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MISERY INDEX: Discordia

Wer sich auf "Discordia" einlässt, weiß, was er will. Und ich weiß, dass er es auch bekommt.

Mit der Rückkehr meiner Lieblingsamis, ist eine der definitiv heißesten Bands der letzten Jahre wieder da. Ich möchte an dieser Stelle von dieser Combo nicht mehr von dem DYING FETUS-Ableger sprechen. Erstens weiß das jeder, zweitens wird das MISERY INDEX nicht gerecht. Die beiden Bands zu vergleichen mag zwar auf den ersten Blick logisch erscheinen, haut aber einfach nicht hin. Die Mannen um die Ex- DYING FETUS-Mitstreiter Jason Netherton und Sparky Voyles machen ihr eigens Ding und untermauern das mit Discordia äußerst solide. Statt anspruchsvollem, groovigem Gurgelgrunzgeknüppel (was für ein Wort!) beliefert uns der Vierer aus den Staaten mit energischem Death Metal mit Grindcore-Einschlag und räudiger Hardcore-Kante. Markige, geifernde, wütende Shouts treffen auf schnelle Blasts, Midtempo-Mosh und manchmal fast punkig-schrammelige Riffabfolgen. Viel mehr Dreck, viel mehr Gosse also, als bei DYING FETUS. Die Schlagzeugbesetzung wurde wieder einmal umbesetzt und der neue Mann hinterm Kit heißt nun Adam Jarvis. Zudem steht als zusätzlicher Sechssaiter und Vokalist Mark Kloeppel zur Stelle. Live hat sich das Package bewährt. Und nur, weil es ja angeblich keine dummen Fragen gibt, stelle ich rein rhetorisch mal in den Raum: Kann auch das neue Studioalbum überzeugen?

Auffälligste Änderung ist zunächst der Sound. Lebendiger und doch druckvoll ist er diesmal geworden. Die Snare, die sich noch auf dem Vorgänger Retaliate ziemlich hölzern in den Vordergrund gerückt hatte, feiert nun ein etwas gemäßigteres Dasein und darf dabei auch richtig authentisch scheppern. Gefällt mir eine Ecke besser. Ansonsten ist das hier 100% MISERY INDEX. 10x vertonte Wut an der Grenze zur Beherrschbarkeit, politische und sozial- und religionskritische Lyrics (Would Jesus shop at Wal-Mart if the crosses were on sale?) und Power ohne Ende – und von stumpfem Geknüppel meilenweit entfernt. Denn trotz aller Härte und Geschwindigkeit sind hier Riffs am Start, von denen andere Bands nur Träumen, Tempowechsel gibt es zur Genüge, massenweise Ideen wurden verarbeitet, so dass auch die Abwechslung nie zu kurz kommt. So gibt es als Auflockerung diesmal sogar ein drückendes, zähes Titelstück, das die Grenzen hin zur Langsamkeit für MISERY INDEX neu definiert – und trotzdem zu überzeugen weiß.
Wer sich auf Discordia einlässt, weiß, was er will. Und ich weiß, dass er es auch bekommt.

Veröffentlichungstermin: 22. 05. 2006

Spielzeit: 33:12 Min.

Line-Up:
Jason Netherton – Bass/Vocals
Sparky Voyles – Guitars
Adam Jarvis – Drums
Mark Kloeppel – Guitars/Vocals

Label: Relapse Records

Homepage: http://www.miseryindex.com

Tracklist:
01. Unmarked Graves
02. Conquistadores
03. Outsourcing Jehovah
04. Breathing Pestilence
05. Meet Reality
06. Sensory Deprivation
07. The Medusa Stare
08. Dystopian Nightmares
09. Discordia
10. Pandemican

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