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RHAPSODY OF FIRE: Triumph Or Agony

"Triumph Or Agony"? Weder noch, RHAPSODY OF FIRE schippern mit ihrem neuen Album im Mittelmaß herum.

Überraschung, Überraschung. Nach 5 Studioalben, einer EP und einem unnötigen Livealbum mussten die italienischen Bombast-Metaller sich aus rechtlichen Gründen umbenennen. Um den kommerziellen Genickbruch zu umschiffen hängte man einfach ein dezentes Of Fire hinten dran und platzierte dies ebenso dezent unter dem alten Logo. Natürlich repräsentiere der neue Name die Musik von RHAPSODY bzw. RHAPSODY OF FIRE ja eh viel besser als der alte. So kann man sich das dann auch schön reden.

Aber Feuer ist ein schönes Stichwort. Jenes scheint bei den Italienern nämlich irgendwie abhanden gekommen zu sein. Als RHAPSODY Fan der ersten Stunde habe ich diese Band vor allem durch großartige Hymnen wie Warrior Of Ice, Flames Of Revenge, Land Of Immortals oder Emerald Sword schätzen gelernt. Film-Score Metal nennt man die eigene Musik. Inzwischen aber wohl deutlich mehr Film-Score als Metal. Dies war ja bereits auf dem Vorgänger fest zu stellen. Nur dass die Kompositionen auf diesem noch deutlich mitreißender waren als auf der aktuellen Scheibe.

Nun sei all jenen die diesen Artikel lesen gesagt, dass das was RHAPSODY OF FIRE auf Triumph Or Agony abliefern keinesfalls schlecht ist. Das etwa dreiminütige Intro Dar-Kunor erinnert in den ersten Sekunden ein wenig an den Herr Der Ringe-Soundtrack aus der Feder von Howard Shore, schlägt aber recht schnell in ein RHAPSODY typisches Stück um. Und ein wenig Herr Der Ringe darf ja ruhig sein wenn man schon wieder Christopher Saruman Lee als Sprecher an Bord hat. Der folgende Titeltrack ist eine absolut typischer RHAPSODY Bombast Rocker. Die Anhänger der folkigen Balladen versuchen RHAPSODY OF FIRE mit Old Age Of Wonders zu befriedigen. Klappt leider nur bedingt. Der Song ist stellvertretend für das gesamt Album zu sehen. Eine gute Komposition der aber einfach der letzte Kick fehlt. Das konnten RHAPSODY mal besser. Mit Il Canto Del Vento gibt es auch wieder eine auf italienisch gesungene Ballade, die allerdings durch die fehlenden Chöre im Refrain nicht so bombastisch daher kommt wie Lamento Eroico vom Power Of The Dragonflame-Album. Mit dem folgenden Silent Dream erwartet uns Hymne mit deutlichem Hardrock-Einschlag und einer starken Gesangsleistung von Fabio Lione. Beim überlangen Epos The Mystic Prophecy Of The Demon Knight zieht man zwischendurch tatsächlich mal das Tempo an und legt auch härtemäßig etwas zu was mich tatsächlich gehörig überrascht hat. Dann versucht sich Fabio Lione gar an aggressivem Shouting und legt sich damit gehörig auf die Nase. Zukünftig sollte er lieber wieder bei dem bleiben was er kann.

Insgesamt legen RHAPSODY OF FIRE auf ihrem neuen Album das Augenmerk noch mehr auf Orchesterbombast und die Metal-Anteile geraten mehr denn je in den Hintergrund. Es bleibt einem nichts anderes übrig als dem Komponisten Duo Turilli/Staropoli ein Lob für die äußerst professionell arrangierten Songs auszusprechen, aber was nutzt das alles wenn die Songs bis auf Ausnahmen wie den Titeltrack oder Silent Dream nicht annähernd so mitreißend sind wie die früheren RHAPSODY Songs.

Um diese irgendwie unentschlossene Rezension mal zu einem Ende zu bringen: Mit Triumph Or Agony liefern RHAPSODY OF FIRE ein solides, letztlich aber nur mittelprächtiges Album ab von dem nicht viel im Ohr des Hörers hängen bleiben will. Diese Band war definitiv schon in besserer Form.

Veröffentlichungstermin: 22.09.2006

Spielzeit: 62:39 Min.

Line-Up:
Fabio Lione – vocals
Luca Turilli – guitars
Alex Staropoli – keyboards
Patrice Guers – bass
Alex Holzwarth – drums

Label: SPV / Steamhammer

Homepage: http://www.rhapsodyoffire.com

Tracklist:
01. Dar-Kunor
I. Echoes From The Elvish Woods
II. Fear Of The Dungeons
02. Triumph Or Agony
03. Heart Of The Darklands
04. Old Age Of Wonders
05. The Myth Of The Holy Sword
06. Il Canto Del Vento
07. Silent Dream
08. Bloody Red Dungeons
09. Son Of Pain
10. The Mystic Prophecy Of The Demon Knight
I. A New Saga Begins
II. Through The Portals Of Agony
III. The Black Order
IV. Nekron´s Bloody Rhymes
V. Escape From Horror
11. Dark Reign Of Fire
I. Winter Dawn´s Theme

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