Die Nu-Rocker NEUROSONIC sind erste Wahl, wenn es darum geht, Playback-Dünnbrettbohrer diverser Casting-Shows mit einem Tritt in den Allerwertesten vor die Konzerthallentür zu bugsieren.
Da hilft auch der satanische Veröffentlichungstermin nicht weiter: "Split Infinity" ist größtenteils harmlos ausgefallen. Schuld daran trägt der Hang der modernen Rocker von EVENLESS zu arg melancholisch-weinerlichen Gesangslinien, die sich mit der eher eindimensional rockenden Musik beißen. Die großen Vorbilder THERAPY? rücken in unerreichbare Ferne, da es "Split Infinity" an Intensität und Biss fehlt, selbst dann, wenn wie in "Growing Colder" das Tempo mal angezogen wird. Weniger Betroffenheit bitte!
Das nächste Doppelalbum von THERION wird neben dem Titeltrack "The Gothic Kabbalah" folgende Songs enthalten: "Der Mitternachtslöwe", "The Perrennial Sophia", "Wisdom and the Cage", "Son of the Staves of Time", "Tuna 1613", "Trul", "Close up the Streams", "Wand of Abaris", "Three Treasures", "The Path to Arcady", "TOF - The Trinity", "Chain of Minerva", "The Falling Stone" und "Adulruna Rediviva".
Man könnte meinen, dass nicht mehr viel schief gehen kann, wenn man es mit seiner Band erst einmal geschafft hat, moderne Kälte mit einem technischen Black-Metal-Einschlag aufzupeppen. Doch PHAZE I versemmeln dieses Album.
ROOM WITH A VIEW zeigen es: Die deutsche Sprache benötigt dringend ein Adjektiv, das hörbar ambitionierte und dabei unweigerlich ins Kitschige und Gutmenschliche abdriftende Bands im Dark-Rock-Bereich beschreibt.
Braucht jemand eine locker-flockig vor sich hin rockende Band, deren Sängerin mit heiserer Flüsterstimme und poppigem Achtziger-Timbre von Vampiren singt? Braucht jemand eine Band, bei der die Synthies mit schauderhaften Klängen banale Melodien über ganz und gar nicht harte Gitarren kleistert? Gibt es Grufties, die tatsächlich eine Hard-Rock-Version einer Goth-Band mit Frontelfe für die tollste Idee seit der Gesundheitsreform halten? Nein? Gut, dann ab mit "The Angel And The Rain" zur Ausmusterung.
LYKAION aus Italien versuchen sich an modernem, atmosphärischem und leicht melancholischem Prog Metal - als Vorbilder hat man u.a. OPETH ausgesucht. Letztlich sind und bleiben LYKAION aber doch eine italienische Prog-Metal-Band. Komplexes Riffing und viel Gefrickel im Hintergrund trifft auf typisch italienischem Prog-Gesang: hoch, dünn und mit einem unangenehmen Timbre. Der Versuch atmosphärisch zu sein resultiert darin, dass die Musik über weite Strecken vor sich hinplätschert - nur hin und wieder reißt ein interessantes Break den verwöhnten Prog-Hörer aus seiner Lethargie. Kurzum: Es gibt eigentlich keinen guten Grund, sich diese Eigenproduktion zuzulegen.
Der Preis des Hörspiels ist zwar fair, dennoch ist ein Kauf nicht empfehlenswert. Es entsteht ein wenig der Eindruck, dass der ausschließliche Sinn der Serie darin besteht, die darin verwendete Musik zu promoten.
"World´s Destructive Domination" zeigt COMMANDER auf einem guten Weg, offenbart aber auch noch einige Schwächen, die auszumerzen die Band aber sicherlich in der Lage sein wird. Dennoch eine der besseren Death-Metal-Veröffentlichungen aus dem deutschen Underground.