleiben also noch die Bonustracks übrig. Deren Umfang ist bei Tokyo Tales und Nightfall In Middle-Earth geradezu lächerlich. Battalions Of Fear und Follow The Blind wurden dagegen um die beiden LUCIFER´S HERITAGE-Demos ergänzt. Ansonsten gibt es weitere Demos (allesamt neu abgemischt) sowie Videos und Coverversionen, die in ihrer Gesamtheit interessant sind, verteilt auf die einzelnen CDs aber garantiert keinen Kaufrausch auslösen. Da die Demos in Fankreisen bereits seit vielen, vielen Jahren zirkulieren und die anderen Bonustracks auf Samplern, B-Seiten und Import-Alben erschienen sind, wäre es (wie eingangs geschrieben) vernünftig gewesen, sie gesammelt zu veröffentlichen, um denen, die sich dafür interessieren, einen Gegenwert für ihr Geld zu geben. Die Verteilung auf insgesamt acht CDs ist dagegen fast schon unverschämt. Auch wenn sich dadurch die Wiederveröffentlichungen nicht rückgängig machen lassen, bleibt zu hoffen, dass die Fans diese Abzocke nicht mitmachen.

Battalions Of Fear
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Die neue CD-Version wurde nicht nur neu abgemischt, sondern lobenswerterweise auch um die Songtexte ergänzt. (Dass die Texte der Demos allesamt fehlen, ist eine andere Geschichte.) Die Musik klingt nun direkter und schärfer, stößt Leuten (wie mir), die jahrelang mit der ursprünglichen Klangfassung gelebt haben, aber nicht vor den Kopf; die alte Freundin mit neuer Frisur – anfangs gewöhnungsbedürftig, aber im Endeffekt kommt die Liebe eh von innen. Nur zu gut erinnere ich mich an die erste Begegnung: Der Opener Majesty begeisterte mich dermaßen, dass ich ihn zweimal hörte, ehe ich dem restlichen Album eine Chance gab. Mit der gleichen Frische wie HELLOWEEN gingen BLIND GUARDIAN an den seinerzeit gängigen Speed Metal heran. Die gelungene Mischung aus Melodie und Geschwindigkeit stand im Vordergrund, wobei BLIND GUARDIAN im Gegensatz zu den Kürbisköpfen schon damals einen Hang zu Fantasy-Texten und progressiven Songstrukturen hatten. Der Gesang von Hansi Kürsch klang sehr klar und der Spannungsaufbau oftmals unkonventionell. Gleichzeitig wurden immer wieder ausgesprochen eingängige Hooklines eingestreut, so dass man der Musik mühelos folgen kann. Im Vergleich zu den bombastischen Killeralben, die folgten, ist Battalions Of Fear einfacher gestrickt. Das ändert aber nichts an der Klasse von Songs wie The Martyr und Guardian Of The Blind. Selbst das instrumentale By The Gates Of Moria ist sehr gelungen und kann sich als eigenständiger Song behaupten. Solange man dem Album mit der richtigen Erwartungshaltung begegnet (80er Melodic Speed Metal made in Germany), kann es auch anno 2007 schnell der Beginn einer wunderbaren Freundschaft (bzw. die Wiederauffrischung einer glücklichen Langzeitbeziehung) werden.

Als Bonustracks gibt es die Stücke des Symphonies Of Doom-Demos aus dem Jahr 1986. Nur mit viel Fantasie lässt sich das Potenzial der Band erahnen, die damals noch LUCIFER´S HERITAGE hieß. Brian ist noch ein vielversprechender Start. Schon bei Halloween, dem Vorläufer von Wizard´s Crown, zeigt sich dann aber die Unerfahrenheit des Songschreibergespanns Olbrich/Kürsch. Die restlichen Stücke fallen ebenfalls in die Kategorie nicht schön, aber selten. Für Fans ist es natürlich sehr unterhaltsam, den ersten Gehversuchen ihrer Idole zu lauschen und festzustellen, dass auch diese mal klein angefangen haben. Dass nicht auch noch das Battalions Of Fear-Demo auf die CD draufgepackt wurde (hätte auch zeitlich perfekt gepasst), ist symptomatisch für die vorliegenden Wiederveröffentlichungen. Auch Live-Mitschnitte aus den Anfangstagen sucht man vergeblich, obwohl die Band damals u.a. hörenswerte Versionen von Brian und Prowler (IRON MAIDEN) im Programm hatte.

