JUPITER SOCIETY: First contact, last warning

Wer sich zur genannten Wunschbesatzung zählt, der sollte sich umgehend auf der Brücke melden oder auf der Bodenstation zumindest reinhören.

Vorsicht, glaubt nicht alles aus dem Fernsehen! Auch bzw. gerade nicht, wenn Ihr Science Fiction-Freaks seid. So eine Reise durch Raum und Zeit besteht nicht nur aus obskuren Feinden und die spannenden Abenteuergeschichten einer Heldencrew. Sofern man sich nicht die Kabine mit der aparten Seven Of Nine teilen darf, kann so ein Trip recht schwerfällig, langatmig und vielleicht auch für ungeeignete Mitreisende mal langweilig werden. Für First contact, last warning braucht man schon eine entsprechende Vorliebe für langsame, wachsende Klangbilder. Optimal an Bord wäre man als Fan vom typischen schwedischen Doom/Slow-Metal, landestypischem Epic-Metal und 70er Space/Psychedelic-Rock. Wer hier aufhorcht, der kann sich auf eine intensive Reise freuen.

Aber auch weil es sich um eine Reise durch die kalte, tiefe Schwärze des Weltraums handelt, wurde die Story von Mastermind Carl Westholm in einem sehr stimmigen musikalischen Bild umgesetzt. Wer sein Hauptprojekt CARPTREE kennt, der wird sich bei JUPITER SOCIETY nicht groß umstellen müssen, sieht man mal von der deutlich härteren Ausrichtung ab. Die elektronischen Elemente und die psychedelischen, spacigen 70er-Einflüssen passen natürlich hervorragend zum Thema Weltraumabenteuer. Unterstützt wird Westholm von allerlei Musiker der schwedischen Szene und von vielen Kollegen, die ihm auch schon bei CARPTREE beiseite standen. Das hört man gleich an den Vocals, die von verschiedenen Sängern umgesetzt werden, aber immer etwas an CARPTREE´s Melodien erinnern. Richtig klasse wird es, wenn bei drei Songs Mats Levén (TREAT, MALMSTEEN, THERION) seine Stimme erhebt, was für ein starker Sänger. Aus dem gemeinsamen Dreieck mit Westholm, bestehend aus KRUX, ABSTRACT ALGEBRA und CANDLEMASS hat man deren Kopf Leif Edling ebenfalls an Bord geholt, und das hört man schnell. First contact, last warning durchzieht eine kühle doomige Schwere, deren Atmosphäre sehr an KRUX und ABSTRACT ALGEBRA erinnert.

Was bei diesem Konzeptalbum verwundert: es passiert oberflächlich nicht viel, große Ausbrüche und Uptempos durchbrechen die schleppende Grundstimmung kaum, und trotzdem kommt keine Langeweile auf. Vorausgesetzt natürlich, man steht auf diese mysteriösen Klangwelten, die mit jedem Durchlauf immer mehr Finessen und Kleinigkeiten preisgeben und Carl Westholm als professionellen, ideenreichen und beachtlichen Soundtüftler zeigen. Dass sich das Album von Song zu Song tatsächlich steigert, das erkennt man nur unterbewusst und kann die Reise durch Raum und Zeit vertieft miterleben. Elemente, die einem bei anderen Scheiben eher ein Schmunzeln entlocken würden, funktionieren hier perfekt. Wenn zum Beispiel beim langen The enemy CARPTREE-Backgroundlady Cia Backman den einschmeichelnden Refrain mitsingt, klingt dies The enemy niedlich und ungefährlich, geht aber nie mehr wieder aus dem Kopf. Bis zum sphärischen Pianoabschluss gibt es viel zu erleben, nicht mit dem Schwert oder dem Splatterhammer, sondern immer mit der unendlichen Ruhe und Tiefe, in der das Raumschiff Bismarck Explorer von JUPITER SOCIETY unterwegs ist. Wer sich zur oben genannten Wunschbesatzung zählt, der sollte sich umgehend auf der Brücke melden oder auf der Bodenstation zumindest reinhören. Diese heißt dann ja auch passend zum Thema Myspace.

Veröffentlichungstermin: 09.06.2008

Spielzeit: 60:35 Min.

Line-Up:
Crew:
Carl Westholm – Piano, Keyboards
Mats Leven – Vocals, Drums
Nils Erikson – Vocals, Programming
Ölvin Tronstad – Vocals, Backing Vocals
Leif Edling – Bass, Lyrics
Ulf Edelönn – Guitars
Cia Backman – Vocals
Jonas Källsbäck – Bass, Mixing
Pal Olofsson – Coverartwork

Bodenpersonal:
Declan Burke, Sven Lindvall, Jonas Waldefeldt, Björn Eriksson,
Jan Hellman, Sverker Nordqvist, Joachim Flinck, Lars Sköld

Produziert von Carl Westholm
Label: Fosfor Creation / Just For Kicks

Homepage: http://www.jupitersociety.se

Tracklist:
1. The pilot
2. Bismarck explorer
3. Cold rigit and remote
4. Obduction
5. The ememy
6. Solitude unites us
7. 8511
8. Presumed dying

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