Wieder ein Jahr vorbei, wieder eine Menge Musik gehört: So schwierig es war, eine Nummer eins zu küren, so sehr genoss ich dieses Luxusproblem. Denn 2023 gab es eine ganze Menge Alben, die das Rennen um die vorderen Plätze unglaublich spannend gehalten haben. Hier ist er also: der Jahresrückblick 2023 als Momentaufnahme.
ON THORNS I LAY machen auf ihrem selbstbetitelten Werk vieles richtig. Nachhaltig fesseln kann der Doom-Death der Griechen allerdings nicht - dafür ist das Songwriting letzten Endes zu risikoscheu.
Mit klarer Melodieführung und einer gewissen Affinität für poppige Arrangements erzeugt MARC HUDSON auf seinem Solo-Debüt "Starbound Stories" eine gewisse Aufbruchstimmung.
Es ist ein ungewöhnlicher Zusammenschluss, der am Ende doch irgendwie Sinn ergibt: Auf ihrer Headliner-Tour bringen IGORRR nicht nur ihr wunderbar durchgeknallt-kreatives Songmaterial mit, sondern mit AMENRA, DER WEG EINER FREIHEIT und HANGMAN'S CHAIR darüber hinaus ein überaus hochklassiges Vorprogramm.
BIZARREKULT überraschen auf ihrem Zweitwerk "Den Tapte Krigen" mit Ideenreichtum, den sie dank Liebe zum Detail und eines bodenständigen Ansatzes zu einem schlüssigen Ganzen formen.
Mit "Into Sorrow Evermore" stoßen IMPERIUM DEKADENZ auf Gold: Nach fast zwei Dekaden im Geschäft sollte nun endgültig der Sprung in die obere Riege des Atmospheric Black Metal drin sein.
Zwischen viel Neuem vergessen LORD OF THE LOST keineswegs ihre Stärken. Das 80er Make-up steht der Dark / Gothic Metal-Band dennoch ausgezeichnet, was "Blood & Glitter" letztlich zu einer kurzweiligen Angelegenheit macht.
DARK FOREST kommen aus England, lieben Schafe und Hühner und haben auch sonst das gewisse Etwas: Genau so muss wahrhaftiger Heavy Metal klingen - ehrlich, direkt, hemmungslos melodisch und das große Gefühl nicht scheuend, aber niemals in Plastik-Pop-Gefilde abdriftend.
Sind das hier die besten Alben des Jahres 2021? Keine Ahnung. Aber welche, die bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Kenner der Materie werden rufen: "Aber da fehlt doch die neue Iron Maiden! Und Helge Schneider? Wo bitte sind ABBA abgeblieben?" Ihr habt ja alle Recht. Es sind so viele tolle Alben letztes Jahr erschienen, da kann das hier nur ein kleiner Einblick sein. Sollte hier nichts für Euch dabei sein, bin ich natürlich trotzdem beleidigt! Denn über Geschmack kann man bekanntlich streiten: nur halt über Musikgeschmack nicht.
"Kin" zeigt WHITECHAPEL inmitten eines Transformationsprozesses: Die US-Amerikaner verfolgen den eingeschlagenen Weg seit "The Valley" noch konsequenter und zeigen auch keine Scheu, den Metal-Pfad zwischendurch komplett zu verlassen.