Tracklist:
1. Majesty
2. Guardian Of The Blind
3. Trial By The Archon
4. Wizard´s Crown
5. Run For The Night
6. The Martyr
7. Battalions Of Fear
8. By The Gates Of Moria
9. Gandalf´s Rebirth [ursprünglicher CD-Bonustrack]
10. Brian (demo) [Remasters-Bonustrack]
11. Halloween (The Wizard´s Crown) (demo) [Remasters-Bonustrack]
12. Lucifer´s Heritage (demo) [Remasters-Bonustrack]
13. Symphonies Of Doom (demo) [Remasters-Bonustrack]
14. Dead Of The Night (demo) [Remasters-Bonustrack]

Spielzeit: 59:08 Min.

Follow The Blind
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cdreviewFollow The Blind ist ein kniffliges Album. Einerseits ist es nicht so gut wie die nachfolgenden Meisterwerke. Andererseits hat es seinen eigenen Charme, durch den es sich positiv von anderen Speed/Thrash-Alben abhebt. Als typisches BLIND GUARDIAN-Merkmal gibt es bereits die griffigen Refrain-Chöre bei Banish From Sanctuary, Hall Of The King und Valhalla. Der Titelsong Follow The Blind fällt durch sein schleppendes Tempo und das Fehlen von fesselnden Melodieideen aus dem Rahmen. Bei Damned For All Time, Fast To Madness und dem instrumentalen Beyond The Ice wird dagegen ordentlich aufs Gaspedal gedrückt. Auch wenn diese Stückte keine Klassiker sind, haben sie definitiv ihre Daseinsberechtigung. Die ersten vier BLIND GUARDIAN-Alben lieferten einst den Soundtrack zu meiner ersten Herr der Ringe-Lektüre. Dabei passte Follow The Blind mit seiner eher düsteren Grundstimmung perfekt ins Bild – abgesehen natürlich von der Spaßnummer Barbara Ann. Dass BLIND GUARDIAN tatsächlich auch bärenstarke Coverversionen aufnehmen können, beweist Don´t Break The Circle. Mit doppelter Geschwindigkeit knüppelt sich Thomen Stauch durch die DEMON-Nummer, während Hansi Kürsch zeigt, dass er schon damals ein Händchen für überzeugende Gesangsarrangements hatte. Super!

Die Stücke des Battalions Of Fear-Demos sind allesamt auf dem gleichnamigen Debüt-Album gelandet (Gandalf´s Rebirth in der Demo-Fassung als CD-Bonustrack). Wer die ursprünglichen Versionen noch nicht kennt, findet sie nun hier als Bonustracks. Im direkten Vergleich fallen sofort die fehlende Reife und die umständlicheren Arrangements auf. So wird der Hitcharakter von Run For The Night durch unnötige Zwischenteile vernichtet und Trial By The Archon – auf dem Album wenig mehr als ein längeres Intro – mit zahlreichen Soli in die Länge gezogen. Auch wenn die Aufnahmen von einem historisch Gesichtspunkt aus interessant sind (und einige Fans seit vielen Jahren die Veröffentlichung gefordert haben), kann man auch ohne sie ein glückliches, erfülltes Leben leben.

Tracklist:
1. Inquisition
2. Banish From Sanctuary
3. Damned For All Time
4. Follow The Blind
5. Hall Of The King
6. Fast To Madness
7. Beyond The Ice
8. Valhalla
9. Don´t Break The Circle [ursprünglicher CD-Bonustrack]
10. Barbara Ann
11. Majesty (demo) [Remasters-Bonustrack]
12. Trial By The Archon (demo) [Remasters-Bonustrack]
13. Battalions Of Fear (demo) [Remasters-Bonustrack]
14. Run For The Night (demo) [Remasters-Bonustrack]

Spielzeit: 65:18 Min.

Tales From The Twilight World
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cdreviewMit diesem Album haben BLIND GUARDIAN nicht nur ihren Stil endgültig definiert, sondern ihn gleich auch noch perfektioniert. Während eine Band wie RUNNING WILD zur selben Zeit ein Album mit einem überragenden Song (Riding The Storm) veröffentlichte, zauberte das Krefelder Quartett gleich ein halbes Dutzend genialer Speed Metal-Hymnen aus dem Hut: Traveler In Time, Welcome To Dying, Lost In The Twilight Hall, Goodbye My Friend, Tommyknockers und das ultramelodische The Last Candle – jedes Stück ein Volltreffer! Dazu gesellt sich noch die Ballade Lord Of The Rings, bei der die Band erstmals ihre ruhigere Seite überzeugend präsentiert. Das kurze Instrumental Weird Dreams und das nur unwesentlich längere Altair 4 schmälern den atemberaubenden Gesamteindruck kein bisschen.

