OMEGA MASSIF: Kalt [Eigenproduktion]

Instrumentale Apocalypse zwischen Extrem Doom und Noisecore – heißer Tipp!

Es ist Anfang März, der meteorologische Frühling ist offiziell eingeleitet, aber im Süden Deutschlands herrscht dieser Tage nicht nur ungewöhnliche und unerfreuliche Kälte, das uferlose Schneechaos macht die Situation nicht besser. Welche Musik legen wir also auf? OMEGA MASSIF bieten auf ihrer ersten Scheibe genau das Richtige um in knietiefem Schnee über einsame Felder zu wandern.

Kalt ist nicht nur Titel sondern auch Programm. Das Soundgebräu des Würzburger Vierers wird Freunde von älteren ISIS und SWITCHBLADE ebenso entzücken wie offenherzige Doomer. Die vier Songs auf Kalt lassen sich viel Zeit, bauen sich unbarmherzig und mächtig auf. OMEGA MASSIF schwanken zwischen Nihilismus, karger Schönheit, Kälte und Schwärze und hin und wieder schleichen sich ein paar kleine, wärmende Sonnenstrahlen ein – damit das Danach nur noch kälter wirkt. Dies wird in allen Songs zelebriert, mit erschreckender Konsequenz. Ansonsten würde bei dem Beginnenden Unter Null nicht sofort bei dem Einsetzen der Melodie gegen Ende die Nackenhaare zu Berge stehen. Das folgende Murgang geht noch einen Schritt weiter und baut sich langsam aber sicher auf um nach einem Break in kraftvoller, ganzer Schönheit zu erstrahlen. Laut-Leise-Dynamik per excellence.

Was man vom abschließendem Schacht nicht behaupten kann: 13 Minuten lang wird ein schleppendes Riff wiederholt, OMEGA MASSIF wagen sich in Richtung Extrem-Doom a lá KHANATE vor und das mutige Experiment glückt: Langeweile kommt bei diesem Stück in keiner Weise auf, denn die Band experimentiert mit unheilvollen Sounds und Samples und schafft eine verflucht unheimliche Atmosphäre. Das Gefühl aus einem Schacht kriechen zu wollen, sich die Fingernägel am Eis abzubrechen, überall zu bluten, die Hoffnungslosigkeit und die klaustrophobische Angst, sie wird durch dieses Stück sehr gut unterstrichen. Ganze Arbeit, Jungs! Schwerer geht´s nicht mehr.

Einzig Eiswüste fällt etwas aus dem Rahmen. Selbst wenn die einzelnen Passagen große Klasse sind, das Stück wirkt irgendwie zusammengewürfelt. Außerdem ist das Soundgewand zwar schön rau und unfreundlich, aber etwas matschig. Hier wären Verbesserungen noch wünschenswert. Nichtsdestotrotz empfehle ich Freunden von Instrumentalen, schweren Angelegenheiten OMEGA MASSIF anzuhören. Auch wenn diese junge Band durchaus Potential zur weiteren Entwicklung vorweist, dafür dass sie weniger als ein Jahr existieren sind sie bereits sehr, sehr weit. Ich persönliche bereue es nie, wenn ich meine Zeit OMEGA MASSIF widme. Schreibt die Band unter unten genannter E-Mail-Adresse an und hört euch auf der MySpace-Seite der Band den Song Unter Null an.

Spielzeit: 45:25 Min.

Line-Up:
Andreas Schmittfull – Guitar

Michael Melchers – Guitar

Boris Bilic – Bass

Christof Rath – Drums
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.omegamassif.de

Email: a.schmittfull@gmx.de

Tracklist:
1. Unter Null

2. Murgang

3. Eiswüste

4. Schacht

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