MISS MAY I: Curse Of Existence

Dem Metalcore fügen MISS MAY I auf ihrem siebten Album keine neuen Nuancen hinzu. “Curse Of Existence” unterhält dennoch, weil das Zusammenspiel der Band passt und das Material zuverlässig von konstanter Qualität ist.

Manchmal brauchen wir ihn, den Fels in der Brandung. Auch deshalb sind wir nahezu erleichtert, als uns Bassist und Sänger Ryan Neff in „Bleed Together“ erklärt, dass er genau diese Rolle einnehme: „I will be your immovable stone”. Und damit spricht er für seine komplette Band, die mit „Curse Of Existence“ mittlerweile das siebte Album vorlegt und sich – das sei verraten – auch auf diesem treu bleibt. MISS MAY I innovieren nicht, verfeinern allerdings das, was sie am besten können.

Mit ihrem Metalcore fahren die US-Amerikaner eher die traditionelle Schiene: Im erweiterten Fahrwasser von AS I LAY DYING und einer durchaus bemerkbaren Melodeath-Schlagseite versorgt uns das Quintett vereinfacht gesagt mit musikalischem Soul Food. Das darf man gerne kritisieren, wir freuen uns dennoch über die zehn Tracks, die keine neuen Horizonte eröffnen, doch durchweg kompetent arrangiert sind.

MISS MAY I addieren dem Metalcore nichts Neues hinzu, versorgen uns aber mit kurzweiligen Songs

„Earth Shaker“ und „A Smile That Does Not Exist” starten auch dank ihres eingängigen Riffings direkt nach vorne durch, um sich dann in den klar gesungenen Refrains zu entfalten. Dieses Spiel der Gegensätze – aggressive Strophen und zugängliche Gesangsmelodien – ist so alt wie das Genre selbst, macht auf „Curse Of Existence“ aber trotzdem Spaß. Die Breakdowns sitzen, die herrlich giftigen Screams Levi Bentons sorgen für ausreichend Kante und Drummer Jerod Boyd legt immer genug Nachdruck in sein Spiel, um uns bei der Stange zu halten.

Wunderbar ist auch die harmonische Gitarrenarbeit zwischen B.J. Stead und Justin Aufdemkampe, welche zwar immer nach vorne drängen, dabei aber etwas geradliniger agieren als etwa AS I LAY DYING. Raum für Melodien und kleinere Einschübe findet das Duo dennoch zur Genüge. Das macht Tracks à la „Into Oblivion“, das groovende „Unconquered“ oder „Free Fall“ zu kurzweiligen Angelegenheiten, selbst wenn sie dem Metalcore an sich eigentlich nichts Neues hinzuaddieren.

“Curse Of Existence” ist ein Album von konstanter Qualität

MISS MAY I kommen dennoch damit durch, weil gerade dieser klassische Stil der späten 2000er Jahre dieser Tage kaum noch mit einer solchen Selbstverständlichkeit dargeboten wird. „Curse Of Existence“ ist somit das perfekte Futter für diese ganz bestimmte Zielgruppe; kein Jahrhundertwerk, aber ein Album von zuverlässig konstanter Qualität. Ein Fels in der Brandung eben.

Veröffentlichungstermin: 02.09.2022

Spielzeit: 37:30

Line-Up

Levi Benton – Vocals
B.J. Stead – Guitar, Backing Vocals
Justin Aufdemkampe – Guitar, Backing Vocals
Ryan Neff – Bass, Vocals
Jerod Boyd – Drums, Percussion

Produziert von Will Putney

Label: SharpTone Records

Homepage: https://missmayimusic.com/
Facebook: https://www.facebook.com/missmayi/

MISS MAY I “Curse Of Existence” Tracklist

1. A Smile That Does Not Exist
2. Earth Shaker (Visualizer bei YouTube)
3. Bleed Together (Video bei YouTube)
4. Into Oblivion
5. Hollow Vessel
6. Free Fall (Visualizer bei YouTube)
7. Born Destroyers
8. Unconquered (Video bei YouTube)
9. Savior to Self
10. Bloodshed

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