ANDRAS: …of old wisdom

Oh du fröhliches, oh du seeliges Erzgebirge… Nein, dies ist kein Auszug aus den Lyrics von "…of old wisdom".

Erzgebirge, Weihnachtsschmuck, Legenden aus der Heimat – bei diesen Stichworten werden spontan negative Erinnerungen an die garstigen ISENBURG wach. Doch bei …of old wisdom handelt es sich nicht um einen weiteren Auswurf des Side-Projektes, hier ist Steffens Hauptband ANDRAS am Werk. Und doch verschwimmen die Grenzen zwischen Hauptband und Side-Projekt zunehmend, denn bei ANDRAS regiert nicht mehr der Black Metal im herkömmlichen Sinne, den sie etwa zu Zeiten von Quest of Deliverance oder Sword of Revenge fabriziert haben. Vielmehr widmet sich das Quintett den Pagan Metal-Klängen, um ihre Heimat angemessen zu besingen.

Leider ist das soundtechnische Gewand von …of old wisdom etwas dürftig ausgefallen. So wurden die billigen Keyboardklänge mit viel Hall versehen, während die Drums furztrocken durch den Wald klopfen. Dessen ungeachtet widmen sich die Deutschen ihrem Pagan Metal, der mit reichlich cleanem Gesang à la VINTERSORG und einigen aaaaah, aaaah-Männerchören ausgestattet wurde. Mit fast schon unerträglich viel Pathos wird das Erzgebirge besungen und geehrt – dem gegenüber stehen allerdings auch einige gelungene, hymnische Melodiebögen. Am überzeugendsten wirkt die Darbietung in The Pillory, da hier auch der nötige Schmiss in der Komposition vorhanden wird. Grausam pathetisch gestaltet sich hingegen Chosen one: die Keyboards regieren, dazu gesellt sich ein cleaner Gesang und Harmonien, die wohl eher auf einer alten Kuschelrock-Scheibe gut aufgehoben wären. Aber auch harte Erzgebirge-Waldschratenmänner und -frauen müssen eben mal eine Klanglandschaft zum Fummeln haben.

Fazit: Dank billiger Keyboards und schon dagewesenen Songideen könnte …of old wisdom leicht als Scheibe durchgehen, die vor zehn Jahren erschienen ist. Gar so schlimm wie ISENBURG klingen ANDRAS nicht, aber Bands wie FALKENBACH, die frühen BORKNAGAR, SAXORIOR oder RIGER liefern einfach überzeugendere Vorstellungen ab als diejenige, welche auf …of old wisdom zu finden ist.

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 56:56 Min.

Line-Up:
Nightsky: Gitarre
Ecthelion (PERSECUTION, ISENBURG): Vocals
Adversarius (VILKATES): Synth
Verun (INFERNAL REGENCY): Drums
Occulta Mors: Bass
Label: Perverted Taste

Tracklist:
1. Intro
2. Of Ravens & Crows
3. Swords Of Divine Hate
4. In The Mines
5. The Pillory
6. Warrior`s Hill
7. Twilight
8. Passing The Portal
9. Haamit
10. Chosen One
11. Grave Digger
12. Ore Mountains
13. The Beloved

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner