COVEN: Blessed Is The Black

Das Album besticht durch eine kunterbunte Mischung aus allen möglichen, teilweise einander widersprechenden Eigenschaften, die den Metal in den 80ern von anderen Musikrichtungen abgehoben hat. Dazu gehören ein eigenständiger Gitarrensound, US-Metal-Riffing, kehlig schreiender Gesang bei härteren Songs, antichristliche Texte, Thrash-Ausflüge, Humor, sporadische Geschmacklosigkeiten, doomige Parts mit reichlich Atmosphäre und immer wieder eingängige Melodien.

Blessed Is The Black ist kein Album der Superlative. Vielmehr besticht es durch eine kunterbunte Mischung aus allen möglichen, teilweise einander widersprechenden Eigenschaften, die den Metal in den 80ern von anderen Musikrichtungen abgehoben hat. Dazu gehören ein eigenständiger (!) Gitarrensound, klassisches US-Metal-Riffing, kehlig schreiender Gesang bei härteren Songs, Ausflüge in Speed-Gefilde, antichristliche Texte, Humor (Bonuspunkte für das Mickey Mouse-T-Shirt von Gesangschamäleon Jay Clark), Geschmacklosigkeiten wie Iron Dick, doomige Parts mit reichlich Atmosphäre, eingängige Melodien, leidenschaftliche Gitarrensoli sowie gelegentlich eine ungeschliffene Punk-Attitüde. Eindrucksvoll demonstriert das Quintett aus Everett (Washington, USA), wie reizvoll stilistische Vielfalt sein kann.

Sollten COVEN mit diesem Songmaterial einmal beim KEEP IT TRUE-Festival auftreten, werden sie dermaßen gnadenlos abräumen, dass jeder halbwegs geschmackssichere Power Metal-Fan danach neue Unterhosen braucht. 6669 zwingt einen förmlich zum Mitsingen. Out Of The Grave sorgt für Dauergänsehaut; der abschließende Schrei ist einfach nur genial, die Krönung dieser schleppenden, eindringlichen Hymne. Rock This Church ist das perfekte Gegenmittel für Kirchentage jedweder Coleur. Der Song hat das perfekte Tempo, um einen mitzureißen. Schnell, aber nicht hektisch. Kraftvoll, aber auch rastlos. Rock!

Ich kann mir förmlich vorstellen, wie das Publikum in Lauda-Königshofen ausrastet…

Wie es sich für einen Klassiker gehört, wurde gegen Ende des Albums noch der eigentliche Höhepunkt versteckt: Nach dem Happy-Me(t)al-Thrash-Geknüppel von McDonaldland Massacre verführt Another Life den Hörer mit mystischer Atmosphäre und traumhaften Gesangsmelodien in eine ganz andere Welt. Die Bezeichnung Power-Ballade ist hier ausnahmsweise angebracht, da das Wechselspiel zwischen den zurückhaltenden Versen mit gezupften Gitarren und den majestätischen Refrains seinesgleichen sucht. Gekrönt wird das alles durch ergreifenden Gesang, den ein Harry Conklin auch nicht besser (sprich fesselnder) hinbekommen hätte.

Kurzum: Die Platte vereint Einflüsse von so ziemlichen allen 80er-US-Power-Speed-Thrash-Metal-Bands zu einem eigenständigen Ganzen. Ich empfehle den Konsum insbesondere bei Verdruss mit der (fehlenden) Kreativität der aktuellen Metal-Szene. Medusa Records haben das Album zwischenzeitlich auf CD veröffentlicht. Auf Vinyl ist das Hörerlebnis allerdings vermutlich noch authentischer (wobei ich angesichts der höhenlastigen Produktion empfehle, die Bässe aufzudrehen). Die gebotene Frische und die genialen Melodien sucht man auf den beiden späteren (sehr thrashigen) Alben leider vergeblich. Das ändert jedoch nichts an der Klasse des Debüts, mit dem COVEN ein (auf eine ausgesprochen abgefahrene Art und Weise) charismatisches Meisterwerk abgeliefert haben!

Veröffentlichungsjahr: 1987

Spielzeit: 39:12 Min.

Line-Up:
Jay Clark: Gesang
Dean Babbitt: Gitarre
Paul Hash: Gitarre
Gary Peebles: Bass
Neal Babbitt: Schlagzeug

Produziert von COVEN
Label: Ever Rat Records
MySpace: http://www.myspace.com/911fun

Tracklist:
1. Blessed Is The Black
2. 6669
3. Burn The Cross
4. Out Of The Grave
5. Rock This Church
6. Iron Dick
7. The Monger
8. McDonaldland Massacre
9. Another Life
10. Creature Of Duty (And My Duty Is Death)

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