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BON JOVI: Slippery When Wet

Es sind nicht nur die Melodien, die die LP zu einem absolut grandiosen Album machen, sondern auch die Frische, die es immer noch ausstrahlt. Man bekommt unweigerlich das Gefühl, dass der Sommer und die eigene Jugend ewig dauern werden – selbst wenn es gerade regnet und man eigentlich gar nicht mehr jung ist.

Slippery When Wet ist zweifellos das ultimative Stadionrock-Album. Ultraeingängige Melodien paaren sich mit geilen Gitarren. 80er-Synthies lassen die Stücke funkeln, während ein solides Rhythmusfundament verhindert, dass die Musik allzu sehr ins Kitschige abdriftet. You Give Love A Bad Name, Livin´ On A Prayer und Wanted Dead Or Alive sind hinlänglich bekannt und bedürfen entsprechend keiner weiteren Vorstellung. Eigentlich gilt das für das gesamte Album, das in den Jahren nach seinem Erscheinen für unzählige Metaller Einstiegs- bzw. Übergangsdroge war. Inzwischen ist die Scheibe über 20 Jahre alt und damit länger im Geschäft als manche Fans auf der Welt sind. Sollte jemand also noch nicht Bekanntschaft mit diesem Klassiker geschlossen haben, wird es höchste Zeit! Ich muss gestehen, dass ich selber erst relativ spät auf den Geschmack gekommen bin, obwohl (bzw. weil) mein Bruder sich das Album bereits als Teenager gekauft hatte.

Als Geschwindigkeitsrausch und Härterekorde irgendwann ihren Reiz verloren, erschloss sich Slippery When Wet auch mir schließlich in seiner ganzen Pracht. Denn neben den oben genannten Megahits hat die Scheibe noch eine ganze Menge weitere Kracher zu bieten. Tatsächlich ist die gesamte B-Seite ein einziges Melodic Rock-Feuerwerk. Raise Your Hands vermittelt vom ersten Ton an ein Du-bist-nicht-allein-Gefühl. Without Love und Never Say Goodbye sind melodischer ausgefallen, ohne dabei so sanft wie jüngere Werke der Marke Always und Bed Of Roses zu tonen. Gerade die Strophe von Without Love besitzt eine fesselnde Schönheit, wie man sie nur ganz selten im Rockbereich findet. I´d Die For You weiß mit einer ordentlichen Dosis Dramatik zu gefallen und steht den bekannteren Stücken BON JOVIs in nichts nach. Der Rausschmeißer Wild In The Streets fetzt, rockt, tritt Arsch, verzaubert.

BON JOVI zelebrieren ihre Musik nicht als Weiterbildung für die Seele. Sie rocken einfach so bestens gelaunt los. Die Texte handeln von den Freuden und Leiden der Liebe – und vom puren Rock´n´Roll. Man erhält keine neuen Erkenntnisse, kann aber zu den meisten Liedern sofort eine Beziehung aufbauen. Mitsingen tut man so oder so fast automatisch. Wenn man sich damit mal zurückhält, kann man auch hören, was für ein sensationeller Sänger Jon Bon Jovi ist. Je nach Bedarf besticht er durch sein Charisma, seine Stimmgewalt oder sein Harmoniegespür. Nie hat man das Gefühl, dass er einfach nur im Studio steht und seine Spuren einsingt. Immer ist er mit Herzblut bei der Sache, leidet, jubelt, schwärmt und schwört.

Es sind nicht nur die Melodien, die Slippery When Wet zu einem absolut grandiosen Album machen, sondern auch die Frische, die es immer noch ausstrahlt. Und wenn man es anhört, bekommt man unweigerlich das Gefühl, dass der Sommer und die eigene Jugend ewig dauern werden – selbst wenn es gerade regnet und man eigentlich gar nicht mehr jung ist.

Veröffentlichungstermin: 18.08.1986

Spielzeit: 43:54 Min.

Line-Up:
Jon Bon Jovi: Gesang
Richie Sambora: Gitarre
Dave Bryan: Keyboard
Alec John Such: Bass
Tico Torres: Schlagzeug

Produziert von Bruce Fairbairn
Label: Mercury

Homepage: http://www.bonjovi.com

Tracklist:
1. Let It Rock
2. You Give Love A Bad Name
3. Livin´ On A Prayer
4. Social Disease
5. Wanted Dead Or Alive
6. Raise Your Hands
7. Without Love
8. I´d Die For You
9. Never Say Goodbye
10. Wild In The Streets

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