Die beiden sehr ausgereiften Demos, die zusätzlich auf der CD enthalten sind, unterstreichen den fortgeschrittenen Reifeprozess der Band. Den Erwerb rechtfertigen sie jedoch nicht, da es keine großen Überraschungen gibt, sondern lediglich die Feststellung, dass auf dem Rundling noch viel Platz für weiteres Bonusmaterial gewesen wäre (z.B. Welcome To Dying und das Interview vom damaligen RockHard-Video, das Lord Of The Rings-Demo, Live-Songs).

Tracklist:
1. Traveler In Time
2. Welcome To Dying
3. Weird Dreams
4. Lord Of The Rings
5. Goodbye My Friend
6. Lost In The Twilight Hall
7. Tommyknockers
8. Altair 4
9. The Last Candle
10. Run For The Night (live) [ursprünglicher CD-Bonustrack]
11. Lost In The Twilight Hall (demo) [Remasters-Bonustrack]
12. Tommyknockers (demo) [Remasters-Bonustrack]

Spielzeit: 55:45 Min.

Somewhere Far Beyond
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cdreviewDas Nonplusultra in Sachen Melodic Speed Metal! Pfeilschnelles Drumming, megaeingängige Refrains, abwechslungsreiche Songstrukturen, brillante Gitarrenleads, facettenreiche Harmonien, starke Fantasy-Texte, das ultimative Titelbild, die beiden genialen Bard´s Songs – hier stimmt einfach alles! (zum ausführlichen Hell of Fame-Review)

Wie schon bei Tales From The Twilight World gibt es als Bonusmaterial zwei Demos, die nett anzuhören sind, aber niemanden veranlassen dürften bzw. sollten, sich die CD ein zweites Mal zu kaufen.

Tracklist:
1. Time What Is Time
2. Journey Through The Dark
3. Black Chamber
4. Theatre Of Pain
5. The Quest For Tanelorn
6. Ashes To Ashes
7. The Bard´s Song – In The Forest
8. The Bard´s Song – The Hobbit
9. The Piper´s Calling
10. Somewhere Far Beyond
11. Spread Your Wings [ursprünglicher CD-Bonustrack]
12. Trial By Fire [ursprünglicher CD-Bonustrack]
13. Theatre Of Pain (classic version) [ursprünglicher CD-Bonustrack]
14. Ashes To Ashes (demo) [Remasters-Bonustrack]
15. Time What Is Time (demo) [Remasters-Bonustrack]

Spielzeit: 66:23 Min.

Tokyo Tales
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cdreviewHier gibt es einen gelungenen Querschnitt durch das bisherige Schaffen der Band zu hören. Die dezent nachbearbeiteten Aufnahmen transportieren die Konzertstimmung in die Stereoanlage. Auch in der neu gemasterten Fassung gehen feinere Nuancen im allgemeinen Getöse verloren, was nicht weiter stört. Denn damals war die Musik von BLIND GUARDIAN noch ohne größere Probleme live umsetzbar. Das Mitwirken von Gastkeyboarder Marc Zee – welches im Remasters-Booklet übrigens geflissentlich unterschlagen wird – bemerkt man lediglich am Anfang von Majesty, beim einstigen Japan-Bonustrack Lord Of The Rings (mit dem I´ll keep the ring full of sorrow-Zwischenteil) und beim stimmungsvollem Solo am Ende von Time What Is Time. Hansis Ansangen laden zum Schmunzeln ein und die Fotos im Inlay zeigen eine Band, die nur sehr bedingt dem Image der mystischen Barden entspricht.

Obwohl Tokyo Tales insgesamt eine sehr hörenswerte Angelegenheit ist, eignen sich die vorigen Studioalben trotzdem besser zum Einstieg. Langzeitfans von BLIND GUARDIAN besitzen die CD ohnehin (die ganz harten vermutlich den Japan-Import), so dass diese Wiederveröffentlichung im Endeffekt ausgesprochen überflüssig ist.

Tracklist:
1. Inquisition
2. Banish From Sanctuary
3. Journey Through The Dark
4. Traveler In Time
5. The Quest For Tanelorn
6. Goodbye My Friend
7. Time What Is Time
8. Majesty
9. Valhalla
10. Welcome To Dying
11. Lord Of The Rings [Remasters-Bonustrack]
12. Lost In The Twilight Hall
13. Barbara Ann

Spielzeit: 72:08 Min.

