FATES WARNING: FWX

FATES WARNING setzen den auf "A Pleasant Shade Of Grey" und "Disconnected" eingeschlagenen Weg konsequent fort.

Gut vier Jahre haben FATES WARNING gebraucht, um den Nachfolger zum starken Disconnected-Album fertigzustellen, dazwischen tobten sich die Herren Matheos und Alder bei OSI beziehungsweise ENGINE aus. Wer vom mittlerweile zehnten Studioalbum der Band eine Rückkehr zu alten Zeiten erhofft hat, der wird enttäuscht sein, denn das schlicht FWX betitelte Werk ist wiederum nichts für engstirnige Scheuklappen-Metaller, die vergangenen Zeiten nachtrauern, sondern setzt den auf A Pleasant Shade Of Grey und Disconnected eingeschlagenen Weg konsequent fort. Das heißt, das sich durch das gesamte Album eine leicht melancholische Grundstimmung zieht und dass man verstärkt mit modernen, insbesondere elektronischen Elementen spielt. Dass Ex-DREAM THEATER-Keyboarder Kevin Moore bei FWX nicht seine Finger im Spiel hatte, merkt man kaum, denn die ausgeklügelten Drum-Loops und die sphärischen Synthesizer-Klänge, die diesmal von Jim Matheos eingespielt wurden, stehen den experimentellen Spielereien von Moore in nichts nach.

Was wirklich bewunderswert ist, ist die Tatsache, dass sich die Band zu keiner Sekunde in diesen Soundspielereien verliert. Dafür sorgt nicht nur die songdienlich agierende Rhythmusfraktion, die zusammen mit Gitarrist Jim Matheos einen enormen Groove entwickelt, sondern in erster Linie Ray Alder, der mit seiner Wahnsinnsstimme, welche so voller Emotionen steckt wie es bei kaum einem anderen Sänger der Fall ist, die Songs zusammenhält.

Dennoch ist FWX ein äußerst sperriges Album, welches der intensiven Beschäftigung bedarf. Da es den meisten Songs an echten Killer-Hooklines fehlt und es sich eher um rifforientierte bzw. auf die Stimmung fokussierte Musik handelt, werden sie sich kaum erschließen, wenn man sie nur nebenbei hört. Der Opener Left Here etwa beginnt sanft mit akustischen Gitarren und Streichern, enthält überdurchschnittlich viele elektronische Elemente und nimmt sich viel Zeit, bis er sich in einem Refrain entlädt, der bei den ersten Hördurchgängen noch recht unspektakulär wirkt, nach mehrmaligem Hören aber seine volle Wirkung entfaltet. Die meisten anderen Kompositionen sind ähnlich sperrig. Ausnahmen bilden das harte und etwas schnellere Simple Human, das zwar in der Strophe mit Drumloops und verzerrtem Gesang aufwartet, aber dennoch um einiges direkter ist als das restliche Material und durch einen ordentlichen Groove und einen recht aggressiv gesungenen Ohrwurm-Refrain zu begeistern weiß, sowie Another Perfect Day. Letzteres ist ein balladesker Song, der genug kommerzielles Potenzial besitzt, um im Radio gespielt und zu einem kleinen Hit zu werden. Auffällig ist die große Bandbreite von FWX. Von sehr ruhigen, sphärischen Momenten bis zu für FATES WARNING schon erstaunlich harten Passagen ist alles vertreten.

Wer die beiden Vorgänger mag, der wird auch an FWX seine helle Freude haben, denn das Hören gestaltet sich mal wieder als eine lange währende Entdeckungsreise. Wer die Vorgänger hingegen nicht kennt, aber Lust auf ein zeitgemäßes, im wahrsten Sinne des Wortes progressives Metalalbum hat, der kann mit FWX nicht viel verkehrt machen.

Veröffentlichungstermin: 18.10.2004

Spielzeit: 52:10 Min.

Line-Up:
Ray Alder – Vocals

Jim Matheos – Guitar, Keys, Programming

Joey Vera – Bass

Mark Zonder – Drums

Produziert von Jim Matheos und Ray Alder
Label: Metal Blade Records

Hompage: http://www.fateswarning.com

Tracklist:
1. Left Here

2. Simple Human

3. River Wide Ocean Deep

4. Another Perfect Day

5. Heal Me

6. Sequence #7

7. Crawl

8. A Handful Of Doubt

9. Stranger (With A Familiar Face)

10. Wish

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