TERRORIZER: Darker Days Ahead

Wird hier eine Legende wieder belebt oder wird sie im Zuge des Reunionwahns aufs widerlichste zu einem endgültigem unwürdigen Tod geprügelt, auf dass der einst unzweifelhafte Status von TERRORIZER erlischt?

Die Grindcore-Gemeinde war geteilter Meinung als bekannt wurde, dass TERRORIZER ganze 17 Jahre nach ihrem einzigen Album, dem unschlagbaren World Downfall wieder aktiv werden würde. Was passiert hier also? Wird eine Legende wieder belebt? Oder wird sie im Zuge des Reunionwahns aufs widerlichste zu einem endgültigem unwürdigen Tod geprügelt, auf dass der einst unzweifelhafte Status der Band erlischt? Die Wahrheit liegt wie so oft zwischen diesen Extremen mit deutlicher Tendenz zu zweitem Szenario.

Ein Totalausfall ist Darker Days Ahead also nicht geworden. Geht auch gar nicht wenn Jesse Pintado für die Riffs sorgt und Pete Sandoval die Stöcke schwingen lässt. Denn diese Charakteristiken sind es, die TERRORIZER schlussendlich einigermaßen den Arsch retten. Hier wahren sie ihr Gesicht, hier merkt man zweifelsfrei wer am Werk ist. Doch irgendwie wirkt das Album leicht lahm. Als wäre den Musikern die Puste ausgegangen. Das merkt man an den Riffs, die manchmal uninspiriert dahinsägen, am Drumming das zwar schnell ist, aber dem es an Eiern fehlt und vor allem an dem Gebrüll von Anthony Rezhawk, der so klingt, als müsse es extra tief sein, egal ob Aggression dabei verloren geht oder nicht. Oscar Garcias räudiger Performace auf World Downfall kann er jedenfalls in keinster Weise das Wasser reichen.

Puh, das klingt mächtig negativ, nicht wahr? Aber Darker Days Ahead wartet auch mit einigen guten Nummern auf. Crematorium, Doomed Forever, das schwer an Pintados Arbeit bei NAPALM DEATH erinnert, Blind Army und Nightmare sind solide Songs, die Lust auf mehr machen – auch wenn die Vocals nicht wirklich überzeugen können. Dem gegenüber stehen zwei Nummern, die wirklich sauer aufstoßen: Zunächst das neu aufgenommene Dead Shall Rise, bei dem ich mich frage, was es eigentlich an diesem Track zu verbessern gibt, so dass man ihn neu aufnehmen müsste? Warum schraubt eine Band 17 Jahre nach dem Schreiben dieses Stücks noch daran rum? Sollten sie nicht so Feuer und Flamme sein, dass sie davon überzeugt sein müssten, sie würden zig andere Songs noch besser hinbekommen? Dead Shall Rise V.06 ist für mich persönlich der Griff ins Klo schlechthin. Auch das Outro Ghost Train mit seiner Klavierlinie und dem darüber gelegten Blast Beat ist kein gelungenes Experiment sondern einfach weder Fisch noch Fleisch. Ansonsten wären auch kürzere, treffsichere Nummern deutlich von Vorteil gewesen, irgendwie kommen TERRORIZER auf Darker Days Ahead nicht wirklich auf den Punkt, wie der Titeltrack verdeutlicht.

Alles in allem ist Darker Days Ahead nicht wirklich empfehlenswert. Von der Klasse von World Downfall meilenweit entfernt, ist der Versuch die Band neu zu beleben gescheitert. Nicht nur das, das 40minütige Werk klingt so, als wollten die Musiker das Altern nicht wahrhaben und versuchten sich deshalb in die Zeit vor 17 Jahren zurückzuversetzen – eine Midlifecrisis per excellence also. Zwar ist die Scheibe von stumpfem Geknüppel weit entfernt, aber Intensität und euphorisches Songwriting ist was ganz Anderes. Summa summarum habe ich von Darker Days Ahead natürlich nicht erwartet, dass es das legendäre Debüt toppt, aber etwas besser habe ich mir dieses Werk doch erhofft. Nichtsdestotrotz, für mich bleibt World Downfall, das ich mir sogleich wieder anhören werde um den Schaden zu minimieren, das einzige wirkliche TERRORIZER-Album. Amen.

Veröffentlichungstermin: 18. August 2006

Spielzeit: 39:25 Min.

Line-Up:
Anthony Rezhawk – Vocals
Pesse Pintado – Guitars
Tony Norman – Bass, Guitars
Pete Sandoval – Drums

Label: Century Media Records

Homepage: http://www.terrorizer.us

Tracklist:
1. Inevitable
2. Darker Days Ahead
3. Crematorium
4. Fallout
5. Doomed Forever
6. Mayhem
7. Blind Army
8. Nightmare
9. Legacy of Brutality
10. Dead Shall Rise V.06
11. Victim of Greed
12. Ghost Train

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