Imaginations From The Other Side
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cdreviewNach einem Album wie Somewhere Far Beyond konnte eigentlich nur der kreative Absturz folgen. Doch BLIND GUARIDAN gelang das Wunder, indem sie thematisch und auch musikalisch neue Wege beschritten, ohne dass dabei die klassischen BLIND GUARDIAN-Elemente zu kurz kamen. Mehr als jedes andere Album beeindruckt Imaginations From The Other Side durch das anhaltend sehr hohe Songwritingniveau. Die Songs treten geschlossen als Mannschaft an, jeder mit individuellen Stärken, keiner mit nennenswerten Schwächen. (zum ausführlichen Hell of Fame-Review)

Als Bonusmaterial gibt es drei Demos, von denen zwei hierzulande bereits auf der Mr. Sandman-Single erschienen sind. Textlich und musikalisch gibt es einige Unterschiede im Vergleich zu den Endversionen. Besonders A Past And Future Secret klingt ohne die orchestralen Arrangements ungewohnt. Dafür gibt es bewegende Zeilen wie You can´t blame me for my dreams, die dem Song sehr gut zu Gesicht stehen. Weiterhin sind zwei Flash-Videoclips auf der CD enthalten, deren mickrige Auflösung eine Frechheit ist. In gleicher Qualität gab es Born In A Mourning Hall schon auf der And Then There Was Silence-Single. Was also das Potenzial zur ultimativen Version gehabt hat, ist also leider eine halbgare Angelegenheit geworden.

Tracklist:
1. Imaginations From The Other Side
2. I´m Alive
3. A Past And Future Secret
4. The Script For My Requiem
5. Mordred´s Song
6. Born In A Mourning Hall
7. Bright Eyes
8. Another Holy War
9. And The Story Ends
10. A Past And Future Secret (demo) [Remasters-Bonustrack]
11. Imaginations From The Other Side (demo) [Remasters-Bonustrack]
12. The Script For My Requiem (demo) [Remasters-Bonustrack]
+
Bright Eyes (video) [Remasters-Bonustrack]
Born In A Mourning Hall (video) [Remasters-Bonustrack]

Spielzeit: 67:15 Min.

The Forgotten Tales
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cdreviewDie bunte Mischung aus Balladen und Coverversionen wurde ursprünglich auf Drängen der Plattenfirma zusammengestellt, um die Vermarktung der Mr. Sandman-Single und des dazugehörigen Videos zu unterstützen. Geholfen hat es nichts – geschadet zum Glück auch nicht. Die Liedreihenfolge untergräbt erfolgreich jeden Versuch, sich die CD am Stück anzuhören. Wer mystische Fantasy-Klänge erwartet, wird zu Beginn von einem Oldie-Doppelpack abgeschreckt, das durch den Metal-Reißwolf gedreht wurde. Auch im weiteren Verlauf sind die klanglichen Unterschiede zwischen den Stücken teilweise gravierend, da insbesondere die Akustikstücke im Vergleich zum restlichen Material kraftlos und flach klingen. Erst wenn man sich mit dieser Tatsache angefreundet hat, kann man auch die positiven Seiten des Albums entdecken. Dazu gehören die neue Fassung von Lord Of The Rings, das MIKE OLDFIELD-Cover To France und das abschließende Theatre Of Fate. Alle zeigen sie die Band von ihrer orchestralen Seite. Bei Lord Of The Rings wird deutlich, wie Hansi Kürschs Stimme seit dem Tales From The Twilight World-Album gereift ist. Außerdem profitiert das Stück von geschmackvollen Orchester-Arrangements. Die stehen bei der rein instrumentalen Version von Theatre Of Pain schließlich im Mittelpunkt. Immer wenn ich die verspielten Melodieläufe und die fesselnden Spannungsbogen höre, muss ich zwangsläufig jammern, dass BLIND GUARDIAN nicht anstelle von Howard Shore den Soundtrack zu Peter Jacksons Herr der Ringe-Filmen komponiert haben. Die Musik hat natürlich nichts mehr mit Heavy Metal zu tun, ist aber wunderschön! Trotz seines Pop-Appeals hat To France jene vielschichtigen Harmonien, die auch die Eigenkompositionen von BLIND GUARDIAN auszeichnen. Das ursprüngliche Arrangement wurde weitgehend beibehalten und lediglich mit einer Prise Heaviness gewürzt. Ich halte die Nummer nicht zuletzt aufgrund der Klasse des Originals für eine der besten Coverversionen der Krefelder.

