blank

DE PROFUNDIS: Beyond Redemption [Eigenproduktion]

So sehr man den Jungs aus Englands Hauptstadt auch wünscht, den Anfangswerken von MY DYING BRIDE und PARADISE LOST nacheifern zu können – von London bis Yorkshire ist es eine ganz schöne Strecke.

Was war das für eine spannende Zeit damals Anfang der Neunziger! Während das Gros der Metalszene vom Grunge-Virus hingerafft wurde, traf sich eine finstere Trauergemeinde bei düster dahinkriechenden Deathdoom-Sounds, die einige Bands aus dem von Zechenschließungen gebeutelten, wolkenverhangenen Yorkshire und dem restlichen Nordengland bis zur völligen Sonnenfinsternis zelebrierten. Heutzutage ist davon nicht allzu viel übrig, MY DYING BRIDE haben zwar zur reinen Lehre zurückgefunden, hätten aber – Achtung, subjektive Meinung – lieber weiterexperimentiert, ANATHEMA wiederum spielen musikalisch heute eher mit David Gilmore Fangen und PARADISE LOST haben zwar die Amps wieder aufgedreht, Deathdoom liegt aber auch bei ihnen etliche Jahre und eine stilistische Weltreise weit in der Vergangenheit. Lange Einleitung, kurzer Sinn: DE PROFUNDIS kommen zwar aus London, schüren aber die Hoffnung, endlich mal wieder eine CD voll melancholischer Hassbrocken in den Händen zu halten. Bedingung eins erfüllt das multikulturelle Quintett – jeder der fünf stammt aus einem anderen Teil der Welt – mit Bravour: fette Riffs quellen gleich Lavaströmen aus den Boxen. Doch schon bei den alle Hoffnung schwinden lassenden Melodien muss die erste Vermisstenanzeige aufgegeben werden, denn kein Gitarrenlead vermag vom Ohr direkt ins Gefühlszentrum zu dringen und dort die Jalousien zuzumachen. Die vereinzelt auftretenden Akustikparts können ebenfalls nur bedingt zur Eintrübung des Seelenfriedens beitragen, da sie zu harmlos auftreten und keine Abgründigkeit vorweisen können. Da hilft weder der satte Grunzgesang von Craig Land noch die amtliche Produktion. Der Sache abträglich sind zudem die hier und da eingestreuten Blackmetal-Elemente wie das Geballer mit Dani-Filth-Tuberkulose-Vocals in Nihilism Vortex. So sehr man den Jungs aus Englands Hauptstadt auch wünscht, den genannten Vorbildern nacheifern zu können – von London bis Yorkshire ist es eine ganz schöne Strecke.

Veröffentlichungstermin: 01.08.2007

Spielzeit: 45:31 Min.

Line-Up:
Craig Land – Gesang
Roman Subbotin – Gitarre
Soikot Sengupta – Gitarre
Aleksej Obradovic – Bass
David Andrews – Schlagzeug

Produziert von Steve Watkins
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.deprofundisdoom.com

MySpace: http://www.myspace.com/deprofundisuk

Tracklist:
In Contemplation of Existence
Delusion of Life
Nihilism Vortex
A Caustic Vexation
Into Eternity

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner