UNLEASHED: Midvinterblot

Ein dicker, frischer und mächtiger Batzen Death Metal.

Johnny Hedlund hat die 30 mittlerweile sicherlich schon ein paar Jahre überschritten und dennoch klangen er und seine Band UNLEASHED selten so motiviert und so mächtig wie auf ihrem mittlerweile achtem Studioalbum. Und liebe Puristen, ihr könnt gleich aufatmen – UNLEASHED haben sich nicht wirklich verändert. Und doch: Sie holen wütend und brutal ganze 15mal den Knüppel aus dem Sack und verdreschen ihre Fans wie selten zuvor.

Midvinterblot ist ein ungewohnt schnelles Album geworden, voller Rage, Wucht und Intensität. Denn die Altmeister des schwedischen Death Metals beweisen nach wie vor, dass es keine 25 obertechnischen Riffs pro Song braucht um so richtig mitzureißen. Stattdessen gibt es Riffs zu hören, denen es an Substanz nicht fehlt, die zünden und die mit dem richtigen Maß an Melodie ausgestattet sind. Erstaunlich wie UNLEASHED nach so vielen Jahren und Alben es schaffen sich nicht selbst zu kopieren – auch wenn sie manchmal knapp daran vorbeischnellen, denn so manche Stelle kommt dem Hörer nicht ganz unbekannt vor. Aber scheiß drauf, Midvinterblot ist ein Album, das die Fans begeistern wird, sofern sie mit den flotten Songs von UNLEASHED etwas anfangen können.

Doch auch groovige Nummern gibt es auf dem achten Album der Schweden zu genüge: The Witch, der Titeltrack oder das abschließende Valhalla Awaits beispielsweise grooven bitterböse und sind richtig fies. Doch die schnellen Songs begeistern einfach am meisten: Der Opener Blood of Lies, das thrashige Triumph or Genocide und das erbarmungslos blastende New Dawn Rising sind nur drei Beispiele dafür. Hier haben UNLEASHED den Dreh raus, aufgrund ihrer Kürze schleicht sich niemals auch nur der Hauch von Langeweile ein und da auch nicht durchgehend geblastet wird wie bei vielen ihrer moderneren Kollegen, verliert Midvinterblot mit zunehmender Dauer auch nicht an Fahrt.

Handwerklich kann man ebenso wenig meckern, schließlich beherrschen die Jungs nach 17 Jahren ihre Instrumente wirklich ordentlich. Gerade das Drumming von Anders Schulz ist auf Midvinterblot enorm tight und auch an der Performance der Gitarristen Fredrik und Thomas ist alles Bestens, denn sie spielen keineswegs nur simple Schraddelriffs – gewitzt und versiert ist ihr Beitrag zu diesem Album. Johnny Hedlunds Stimme ist auf dieser Scheibe wirklich mächtig, er brüllt mit Leibeskräften und dirigiert seine Schergen – großes Kino. Death Metallern sei dieser dicke Batzen uneingeschränkt zu empfehlen, vor allem da UNLEASHED so frisch klingen wie selten, was nicht zuletzt an der rauen wie fetten Produktion liegt. Wenn jetzt noch die neue ENTOMBED das abgibt, was die Vorab-EP When in Sodom verspricht, es wird der schönste Death Metal-Herbst seit Jahren.

Veröffentlichungstermin: 6. Oktober 2006

Spielzeit: 46:27 Min.

Line-Up:
Johnny Hedlund – Vocals, Bass
Tomas Masgard – Guitar
Fredrik Folkare – Guitar
Anders Schultz – Drums

Label: Steamhammer / SPV

Homepage: http://www.unleashed.se

Tracklist:
1. Blood of Lies
2. This Is Our World Now
3. We Must Join with Him
4. Midvinterblot
5. In Victory or Defeat
6. Triumph or Genocide
7. The Avenger
8. Salvation for Mankind
9. Psycho Killer
10. The Witch
11. I Have Sworn Allegiance
12. Age of the Warrior
13. New Dawn Rising
14. Loyality and Pride
15. Valhalla Awaits

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