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DISMEMBER: The God that Never Was

Kein neues "Like an Everflowing Stream", aber trotz einiger Ausfälle durch und durch solide.

Irgendwie kommt es mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass DISMEMBER mit Where Ironcrosses Grow auftrumpften, selbst wenn schon wieder gut zwei Jahre seitdem verstrichen sind. Hauptsächlich wohl deshalb, weil nun wieder so etwas wie Kontinuität in das Schaffen der Schweden Einzug hält. Ja, inzwischen sieht es wieder sehr gut für DISMEMBER aus: Ausgiebiges Touren, ein erstarktes Bandgefüge und neu gewonnene Kreativität.

Doch ist das brandneue Album The God that Never Was wirklich ein erneuter Oberhammer? Nein, denn ehrlich gesagt, ein Like an Everflowing Stream Teil 2 ist auch das mittlerweile siebte Werk des Fünfers nicht geworden. Zwar reißen ihre Songs noch immer mit, doch zumindest aus den Grundideen ist der Esprit gewichen, etwas gezwungen wirken der Titeltrack, Autopsy und Co. Ein Glück, dass DISMEMBER in ein Groß der neuen Stücke etwas einfließen ließen, das sie aus der Misere zieht.

So einige Songs auf Where Ironcrosses Grow zeigten bereits, dass DISMEMBER wieder gerne mit Gitarrenharmonien liebäugeln, und das wurde auf The God that Never Was noch ausgebaut. So gibt dieses öffentliche Liebesbekenntnis zur NWOBHM vielen Songs den letzten und wichtigsten Schliff.

Dadurch bleiben die Stücke erst im Kopf hängen, dadurch wirken DISMEMBER wieder frisch. Vor allem Time Heals Nothing, das abschließende Where No Ghost is Holy und das Instrumental Phantoms (of the Oath) überzeugen deshalb. Letzterer ist eine der schönsten IRON MAIDEN-Hommagen überhaupt.

Dennoch gibt es auch hier und da Killer der alten DISMEMBER-Schule, die gnadenlos krachen und Death-Metal zeigen, wie er sein soll: Never Forget, Never Forgive, das Folgende Trail of the Dead und das düstere, schleppende Feel the Darkness sind große, schwedische Todesblei-Granaten, die dominiert werden von Matti Kärkis Gebrüll, das schon lange nicht mehr so gut war wie dieser Tage. Auch Fred Estbys Drumming überzeugt und passt sich den Riffs hervorragend an, ist solide wie eh und je.

Nur die Produktion schwächelt noch immer ein wenig. Zwar ist das Soundgewand bodenständig, schön rau und nicht so schwach wie auf Where Ironcrosses Grow, doch etwas differenzierter hätte es ruhig sein dürfen. Wären nun noch alle Stücke dieses Albums Meisterleistungen, ich würde jeden Todesbleier zwingen, dieses Album zu kaufen. Doch im Endeffekt bleibt The God that Never Was eine solide, sehr melodische DISMEMBER-Scheibe, die hauptsächlich die beinharten Fans durchgehend vom Hocker reißen wird. Antesten schadet aber in keinem Fall.

Veröffentlichungstermin: 24. März 2006

Spielzeit: 35:33 Min.

Line-Up:
Matti Kärki – Vocals

David Blomqvist – Guitar

Martin Persson – Guitar

Tobias Christiansson – Bass

Fred Estby – Drums
Label: Regain Records

Homepage: http://www.dismember.se

Tracklist:
1. The God that Never Was

2. Shadow of the Mutilated

3. Time Heals Nothing

4. Autopsy

5. Never Forget, Never Forgive

6. Trail of the Dead

7. Phantoms (of the Oath)

8. Into the Temple of Humiliation

9. Blood for Paradise

10. Feel the Darkness

11. Where No Ghost is Holy

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