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HATEBREED: Supremacy

Wie immer die dicksten Eier

Einige Dinge sollte man von dieser Platte einfach nicht erwarten: Progressive Songsstrukturen, Überraschungen, ausgefeilte Gitarren-Soli und, naja, eben Melodien. Erwarten kann man aber schlicht und einfach das volle Brett. Und das zelebrieren HATEBREED mittlerweile mit einer beängstigenden Perfektion. Und deswegen ist auch diese Platte, obwohl ohne jede Überraschung und Neuerung, eine verdammt gute. Es drängt sich der Eindruck auf, die Jungs könnten auf diesem Niveau noch locker 20 Platten machen, ohne dass eine wirklich schlechte darunter wäre, so lange sie nur angepisst genug bleiben. Metalcore/Hardcore in Perfektion eben. Fett, ausgereift , packend und intensiv. Schnelle Parts, jede Menge Downbeats, das markante Gebrüll von Jamey Jasta, der auch für diese Platte lediglich knapp zweieinhalb Tonlagen braucht, Aggression und Extrem-Effizienz-Riffing. Alles wie gehabt und alles immer noch absolute Oberklasse. HATEBREED kann auf ihrem Spielpatz so schnell keiner der neidischen Nachbarsjungen etwas vormachen. Bei dieser Platte ist der Titel Programm.
Doch beschäftigen wir uns für einen Moment mit den marginalen Unterschieden zu den letzten Platten. Etwas mehr Up-Tempo, etwas mehr HC, aber vor allem, und das ist die Stärke dieser Platte, ein direkter, erdigerer, ja fast warmer Sound. Der Hörer wird nicht mehr von ca. 70 Gitarristen mit Gitarren auf Erdkernhöhe und 20 auf Stahlträgern spielenden Bassisten, die jeweils noch auf mindestens 2 Panzern fahren, an die Wand gedrückt, sondern es klingt tatsächlich wie eine authentische Band. Feine, harte Gitarren, schön ausbalanciert mit einem normalen, aber sehr gut klingenden Bass und einem natürlichen, nicht tot-getriggertem Schlagzeug. Fast wie Live. Diese Zurückhaltung im Sound verleiht der Platte eine Direktheit, die sie im Endeffekt noch brutaler macht, als ein über-massiver, unrealistischer Sound, wie er heutzutage immer mehr Schule macht. Die Riffs, die Musik und die Aggression stehen im Vordergrund und nicht die schiere Macht des Sounds. Das finde ich persönlich äußerst gelungen und begrüßenswert, denn eine solche Gigantomanie haben HATEBREED schließlich nicht nötig. Killersongs wie Give Wings to my Triumph oder Never let it die würden auch auf der Wandergitarre am Lagerfeuer noch klasse klingen. Auch wenn Jamey wahrscheinlich mehrfach die Würstchen vom Grill brüllen würde.
Deswegen kommt diese Platte auch ohne Überraschungen aus. Gott sei Dank! Wer die dicksten Eier hat, braucht eben keine neuen, bunten Unterhosen. Mission erfüllt – Vormacht gesichert. Gäbe es nicht schon die letzte SICK OF IT ALL wäre dies die Aggro-Platte des Jahres.
Als kostenlose Streams gibt es Defeatist und To the Threshold auf der Roadrunner Homepage.

Veröffentlichungstermin: 25.08.2006

Spielzeit: 36.30 Min.

Line-Up:
Jamey Jasta – Vocals
Matt Byrne – Drums
Chris beattie – Bass
Frank 3Gun Novinec – Guitar
Sean Martin – Guitar

Produziert von Zeuss
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.hatebreed.com/

Tracklist:
1. Defeatist
2. Horrors of Self
3. Mind over all
4. To the Threshold
5. Give Wings to my Triumph
6. Destroy Everything
7. Divine Judgement
8. Immortal Enemies
9. The most Truth
10.Never let it die
11.Spitting Venom
12.As diehard as they come
13.Supremacy of self

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