blank

SLAYER – 12.8.2000 bei der Tattoo the Earth Show in Riverside, California

Eigentlich befand ich mich ja in meinen wohlverdienten „an der West Coast rumfahren“ Ferien in den USA, als ein Freund anfragte, ob wir nicht zur SLAYER / SLIPKNOT Show am Samstagabend kommen wollten. Da uns kurz darauf Kerry King persönlich dazu einlud, wurde die Shopping Tour am Hollywood Boulevard kurzerhand gestrichen und ein Motelzimmer in Riverside (übrigens die „Heimatstadt“ von Kerry King und SLAYER) bezogen—obschon „ruhig schlafen“ in so einer Extremsituation (=Gast bei SLAYER zu sein) ein Ding der Unmöglichkeit darstellt….

Eigentlich befand ich mich ja in meinen wohlverdienten „an der West Coast rumfahren“ Ferien in den USA, als ein Freund anfragte, ob wir nicht zur SLAYER / SLIPKNOT Show am Samstagabend kommen wollten. Da uns kurz darauf Kerry King persönlich dazu einlud, wurde die Shopping Tour am Hollywood Boulevard kurzerhand gestrichen und ein Motelzimmer in Riverside (übrigens die „Heimatstadt“ von Kerry King und SLAYER) bezogen—obschon „ruhig schlafen“ in so einer Extremsituation (=Gast bei SLAYER zu sein) ein Ding der Unmöglichkeit darstellt.

Am nächsten Tag um 17:00 Uhr standen wir dann beim Gästelistehäuschen und empfingen mit Herzklopfen unsere Backstage-Pässe – trotz der Aufschrift „SLAYER 08/12, V.I.P. all access mainstage“ glaubte man sich in einem unwirklichen Metaller-Traum. Die Vorzüge dieses rot-weissen Stickers wurden uns bereits bei der Security Kontrolle bewusst—bei den sicherheits-fanatischen Amis dürfen nicht mal Kugelschreiber (geschweige denn Kameras) zu einem Kon-zert mitgebracht werden—denn in solchen Fällen wird mal ein Auge zugedrückt, wenn man Glück hat…Durch Haschschwaden und Bierfahnen fanden wir unseren Weg in den riesigen abgezäunten Backstage Bereich, wo sich die Busse der Bands aneinanderreihten und etliche Leute rumwuselten, vom Groupie bis zum Kabelträger…SEVENDUST beendeten gerade ihr Set und es entstand Gedränge am Bühnenaufgang, da nun SLAYER (als Co-Headliner mit SLIPKNOT) bald ihre Show beginnen würden. Da wir auf der linken Seite der Stage Platz fanden, hatten wir einen fantastischen Ausblick auf Kerry Kings Gitarrensammlung (B.C. Rich bis zum Abwinken, inklusive Gitarrenroadie, der die guten Stücke poliert, stimmt und Kerry bei den Wechseln umhängt) und auf das beeindruckende Mischpult, das „nur“ für das SLAYER Monitoring on stage benutzt wurde (bis jetzt habe ich solche Mordsteile nur für die Gesamtpublikumbeschallung gesehen).

Sobald SLAYER die Stage betraten, ging im Publikum komplett die Post ab. Die Amis sind ein ausflippendes Metaller-Völkchen, die durch Hits wie „Angel of Death“, „Dead Skin Mask“, „South of Heaven“ oder „Reign in Blood“ (superfett rübergekommen) zu Höchstleistungen im Crowd-Surfing, Rumhüpfen und dergleichen angespornt werden. Zwischendurch flogen PET-Flaschen auf die Bühne (bedrohlich nahe an Tom Araya vorbei) und auch eine brennende Hose (!!!) wurde mal im Publikum herumgeschmissen… Im sicheren Stagebereich, gleich hinter dem Mischer, blieb es jedoch dabei, dass ich die brennende Hose nur beobachtete und nicht meine Langhaarmatte davon retten musste. Dazwischen wanderte Kerry King immer wieder mal zu seinem Gitarrenmensch, und gab sich der Wahl zwischen seiner Warlock oder seiner King V hin—die er sich jeweils aufs Neue blank poliert umhängen liess. Auch bei einigen ihrer neuen Songs liessen SLAYER on stage total die Sau raus, was bei den Fans in immer grösser werdenden Mosh-Pits resultierte. Trotz dieser chaotischen Zustände feuerte Tom Araya sie immer mehr an und es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass der Backstage Bereich von der allgemeinen Begeisterung nicht verschont blieb.

Nach Abschluss ihres Sets verliessen SLAYER eiligst die Bühne und verkrümelten sich in ihren schwarzen Luxusbus—allerdings nicht ohne sich Zeit zu nehmen für ein Foto mit uns. Etwa eine halbe Stunde später stellte sich Kerry den Journalisten und Backstage-„Besuchern“, Jeff, Tom und Paul Bostaph liessen noch ein bisschen länger auf sich warten. Überhaupt entpupp-ten sich Kerry und Tom als äusserst kontaktfreudig back-stage, al-berten auch noch mit den Jungs von SLIPKNOT herum und nahmen sich Zeit für Fragen und Witzeleien. Natürlich gesellte sich auch noch Mr. Bernie Rico Jr. (Boss von B.C. Rich Guitars) hinzu und nahm Vorschläge und Komplimente von seinen Kunden Kerry, dem SLIPKNOT Gitarristen (Inhaber einer „Beast“ B.C. Rich—und Fan/Träger von Thorshämmern) und Zappi (von Knowhere aus dem schweizer Underground) entgegen. Das ganze erinnerte in diesem Augenblick an ein ganz normales Treffen unter Musikerkumpels (die halt eben eine Schwäche für eine besondere Art von Gitarren haben). Dass sich somit das neue Sprichwort „Mit DER Gitarre sind wir alle gleich“ bewahrheitete, erscheint klar…

Etwa eine Stunde später stürmte die 9-köpfige SLIPKNOT Truppe—maskiert wie immer—auf die Bühne und lieferte eine mitreissende Hardcore Show mit Feuerwerken, Böllerschüssen und abgefahrenen Bühnenschaukämpfen zwischen den Musikern. Ein Wunder, dass sie sich weder beim Bolarumschwingen noch beim wilden Rumgehüpfe jemals ernsthaft verletzten. Auf jeden Fall eine Band, bei der es sich lohnt, ein Konzert mitzuerleben…

…auch hier zeigte sich jedoch, dass es bei Metal Konzerten im Ami-Land um einiges wilder zu und her geht als in Europa—wer’s überleben will, lässt sich also besser nicht zum Crowd-Surfing und prügeln im Mosh-Pit verleiten (ausser man hat eh schon kurze Haare, die nicht von einer brennenden Hose oder sonstigen feurigen Dingen verbrennt werden könnten).

17.9.2000, Arlette Eiselfe H.D. (trotz dem frevelhaften Slayercover von
Dark Funeral mit dem T-Shirt von Dark Funeral zum Konzert)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner