CATHEDRAL, ELECTRIC WIZARD und GRAND MAGUS am 20.02.2006 in der Live Music Hall Köln

Die Doom-Metal Vollbedienung.

Es geht doch! Nachdem Doom-Bands sich ansonsten eher selten im schönen Köln blicken lassen, gab es heute gleich drei auf einmal. Und das freute die Kölner Doom-Gemeinde gleich so sehr, dass der Auftritt vom kleinen Underground in die erheblich größere Live Music Hall verlegt werden musste. Diese war dann zwar noch nicht mal halb voll aber das Underground wäre wohl zwei bis drei mal ausverkauft gewesen. Und zu was? Zu Recht!

Den Anfang machte an diesem Abend das Schweden-Trio GRAND MAGUS welches recht traditionellen Power-Doom spielte und damit auch vollends überzeugte. Lediglich was das Stageacting angeht war nicht sonderlich viel gebacken, so dass die drei Doom-Köppe auf der großen Bühne recht verloren wirkten. Dafür dröhnten Songs wie das vom aktuellen Album Monuments“ stammende Blood Oath“ oder das abschließende Baptised In Fire“ (vom ”Monuments” Album) aber sehr ordentlich und animierten zu ersten rhythmischen Kopfbewegungen. Coole Band!

ELECTRIC

Bei den folgenden ELECTRIC WIZARD gab es in zwei Punkten eine deutliche Steigerung: nämlich in Sachen Stageacting-Minimalismus und Dröööööhn! Zum einen waren die vier Elektrozauberer scheinbar so sehr mit dem doomen beschäftigt, dass für Interaktion mit dem Auditorium keine Zeit mehr war. Auf der Stelle stehen und irgendwo hin schauen, mehr war nicht drin. Dafür entschädigten ELECTRIC WIZARD mit einer gewaltigen Soundwand. Der Bass massierte einem den Brustkorb und die zähen Gitarrenriffs zermalmten was danach noch Widerstand leistete. Ungefähr in der Mitte des knapp einstündigen Auftritts zeigte die Band dann, dass sie das Tempo auch anziehen kann und donnerte im – für ihre Verhältnisse – Up-Tempo daher. Zu erwähnen wäre noch Gitarristin Liz Buckingham, die mir doch verdächtig schwanger aussah. Wenn die ersten Worte dieses Kindes nicht Doom sind, dann weiß ich auch nicht. Auf jeden Fall waren ELECTRIC WIZARD verdammt geil, wenn auch sicherlich nicht leicht verdaulich.

CATHEDRAL,

Danach wirkten CATHEDRAL geradezu hektisch und auch im Publikum brach urplötzlich lebhafte Aktivität in Form von rollenden Schädeln aus. Auch was den Bewegungsdrang und die Kommunikation mit dem Publikum anging, spielten CATHEDRAL in einer ganz anderen Liga als die beiden Vorbands. Lee Dorian mag kein begnadeter Sänger sein aber ein charismatischer Frontmann ist er mit Sicherheit.

CATHEDRAL,

Von den ersten Takten des wie die Hölle rockenden Openers Vampire Sun“ hatte er das Publikum fest im Griff. Auch Gitarrist Garry Jennings und Basser Leo Smee (was für ein Name…) bewegten sich zusammen mehr als alle Musiker der voran gegangenen Bands zusammen. Vom aktuellen Album kamen mit Tree Of Life And Death“, North Berwick Witch Trials“ und dem großartigen Corpse Cycles“ drei Songs zum Zuge. Mit genau so vielen Nummern wurde das The Carnival Bizzare“ Meisterstück geehrt. Doch auch die Anhänger des zäheren CATHEDRAL Sounds wurden an diesem Abend nicht im Stich gelassen. Die gute Stunde, in der Lee Dorian und Anhang über die Bühne fegten, war jedenfalls schnell um und am Ende des als Zugabe gespielten Überhits Hopkins“ hängte sich der schmale Brite an seinem Mikrokabel auf und entließ das glückliche Publikum in die kalte Nacht.

CATHEDRAL,Setlist CATHEDRAL:

Vampire Sun

Tree Of Life And Death

Soul Sacrifice

North Berwick Witch Trials

Grim Luxuria

Commiserating The Celebration

Autumn Twillight

Night Of Seagulls

Corpse Cycle

Ride

Hopkins, Witchfinder General

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