Am durchwachsenen Gesamteindruck des Albums ändert auch das Bonusmaterial wenig. Hallelujah (einst durch DEEP PURPLE bekannt geworden, in dieser Fassung ursprünglich auf der Mr. Sandman-Single erschienen), Beyond The Realms Of Death (ursprünglichen auf einem JUDAS PRIEST-Tribute-Sampler erschienen und später auch noch auf der Mirror Mirror-Single, nicht ganz so stark wie die Version von HELSTAR) und Don´t Talk To Strangers (ursprünglichen auf einem DIO-Tribute-Sampler erschienen) sind gute Coverversionen, die selbstredend nicht mit dem überragenden Material mithalten können, das BLIND GUARDIAN sonst auf ihren Alben abliefern. Dazu gesellen sich zwei kleine Videoclips, wobei man sich fast zwangsläufig fragt, warum die 2003er Bard´s Song-Version nicht auch als Audiotrack enthalten ist. Im Endeffekt wurde der Flickenteppich also um fünf weitere Flicken ergänzt. Das ist für neuere Fans, die bereits die übrigen Alben besitzen sicherlich reizvoll. Jene, die die Band seit Jahren begleiten, verpassen dagegen nichts.

Tracklist:
1. Mr. Sandman
2. Surfin´ USA
3. Bright Eyes (acoustic version)
4. Lord Of The Rings (orchestral version)
5. The Wizard
6. Spread Your Wings
7. Mordred´s Song (acoustic version)
8. Black Chamber (orchestral version)
9. The Bard´s Song (live)
10. Barbara Ann / Long Tall Sally
11. A Past And Future Secret
12. To France
13. Theatre Of Pain (orchestral version)
14. Hallelujah [Remasters-Bonustrack]
15. Beyond The Realms Of Death [Remasters-Bonustrack]
16. Don´t Talk To Strangers [Remasters-Bonustrack]
+
Mr. Sandman (video) [Remasters-Bonustrack]
The Bard´s Song (video) [Remasters-Bonustrack]

Spielzeit: 60:59 Min.

Nightfall In Middle-Earth
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cdreviewNach einem Album wie Imaginations From The Other Side konnte eigentlich nur der kreative Absturz folgen. Doch BLIND GUARDIAN gelang das Wunder, indem sie thematisch mit beeindruckender Konsequenz auf Tolkiens Silmarillion zurückgriffen und musikalisch erneut neue Wege beschritten, ohne dass dabei die klassischen BLIND GUARDIAN-Elemente zu kurz kamen. Die Single Mirror Mirror sticht natürlich hervor – der ultimative BLIND GUARDIAN-Song! Perfekt, genial, phänomenal. Aber auch das restliche Material ist nicht von schlechten Eltern. Der bombastische Quasititeltrack Nightfall und das mächtige Time Stands Still (At The Iron Hill) sind nicht aus dem Live-Set wegzudenken. Die Schlussnummern When Sorrow Sang und A Dark Passage demonstrieren, dass die Band mittlerweile bei jedem Tempo verschachtelte und zugleich schlüssige Epen komponieren und kongenial umsetzen kann.

Anno 2007 gibt es als Bonustrack einzig die unspektakuläre B-Seite der And Then There Was Silence-Single. Diese kümmerliche Ausstattung setzt dem Wiederveröffentlichungsunfug zweifelsfrei die Krone auf. Wenigstens das Video zu Mirror Mirror hätte man der Vollständigkeit halber hinzufügen müssen. Wie erwähnt fehlen auch Hansis ergänzende Ausführungen zu den Texten, weshalb man von dieser Neuauflage unbedingt die Finger lassen sollte.

Tracklist:
1. War Of Wrath
2. Into The Storm
3. Lammoth
4. Nightfall
5. The Minstrel
6. The Curse Of Feanor
7. Captured
8. Blood Tears
9. Mirror Mirror
10. Face The Truth
11. Noldor (Dead Winter Reigns)
12. Battle Of Sudden Flame
13. Time Stands Still (At The Iron Hill)
14. The Dark Elf
15. Thorn
16. The Eldar
17. Nom The Wise
18. When Sorrow Sang
19. Out On The Water
20. The Steadfast
21. A Dark Passage
22. Final Chapter (Thus Ends…)
23. Harvest Of Sorrow [Remasters-Bonustrack]

Spielzeit: 69:18 Min.

Veröffentlichungstermin: 15.06.2007

Line-Up:
Hansi Kürsch: Gesang, Bass
Andre Olbrich: Gitarre
Marcus Siepen: Gitarre
Thomen Stauch: Schlagzeug
Label: Virgin / EMI

Homepage: http://www.blind-guardian.com

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